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Zärtliches Spiel mit dem Feuer

Zärtliches Spiel mit dem Feuer

Titel: Zärtliches Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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vermochte sie die Augen des Mädchens ja nicht zu erkennen.
    „Sind Sie ganz sicher, dass dies die richtige Adresse ist?" fragte Bessie unbehaglich.
    „Jawohl. Diese Anschrift ist in dem Brief angegeben."
    „Und was sollen wir jetzt machen?"
    „Hineingehen und uns ein Zimmer nehmen unter dem Namen ...", Charlie zog den Zettel aus der Tasche und schaute noch einmal nach, „... Pigeon", sagte sie und betrachtete wieder das schäbige Äußere des Gebäudes durchs Fenster hindurch. „Ich denke, wir sollten es endlich hinter uns bringen."
    „Gewiss." Das hörte sich nicht sehr begeistert an.
    Charlie lächelte Bessie aufmunternd zu. „Es wird im Handumdrehen erledigt sein, und danach werde ich dir zum Dank ein schönes neues Gewand kaufen."
    „Das ist nicht nötig, Mylady. Wie Sie vorhin sehr richtig bemerkten, taten Sie für mich bereits eine ganze Menge, und ich möchte Ihnen nicht noch mehr vergelten müssen."
    Schuldbewusst blickte Charlie zur Seite. „Es tut mir Leid, Bessie. Ich hätte dich nicht so erpressen dürfen. Wenn ... falls du mich nicht hineinbegleiten möchtest, dann warte einfach hier in der Kutsche und ..." Sie sprach nicht weiter, weil das Mädchen empört schnaufte.
    „Soll etwa das ganze Theater umsonst gewesen sein? Nein! Jemand muss mich hier so aufgedonnert sehen, bevor ich diese feine Kleidung wieder ablege! Außerdem ist dies das Mindeste, was ich tun kann", fügte sie etwas freundlicher hinzu. „Und es tut mir Leid, wenn ich eben ein bisschen grob zu Ihnen war."
    Charlie nickte erleichtert, öffnete den Wagenschlag, stieg aus und half Bessie beim Aussteigen.
    Hatte schon das Außere des „Cock and Bull" heruntergekommen gewirkt, so sah der Laden im Inneren einfach grauenhaft aus. Der Gestank nach Rauch und schalem Bier überfiel Charlie als Erstes. Sie rümpfte die Nase und blinzelte ein paar Mal, um sich an die spärliche Beleuchtung hier drinnen zu gewöhnen, nachdem sie draußen im strahlenden Sonnenschein gestanden hatte.
    Als sie wieder richtig sehen konnte, merkte sie, dass es hier gar nicht viel zu sehen gab: zerschrammte Tische auf einem Holzfußboden, welcher mit allem möglichen Unrat bedeckt war, braune Wände, die vielleicht einmal cremefarben oder weiß, jetzt jedoch von dem Rauch befleckt waren. Ungepflegte Menschen in schmutziger, schäbiger Bekleidung saßen in allen Ecken herum, obgleich es noch nicht einmal Mittag war.
    Charlie nahm Bessie am Arm und führte sie rasch durch die geräuschvolle Menge zur Bar. Der Gastwirt bemerkte sie sofort. Er bleckte die Zähne, die ebenso fleckig waren wie die braunen Wände, und nickte ihnen zum Gruß zu, während er weiter einen Krug mit einem schmutzigen Lappen auswischte.
    „Was darf's denn sein?"
    „Ein Zimmer bitte. Für Lord und Lady - äh - Pigeon."
    Der Mann verlangsamte sein Wischen, blickte sie merkwürdig an und nickte bedächtig. „Es dauert nur eine Minute. Eines der Mädchen wird das Zimmer richten. Setzen Sie sich doch bitte dort drüben an den Ecktisch, und trinken Sie inzwischen ein Bier."
    Charlie folgte dem Blick des Wirts zu dem bezeichneten Tisch und sah, dass dort ein einzelner Mann saß. Er war klein und stämmig, und sein Kopf hing tief über der Brust, während er gelangweilt in seinen Bierkrug sah. Dies musste derjenige sein, den sie hier treffen sollten. Charlie nickte und wollte sich abwenden, doch der Wirt fasste sie am Arm.
    „Für das Zimmer und das Bier zahlen Sie im Voraus, ja?"
    Da es keine Frage war, griff Charlie in ihre Tasche und holte ein paar Münzen heraus. Die warf sie dem Wirt etwas ungehalten auf den Tresen und schob dann Bessie zu dem angewiesenen Tisch, um die Sache so schnell wie möglich hinter sich zu bringen.
    Als die beiden an den Tisch traten, hob der Fremde den Kopf, betrachtete sie kurz und stellte fest, dass sie gleich groß und schlank waren.
    „Sie kommen zu spät."
    Uber den vorwurfsvollen Ton ärgerte sich Charlie. Sie ließ den Blick über das Gesicht mit der Knollennase, den dicken Lippen und den Pockennarben gleiten. Dieser Mann war kein Typ, den man so bald wieder vergaß. Charlie war sich ganz sicher, ihm noch niemals zuvor begegnet zu sein. Und das bedeutete, dass er nicht der eigentliche Erpresser sein konnte, sondern höchstens dessen
    Beauftragter war. Sie hatte gehofft, mit dem Erpresser selbst reden zu können, um dabei herauszufinden, ob er später möglicherweise versuchen würde, noch mehr Geld von ihnen zu fordern.
    Offenbar bekam sie diese

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