Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zärtliches Spiel mit dem Feuer

Zärtliches Spiel mit dem Feuer

Titel: Zärtliches Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
körperlich reagiert hatte. Hätte er seinerzeit schon gewusst, was er jetzt wusste ... Radcliffe schob solche Gedanken lieber zur Seite.
    „Weshalb seid ihr dann nicht in der ersten Nacht verschwunden?" wollte er wissen.
    Beth zuckte die Schultern. „Sie hatten auf die Notwendigkeit hingewiesen, eine Waffe mitzuführen. Wir besaßen keine. Nach einiger Zeit lernten wir Sie auch näher kennen, Mylord, und da begannen wir Sie sehr zu mögen. Es schien uns nicht mehr richtig, uns mitten in der Nacht aus dem Staub zu machen, nachdem Sie so nett zu uns gewesen waren. Also entschieden wir, dass London für uns das bessere Ziel wäre. Sie hatten sich erbötig gemacht, uns bei dem Verkauf unseres Schmucks zu helfen ..."
    Schuldbewusst errötete sie und warf einen raschen Blick auf Tomas. „Nun, wir hofften, dass wir beide einen Ehemann finden würden, so dass wir uns nicht mehr auf dem Landsitz unseres Vetters zu verstecken und dort ein Leben als alte Jungfern zu führen brauchten", gestand sie.
    Tomas lächelte und legte ihr liebevoll einen Arm um die Schultern. „So ist es ja auch gekommen, Liebste, und dafür bin ich wirklich dankbar."
    „Ich ebenfalls. Von Anfang an fühlte ich mich zu dir hingezogen, doch dass du für mich der Richtige warst, wusste ich erst seit jenem Tag in Radcliffes Club", flüsterte Beth zurück und schmiegte sich so dicht an ihn, dass ihr Radcliffes erneutes Zusammenschrecken entging.
    „In meinem Club?" fragte er restlos verwirrt. „Wann warst du denn in meinem Club?"
    „An dem Tag nach unserer Ankunft in London, Mylord." Beth warf ihm einen erstaunten Blick zu. „Erinnern Sie sich nicht mehr?"
    „Dorthin nahm ich Charles mit, und nicht dich."
    „An diesem Tag war ich doch Charles!"
    „An diesem Tag?" Das schien ihn absolut durcheinander zu bringen. „Was soll das heißen - ,an diesem Tag'? Ich dachte doch, Charlie ..."
    Beth beeilte sich, es ihm zu erklären. „Das war so: Charlie genoss anscheinend so viele Vergnügen, dass ich es auch einmal probieren wollte. Ihr hatten Sie schließlich schon das Schießen beigebracht, sie in ein Bordell mitgenommen, und mit ihr hatten Sie bis in die Nacht hinein gebechert ..."
    Radcliffe schien bei jedem „Vergnügen", das er Charlotte bereitet hatte, mehr zu erbleichen.
    „Und da fand ich, ich sollte auch einmal einen Tag lang ein Mann sein", setzte Beth ihren Bericht fort. „Also tauschten wir am Morgen nach unserer Ankunft hier unsere Rollen. Charlie spielte die Beth, und ich spielte den Charles."
    „Verstehe", sagte er und glaubte, dass er tatsächlich langsam verstand. Lebhaft entsann er sich der Fahrt zu dem erwähnten Club. Wie sollte er auch nicht? Er war zum ersten Mal mit Charles zusammen gewesen, ohne dass er sich zu dem Jüngling hingezogen gefühlt hatte.
    Wenn er jetzt darüber nachdachte, merkte er auch, dass er sich an demselben Nachmittag zu derjenigen hingezogen gefühlt hatte, die er damals für Beth hielt. In Wahrheit war das jedoch Charlotte gewesen. Er hatte sie zum ersten Mal geküsst. Danach waren sie am selben Abend ins Theater gegangen, und sie hatte aufs Schändlichste kokettiert mit ...
    „Doch am selben Abend im Theater warst du dann wieder Beth. oder?"
    „Ja."
    „Und am nächsten auch?"
    „ Ja."
    „Doch in dieser Nacht nicht?"
    „Nein."
    Es schien sie zu überraschen, dass er nicht wusste, wann sie sie selbst gewesen war und wann nicht, doch er wollte nicht näher ausführen, dass zwar nicht er selbst, sondern sein Körper den Unterschied durchaus erkannt hatte. Jedes Mal, wenn Charlotte - was für ein schrecklicher Name! - die Beth gespielt hatte, war er von ihr angezogen worden wie eine Motte vom Licht. Und dasselbe geschah auch, wenn Charlie diejenige war, welche Kniehosen trug. Das Ganze erleichterte ihn ungemein, denn zumindest wusste er jetzt, dass er keinerlei abwegige Gelüste hegte.
    Mit einem Mal war er mit sich und der Welt recht zufrieden. Seine Gefühle waren ihm nun klar. Es war Charlie! Er hatte Charlie begehrt. Charlie war diejenige, die er bezaubernd fand und die er liebte. Dieses schlimme kleine Weibsbild hatte sich tatsächlich bei ihm eingeschlichen! Charlie sah aber auch verdammt gut aus in Kniehosen. Möglicherweise sollte er sie gelegentlich eine solche tragen lassen, um ...
    „... erkannten, dass Carland hierher unterwegs war, kehrten wir unverzüglich zurück."
    Radcliffe vertrieb seine nicht sehr ehrenwerten Gedanken, als er merkte, dass Beth' Ausführungen abgeschlossen waren.

Weitere Kostenlose Bücher