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Zärtlichkeit des Lebens

Zärtlichkeit des Lebens

Titel: Zärtlichkeit des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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schätzt Sie sehr«, gab Sarah zurück.
    »Ich war schon in diesem Monstrum von Haus, in dem er lebt.
    Cassidy würde da seinen Fuß nicht reinsetzen.«
    Sarah lachte. »Nein, wohl kaum. Nicht einmal Ihnen zu Gefallen. Ich habe so etwas noch nie gesehen.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich leide noch immer unter Alpträumen.«
    Haladay schaute sie lange und unerbittlich an. »In Anbetracht von Reeds Geschmack kann ich mir kaum vorstellen, daß Sie ihn von einem so wenig monumentalen Entwurf überzeugt haben.«
    Ihre Augen verengten sich. Sie stellte ihr Glas ab. »Ich habe ihn nicht im Bett überzeugt, denn ich pflege Kunden nicht auf diese Weise zu beeinflussen. Ich habe einfach zum richtigen Zeitpunkt den passenden Ton gefunden. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen.« Sarah drehte sich auf dem Absatz um, aber Haladay legte ihr die Hand auf die Schulter und hielt sie zurück.
    »Kurzschluß«, bemerkte er zu Byron. Lachend klopfte er ihr auf die Schulter. »Nehmen Sie sich doch Kaviar«, schlug er vor.
    Er trat ans Büfett und bestrich sich einen Cracker.
    »Sie wollten doch, daß ich wütend werde.«
    »Ich überzeuge mich nur gern von der Integrität meiner Leute.«
    »Nein«, verbesserte ihn Sarah. »Damit befriedigen Sie Ihr Selbstwertgefühl.« Sie deutete auf Byron. »Unsere Integrität spiegelt Haladays Integrität wieder.«
    »Sie sind ganz schön auf Draht.«
    »Ach, nicht so sehr wie Sie, Max, und nicht halb so gerissen.«
    Sie lachte leise. »Aber ich arbeite noch daran.«
    »Kommen Sie, essen Sie ein wenig Kaviar. Eins der wenigen Vergnügen, die mir noch geblieben sind.« Über ihren Kopf hinweg fing er Byrons Blick auf und schaute verdrossen drein.
    »Byron und die Ärzte haben sich verschworen, mir meine verbleibenden Jahre so langweilig wie möglich zu gestalten. Sie haben doch gesehen, was für einen jämmerlichen Drinkersatz er mir vorgesetzt hat, nicht wahr?« wollte Haladay von Sarah wissen. »Und wem, zum Teufel, habe ich es zu verdanken, daß man mir nur noch dieses Gebräu serviert?«
    »Koffeinfreien Kaffee«, korrigierte ihn Byron und zündete sich eine Zigarette an.
    »Nicht nur hier«, fuhr Haladay fort, »sondern auch zu Hause.
    Und sogar in meinem eigenen Scheißflugzeug. Zigarren sind auch gestrichen. Und erst meine Diät! Herrgott noch mal.« Er nahm einen ungesalzenen Cracker und verschlang ihn.
    »Max’ Diät ist sehr vernünftig zusammengestellt«, konstatierte Byron.
    »So ein Quatsch!« Max stopfte sich eine Garnele in den Mund. »Was zum Teufel versteht er denn vom Essen? Ein Mann kann doch erst in reifen Jahren Essen wirklich schätzen.« Er nahm ein Karottenstück und brach es in zwei Hälften. »Bis sechzig ist ein Mann viel zu sehr mit Sex beschäftigt, als daß er etwas vom Essen verstehen könnte. Ihnen wird aufgefallen sein«, wies er Sarah hin, »daß er noch keinen Bissen zu sich genommen hat.«
    »Wenn Sie mich nicht mehr benötigen«, meinte Sarah, während sie zu seinem Schreibtisch ging, um ihre Unterlagen zusammenzusuchen, »ich habe eine Besprechung mit Dutch Kelly wegen eines anderen Bauvorhabens.«
    Byron stand auf und kam zu ihr herüber. »Ich möchte gern mit Ihnen darüber sprechen.«
    »In Ordnung.« Nachdem sie ihre Aktenmappe hatte zuschnappen lassen, schaute Sarah zu ihm auf. »In meinem Büro? Dort liegen die vorläufigen Entwürfe.«
    »Schön.«
    Sie schaute an Byron vorbei zu Haladay. »Auf Wiedersehen, Max.«
    »Auf Wiedersehen, Sarah.«
    Sarah wartete nur
so
lange, bis Byron den Aufzug gerufen hatte. »Er hat es am Herzen, nicht wahr?« fragte sie, als sie den Aufzug betraten.
    »Ja.«
    »Wie schlimm?«
    »Er hatte letztes Jahr einen Herzinfarkt.«
    »Um Himmels willen.« Sarah hauchte das nur. Dann lehnte sie sich an die Kabinenwand. »Verdammt.« Sie starrte auf die roten Zahlen über der Tür. »Also ist er doch nicht unverwüstlich. Ich hätte gern von Ihnen gehört, daß ihn nichts umbringen kann.«
    Mugs schaute von ihrer Schreibmaschine auf, als sie an ihrem Schreibtisch vorbeigingen.
    »Mrs. Darcy von der Beschaffungsabteilung hat angerufen.«
    »Ich rufe sie zurück.« Sarah ging sogleich an ihren Schreibtisch und stellte ihre Aktenmappe ab. Sie wartete, bis Byron die Tür geschlossen hatte, bevor sie wieder den Mund aufmachte. »Sie haben das sehr geheim gehalten.«
    Er ging zum Schreibtisch. »Max wollte es so. Er möchte nicht, daß darüber Aufhebens gemacht wird. Banker und andere Industrielle werden nervös, wenn sie von

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