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Zärtlichkeit des Lebens

Zärtlichkeit des Lebens

Titel: Zärtlichkeit des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Händen auf ihren Schultern, konnte er ihr leichtes Zittern spüren. Er ließ die Hände sinken und trat zurück.
    »Anscheinend erwischen wir immer den falschen Zeitpunkt.«
    Sarah atmete unregelmäßig. Keine schlagfertige Antwort fiel ihr ein, kein beiläufiges Lächeln wollte gelingen. Während sie ihn beobachtete, drehte er sich um und ging.

10
    Das Telefon läutete, als sich Dallas gerade die Haare eingeschäumt hatte. Blinzelnd öffnete sie ein Auge.
    Beim dritten Klingeln war sie schon aus der Dusche und schnappte sich ein Handtuch. »So ein Mist«, murmelte sie, während sie sich den Schaum aus den Augen wischte und versuchte, sich das Tuch um den Körper zu schlingen. »Da hat sich garantiert jemand verwählt.« Sie klemmte den Handtuchzipfel zwischen ihre Brüste und nahm den Hörer ab.
    »Ja, bitte?«
    »Hallo, Dallas. Hier ist Evan Gibson. Wir sind Arbeitskollegen bei Haladay.«
    Dallas’ Grinsen reichte von einem seifigen Ohr zum anderen.
    »Gibson?« wiederholte sie mit zögernder und fragender Stimme.
    »Aus der Architekturabteilung«, erklärte er. »Wir haben eine gemeinsame Bekannte, Sarah Lancaster.«
    »Aus der Architekturabteilung, ja klar.« Der Schaum tröpfelte ihr kalt den Rücken hinunter, und sie zuckte mit den Schultern.
    »Wir hatten ab und zu schon miteinander zu tun.« Dallas ließ die Zungenspitze über die Zähne gleiten, dann zog sie das Handtuch hoch, das sich gerade selbständig machen wollte.
    »Und Sarah hat Sie natürlich erwähnt. Wie geht’s denn so?«
    »Gut.« Evan tastete sich elegant vor. »Ich komme nicht oft in die Beschaffungsabteilung.«
    »Man hält mich dort hinter Gittern.« Dallas rieb sich mit der Fußsohle das herunterrieselnde Wasser vom anderen Bein.
    »Sarah hat mir erzählt, daß wir eine gemeinsame Vorliebe teilen.«
    »Ach ja?«
    »Zum Chinesen essen gehen.«
    »Ooooh!« Sie dehnte den Ausruf, ehe sie lachte.
    »Ich hole Sie am besten in einer Stunde ab.«
    »In eineinhalb.« Sie legte auf. Das wurde ja auch Zeit, dachte sie und fuhr sich mit der Hand über die Schaumblasen. Ehe sie den Flur bis zum Schlafzimmer hinunterlaufen konnte, klopfte es an der Wohnungstür. Sie riß die Tür auf und lachte Sarah an.
    »Hallo! Komm rein, du kannst mir helfen, die passenden Klamotten auszusuchen.« Dann rannte sie ins Schlafzimmer.
    Sarah machte die Tür zu. »Freut mich, daß jemand gute Laune hat«, murmelte sie und folgte ihr. Dallas durchstöberte bereits ihren Kleiderschrank. »Wer steht denn unter der Dusche?«
    erkundigte sich Sarah, da das Geräusch von laufendem Wasser durch die offene Tür drang.
    »Du lieber Himmel, ich.« Wie der Blitz schoß Dallas ins Bad.
    Sarah warf sich seufzend aufs Bett, und ihre Gedanken wanderten zum Nachmittag und zu Byron zurück. Sie ärgerte sich, daß er ihr gar nicht mehr aus dem Kopf ging.
    Das Rauschen der Dusche verstummte abrupt. »Sarah!« rief Dallas vom Bad herüber. »Was meinst du, soll ich das Hermes-Tuch tragen, das du mir aus Kalifornien mitgebracht hast?«
    Sarah schaute in Richtung der Stimme und konnte durch die Tür einen Blick auf Dallas erhaschen, die im Bad herumhastete.
    »Wo gehst du denn hin?«
    Dallas stand nackt im Türrahmen und rubbelte sich energisch die Haare trocken. »Zum Chinesen.« Lachend warf sie das Handtuch auf den Boden. »Mit Evan Gibson.«
    »Ach, hat er angerufen?«
    »Ja.« Dallas eilte zurück ins Schlafzimmer und fing an, in einer Schublade zu wühlen. »Ja, ja, ich weiß, du hast Angst, daß er meinen Körper entehrt, mir den Verstand raubt und das Herz bricht. Ich arbeite gerade an Punkt eins.« Sie zog sich unter Verrenkungen Strümpfe an und wühlte dann weiter.
    Sarah musterte ihre schmalen Schultern. Einen Augenblick nagte sie an ihrer Unterlippe.
    »Dallas«, setzte sie an, dann hielt sie seufzend inne. »Ach, Mist.«
    »Was ist denn, Schätzchen?« Dallas zog sich die Träger eines schwarzen Seidenbodys über die Schultern und ließ sich dann auf der Bettkante nieder.
    Sarah setzte sich auf und zog die Beine an. »Dallas, vorige Woche… hat sich Evan im Büro ziemlich unmöglich aufgeführt.«
    »Ja?« Dallas legte die Stirn in Falten.
    »Es war zum Teil meine Schuld, nehme ich an. Aber er hat mich völlig überrumpelt. Verdammt.« Sarah runzelte die Stirn.
    »Ich habe ihn zunächst nicht energisch genug abgewehrt.«
    »Nein?«
    Bei Dallas’ Lächeln zuckte Sarah zusammen. »Wir haben uns nicht gerade im besten Einvernehmen getrennt. Bestimmt habe ich ihn in seinem

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