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Zärtlichkeit des Lebens

Zärtlichkeit des Lebens

Titel: Zärtlichkeit des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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den Mund. »Geben Sie mir Bescheid, falls Sie mit der Kundin noch mehr Schwierigkeiten bekommen sollten.«
    »Ja, Madam.« Springer sah ihr zu, wie sie wegging. Patente Frau, dachte er. Er ließ den Blick zu ihren Hüften wandern und hatte seine Freude an dem Muskelspiel unter den ausgebleichten Jeans.
    Die langen, schönen Beine akkurat übereinander geschlagen saß Kay Rupert ihrem Chef gegenüber. Mit ihrer gleichbleibend wohltönenden Stimme legte sie ihm seinen Terminplan für den folgenden Tag dar. Als Byrons Sekretärin wußte sie vielleicht mehr als irgendeine andere Person in dem riesigen Netzwerk von Haladay Enterprises, wieviel von der Macht des alten Mannes jetzt auf ihn übergegangen war. Sie war keine hochintelligente Frau, aber ehrgeizig.
    Ganz bestimmt hatte sie die ganzen Jahren nicht ihr Bestes gegeben, hatte sich nicht nur deswegen für Byron Lloyd unentbehrlich gemacht, um bloß seine Sekretärin zu bleiben.
    Ihre Pläne gingen erheblich darüber hinaus. Byron war ein erstklassiger Fang, und sie war sich mehr als irgendeine seiner Partnerinnen bewußt, eine welch gute Partie er doch darstellte.
    Sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht, seine rechte Hand zu sein oder zumindest dem so nahezukommen, wie es nur möglich war. Natürlich kannte sie seinen Geschmack, was Frauen betraf, und richtete sich danach. Sie war geduldig – und sie wollte Byron Lloyd bekommen.
    Nicht einmal hatte sie sich zu einer Geste hinreißen lassen, die man als Einladung auslegen könnte. Kay war sich durchaus bewußt, daß ein falscher Schritt sie ihren Job und ihre Chancen kosten konnte. Byron ins Bett zu bugsieren bedeutete ihr gar nichts; sie wollte seinen Namen auf der Heiratsurkunde. Nach Haladays Tod würde Byron an seine Stelle aufrücken. Und Kay wollte ihn dabei unbedingt begleiten.
    »Nach der Vorstandssitzung um zehn Uhr sind Sie zum Mittagessen mit Peter Stromberg verabredet. Er macht die Ausschreibung für die Erweiterung unserer Büros in Amsterdam. Alle diesbezüglichen Informationen finden Sie in der Akte. Ihre Nachmittagstermine beginnen um ein Uhr dreißig. Erst O’Keefe, um hinsichtlich einiger Klagen gegen die Gesellschaft endgültige Vorkehrungen zu treffen, dann Bryden und Shodell von der Bank, schließlich Cassidy mit einem Bericht über das Orwell-Vorhaben. Um sieben Uhr sind Sie zum Abendessen bei Mr. Haladay zu Hause verabredet.« Kay blätterte schnell durch ihren Block. Byron stand am Fenster und schaute hinaus.
    »Mrs. Woodloe-Winfield rief heute morgen an, als Sie in der Besprechung waren.« Kay, die sein Profil anschaute, entging nicht, daß er kurz die Kinnpartie anspannte.
    »Noch andere Anrufe?«
    »Etliche. Fletcher von AI-A, Lou Trainer vom Bürgermeisterbüro, Carol Dribeck von KRJ-TV, und Maria Sumner.«
    »Verbinden Sie mich mit Fletcher, verweisen Sie Trainer Und die Reporterin an die PR-Abteilung und schicken Sie Miß Sumner ein Dutzend Rosen. Sie ist im Hilton abgestiegen.«
    Kay notierte sich die Anweisungen peinlich genau. »Welche Farbe?«
    »Rot, denke ich.« Er hob die Schultern. »Ehe Sie Fletcher anrufen, schauen Sie nach, ob Sarah Lancaster in ihrem Büro ist.
    Wenn nicht, machen Sie sie ausfindig. Ich möchte sie sprechen.«
    »Sofort.« Sie stand auf, ging hinaus und schloß die Tür leise hinter sich.
    Von seinem Fenster aus überblickte Byron das ganze östliche Phoenix. Er konnte mühelos ein halbes Dutzend Gebäude herauspicken, die Haladay gebaut hatte. In vielen Städten überall auf der Welt erginge es ihm nicht anders. Stirnrunzelnd wandte er sich vom Fenster ab und ging an seinen Schreibtisch zurück, um Sarahs Entwürfe zu studieren.
    Da lagen Kopien ihrer Pläne für das Reed-Bauvorhaben und für das Haus Glorias, für alte Bauvorhaben aus ihrer Zeit bei Boumell und noch ältere College-Aufgaben. Er hob die vorbereitenden Entwürfe für die Renovierung einer Schule am Ort hoch, mit der sie kürzlich beauftragt worden war.
    Springer, ein Mann, dessen Meinung und Fähigkeiten Byron schätzte, hatte Sarah als gute Architektin bezeichnet. Ein großes Lob in der Tat, sinnierte Byron, wenn es von einem Mann kam, der kein Freund großer Worte war. Byron wollte für das Delacroix-Projekt einen Architekten, der mit einem Bautrupp umgehen konnte, der gründlich und kreativ war. Er wollte zudem ein neues Gesicht, einen neuen Namen. Und eine attraktive Frau würde Haladays Image nicht schaden.
    Byron zündete sich eine Zigarette an und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.

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