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Zärtlichkeit des Lebens

Zärtlichkeit des Lebens

Titel: Zärtlichkeit des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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doch nicht etwa sauer, weil ich deinen Brief gelesen habe? Ich dachte, du hast ihn liegenlassen, damit ich einen Blick drauf werfe.« Er lächelte entwaffnend. »Da stand doch auch gar nichts Persönliches drin. Übrigens…« Er lächelte wieder und stellte sein Glas ab, ehe er zu ihr hinging. Mit der Fingerspitze strich er ihr übers Ohr. »Ich dachte, du und ich, wir hätten keine Geheimnisse.«
    Selbst in seinem Lächeln erkannte Dallas die Berechnung, trotzdem sah Evan die Kapitulation in ihren Augen. Er ließ beide Hände unter ihre Bluse zu ihren kleinen, festen Brüsten gleiten. »Bist doch nicht wirklich sauer?« murmelte er, als er mit den Daumen beiläufig über ihre harten Brustwarzen streichelte.
    Einen Augenblick lang haßte ihn Dallas, aber als er ihr die Hose über die Hüften streifte und die Hand zwischen die Beine schob, wehrte sie sich nicht. Er streichelte sie mit der einen Hand, während er mit der anderen ihre Taille umschlang. Sein Rhythmus war gemächlich, und er lächelte sie noch immer an.
    Sie kam sehr schnell, und dann ließ sie Sarahs Brief zu Boden fallen und riß Evans Reißverschluß auf.
    Der Brief lag unter Evans Rücken, als sie einige Minuten später alle beide zum Höhepunkt kamen, aber keiner von ihnen dachte an Sarah.

12
    Das Pantheon. Sarah hatte Abbildungen gesehen, die jede Einzelheit dieses Gebäudes aus dem 18. Jahrhundert genau wiedergaben, dennoch war sie auf die Wirklichkeit nicht gefaßt.
    »Die Steinkuppel über dem Schnittpunkt des Kreuzes ist dreifach gemauert.« Sie wollte mit ihren Worten nicht Januel belehren, sondern ihre Gedanken in Worte fassen. »Die äußere Kuppel besteht aus behauenem Stein, der nicht sehr dick ist, ganz oben nur zehn bis fünfzehn Zentimeter. Zentimeter«, wiederholte sie und machte mit beiden Händen eine ausladende Geste. »Unglaublich. Stell dir das mal vor, Januel.«
    Beim tiefen Durchatmen schmeckte sie die feuchte Luft. Der Anblick dieses Bauwerks erinnerte sie an den Grund, weshalb sie Architektin hatte werden wollen. Das war Leben aus Stein und Holz – ein dauerhaftes Werk. Es berührte sie, wie es vor ihr schon Generationen berührt hatte und nach ihr noch berühren würde.
    Als sie sich umdrehte, stellte Sarah fest, daß Januels klare, graue Augen auf ihr ruhten. »Was siehst du, Januel, wenn du solch ein Bauwerk anschaust?« Nachdem sie sich das Haar über die Schulter zurückgeworfen hatte, hängte sie sich bei ihm ein.
    Sie verspürte das Bedürfnis, den großartigen Eindruck mit jemandem zu teilen.
    »Wenn du ein Lied hörst«, setzte Januel an, »denkst du: ›Ach ja, das gefällt mir‹ oder ›Nein, nein, das mag ich nicht.‹ Oder du denkst gar nichts und genießt es nur.« Er wandte sich ihr zu und wischte ein paar Strähnen weg, die der Wind vor ihren Augen tanzen ließ. »Aber wenn ein Musiker ein Lied hört, vernimmt er vermutlich alle Einzelheiten – den Baß, die Höhen – und dann beurteilt er es. So studiert ein Künstler den Pinselstrich in einem Gemälde, ein Autor die Satzstruktur. Ich bin kein Künstler. Ich sehe ein Bauwerk, ein großartiges altes Bauwerk, deren es in Paris so viele gibt.«
    Seine Antwort enttäuschte sie, was in ihrer schnellen Handbewegung zum Ausdruck kam. »Aber willst du nicht manchmal wissen, warum etwas so richtig oder so falsch wirkt?«
    »Ich bin Geschäftsmann, Sarah.« Er hob lässig die Schultern, ehe er ihre Hand nahm. »Ich schätze Schönheit auf ganz natürliche Art. Beim Anblick einer schönen Frau frage ich nicht nach dem Wie oder Warum, ich bin einfach entzückt.«
    Sarah seufzte. Allzu oft fand sie Januels Antworten zum Verrücktwerden oberflächlich, andererseits verfügte er über viele positive Eigenschaften, die sie bewunderte.
    In der Woche, die sie sich jetzt kannten, hatte Sarah Januels klaren, flinken Verstand zu achten gelernt. Er war nüchtern und geistig rege. Mit Leichtigkeit und Selbstvertrauen handhabte er die in ihren Augen undurchschaubare Verwaltung. Sie nahm an ihm nicht dieselbe rohe Stärke wahr, die sie bei Byron Lloyd erkannt hatte, sondern spürte eine verfeinertere Technik. Ihr imponierte Januels diplomatisches Geschick. Er setzte da Charme ein, wo Byron Logik gebrauchte. Wie konnten zwei so völlig verschiedene Männer mit so völlig unterschiedlicher Art im selben Metier erfolgreich sein? Ehrgeiz? Sie hatte sich diese Frage mehr als einmal gestellt.
    Auf einer privateren Ebene hatte Januel an ihren gemeinsam verbrachten Abenden eine Leere

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