Zärtlichkeit des Lebens
kramte. »Möglicherweise ist dies derselbe Regen, in den ich letztes Jahr geraten bin, als ich zur U-Bahn-Station an der 59.
Straße rannte.« Als sie den Schlüssel fand, nahm Januel ihn ihr aus der Hand und steckte ihn ins Schloß.
»Sarah.« Lachend zog er sie ins Zimmer. »Manchmal, fürchte ich, bist du ganz schön verrückt.«
Sie fuhr sich mit den Fingern durch das tropfende Haar und lächelte ihn an. »Möglich. In der Bar steht Brandy. Warum schenkst du uns nicht einen ein?«
Sarah schlüpfte ins Bad, um sich aus der Jacke zu schälen und sich ein Handtuch zu holen. Beim Herauskommen stellte sie sich in die Schlafzimmertür und frottierte sich kräftig das Haar, während sie Januel beim Einschenken der Cognacschwenker zusah. Ihr gefielen seine Bewegungen, das fließende, sanfte Spiel seiner Muskeln. Auch er hatte das Sakko abgelegt. Hemd und Hose klebten ihm am Körper. Sie bewunderte den Schwung seiner Stirn und seine Kinnpartie. Noch nie hatte sie schönere, harmonischere Gesichtszüge gesehen. Lächelnd bot er ihr einen Cognac an. Sarah schlüpfte aus ihren Schuhen, als sie mit beiden Händen den Schwenker umfaßte. Draußen verklang der Donner, und der Regen wandelte sich in ein sanftes Geplätscher.
»Anscheinend hat sich der Sturm gelegt«, meinte sie. Sie ließ den Cognac ein wenig auf der Zunge verweilen. »Ich mag rasch vorbeiziehende, heftige Stürme am liebsten. Danach ist die Luft immer so klar.« Sie schaute an sich hinunter, zog den nassen Rock weg von den Beinen und lachte. »Ich ziehe mich wohl besser um.«
Januel stellte sein Glas ab, dann nahm er das Handtuch von Sarahs Schultern. Mit langsamen, sanften Bewegungen begann er, ihr das Haar trockenzureiben. Sarah erschauerte, und ihre Blicke trafen sich.
»Du bist wunderbar«, murmelte er, als er das Handtuch fallen ließ. »Dein Haar riecht nach Regen.« Er legte ihr die Hand auf den Nacken und gab ihr einen federleichten Kuß auf die Schläfe.
Mit der freien Hand nahm er ihren Cognacschwenker, stellte ihn ab und begann sie zärtlich zu küssen. Sie hob die Hände, um ihn zu sich herunterzuziehen, aber er hielt sie fest und glitt weiter mit seinen Lippen über ihren Mund und ihr Gesicht. »Sarah.« Er nagte an ihrem Ohrläppchen und spürte, wie sie zitterte. »Wir müssen dich von deinen nassen Kleidern befreien.« Seine Hand zog am Reißverschluß ihres Kleides, und sie murmelte zustimmend.
Er ließ sich Zeit, sie auszuziehen. Seine Hände wanderten hierhin und dorthin, ohne wirklich Besitz von ihr zu ergreifen, als ihr nasses Kleid zu Boden gefallen war. »Entzückend«, flüsterte er, als er sie unter der Seide ihres Hemdchens liebkoste.
Vorsichtig umfaßte er ihre Taille, streichelte ihr mit den Daumen über die Hüften, streifte ihr, noch immer ohne Eile, die Hemdträger von den Schultern und schob ihr dann das Hemd hinunter. Sarahs Herz klopfte schneller. Schließlich küßte Januel sie erneut, diesmal heftiger, und sie schlang ihm die Arme um den Hals, als er sie ins Schlafzimmer führte.
Das kühle Laken unter ihrer Haut brachte sie zum Zittern. Ihre Glieder fühlten sich schwer an. Sie tastete nach seinen Hemdknöpfen, wollte ihn spüren, die Wärme seiner Haut an ihrer Haut auskosten. Das Wohlgefühl, geliebt zu werden, tat beinahe weh. Tief einatmend seufzte sie.
Januels Gemurmel, sein schönes, weiches Französisch lullte sie ein, als sie einander ungehemmter berührten. Er war geschmeidig und schlank, seine Hände ebenso geschickt wie schön. Nichts anderes wollte Sarah jetzt, als für immer nackt und eins mit ihm so dazuliegen, ihm nah zu sein, kleine Schauer der Lust auf ihrer Haut zu spüren. Als er ihre Brüste liebkoste, umfing sie mit einer Hand seinen Kopf und streichelte ihm mit der anderen den Rücken, fühlte das sanfte Spiel seiner Muskeln.
Seine Hände strichen zart an den Innenseiten ihrer Schenkel entlang, bis sie ihr gekräuseltes Haardreieck erreichten. Dort verweilte er – und sie begann sich rascher unter ihm zu bewegen.
Der Duft nach Regen und Wildblumen schien überall an ihr zu haften; der Puls an ihrem Hals fing an zu hämmern. Januel küßte sie an dieser Stelle. Atemlos, keuchend küßten sie sich…
Schläfrig und zufrieden lag Sarah neben Januel, den Kopf auf seiner Schulter, und fuhr ihm mit dem Finger über die leicht behaarte Brust. Sie konnte einen Hauch von Salz auf seiner Haut schmecken. Mit der Fußsohle rieb sie ihm über den Spann und schloß dabei die Augen.
»Mmmm, das hat
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