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Zärtlichkeit des Lebens

Zärtlichkeit des Lebens

Titel: Zärtlichkeit des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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gut getan. Es hätte schon vor Tagen regnen sollen.«
    Lachend küßte Januel sie auf den Scheitel. Ihr Haar war noch feucht und glitt wie Seide durch seine Hand, als er es anhob; dann schaute er zu, wie es wieder aufs Kopfkissen fiel.
    »Wußtest du, daß Lieben eine viel bessere Abwehr gegen Erkältung als Cognac ist?«
    Sarah setzte sich so weit auf, daß sie den Kopf heben und ihn anlächeln konnte. Ausdrucksvoll zog sie eine Braue hoch. »Jetzt weiß ich es.« Er nahm sie in die Arme und küßte sie leidenschaftlich. Sarah legte den Kopf an seine Brust und schloß die Augen.
    »Es bleibt nur Zeit für ein sehr kurzes Nickerchen, ehe du dich anziehen mußt,
cheri«,
meinte Januel und fuhr ihr mit der Hand gedankenverloren über die zarte Haut der Leiste.
    Träge räkelte sie sich. »Warum muß ich mich anziehen?«
    »Weil wir Ballettkarten haben«, erinnerte er sie. »Für
Gi
s
elle.«
Januel schaute auf die Uhr. »Wir müssen in eineinhalb Stunden im Theater sein?«
    »Ach ja, das Ballett.« Sarah gähnte, dann streichelte sie ihm die Brust. »Und wir dürfen den ersten Akt wohl nicht versäumen, oder doch?«
    Januel berührte sie leicht an der Schulter. »Nach dem Theater ist auch noch Zeit,
mon amour.«
    Sarah seufzte, als sie spürte, wie er von ihr wegrückte. Sie wünschte sich mehr Zeit, mehr Nähe. Etwas nagte in ihr, in ihrem Inneren, sagte ihr, daß dies nicht genug gewesen war.
    Aber er drehte sich zu ihr um und lächelte sie an, und weil sie ihm ihr Herz geöffnet hatte, erwiderte sie das Lächeln.

13
    Bei der feierlichen Grundsteinlegung wurde die französische Presse zum erstenmal richtig aufmerksam auf Sarah. Neben der eleganten Erscheinung von Andre Ceseare bot sie Stoff für die Klatschspalten.
    Sie trug einen schwarzen, lose fallenden Mantel über einem schlichten weißen Seidenkleid, und damit gelang es ihr, gleichermaßen professionell wie auch geheimnisvoll auszuschauen. Eine Amerikanerin, eine schöne Amerikanerin brachte eine hohe Auflage, insbesondere wenn sie ein wichtiges französisches Bauwerk entwarf. Zudem stand sie unter Haladays Fittichen; Haladay Paris war ein angesehenes, äußerst renommiertes Unternehmen.
    Als Sarah sich von Reportern umgeben fand, beantwortete sie geduldig ihre Maschinengewehrfragen. Die Public-Relations-Abteilung hatte ihr die Vorteile einer guten Presse nachhaltig eingehämmert, außerdem erinnerte sie sich an Byrons knappe Bemerkungen damals, als er sie mit dem Delacroix-Kulturzentrum betraut hatte. Sarah machte das Spiel also Haladays und sich selber zuliebe mit.
    Fragen über das Theater, den Architekturstil und die voraussichtliche Dauer der Bauarbeiten beantwortete Sarah ohne Ausflüchte. Bei Fragen zu ihrer Person gab sie sich zurückhaltender. Auf jeder Abendausgabe prangte Sarahs Bild neben dem Artikel über das Delacroix-Zentrum. Zwei künftige Berühmtheiten wurden der Öffentlichkeit vorgestellt.
    Noch am selben Abend sollte Sarah bei Andres Cocktailparty erfahren, wie schnell ihr Name bekannt geworden war. In sein mit Antiquitäten und Kunstwerken vollgestopftes Haus drängte sich die Creme der Pariser Gesellschaft. Die Luft war mit Parfüm und teurem Tabak geschwängert.
    Die Männer trugen alles mögliche – von lässigen Seidenhemden und handgearbeiteten Jeans bis hin zum Smoking. Die Frauen zeigten sich modebewußt und konnten es sich offensichtlich leisten, entsprechend aufzutreten. Sarah erkannte auffällige Modelle von St. Laurent und klassische von Dior. Gold glänzte in Überfülle; die Frisuren reichten von streng bis extravagant. Sarah hatte sich in ein schwarzes Seidentop und enge schwarze Hosen gekleidet, darüber trug sie eine mit Goldnieten versehen Schafslederjacke. Ihr Haar fiel offen über die Schultern. Schmuck hatte sie keinen angelegt. Die Reichen und Berühmten mit ihrem Diamantengeglitzer und den gelangweilten Gesichtern fesselten sie. Diese Leute, die ein Vermögen mit sich herumschleppten, lebten ganz anders als sie.
    Sarah genoß es, sie zu beobachten. Es würde ihr Spaß machen, für sie zu bauen. Auch sie selbst hätte gerne Reichtum und Ruhm genossen, aber nur zu ihren eigenen Bedingungen.
    »Habe ich dir schon gesagt, wie großartig du aussiehst?«
    murmelte ihr Januel ins Ohr.
    Sarah neigte den Kopf und lächelte ihn an: »Ja, aber du darfst es mir gern noch einmal sagen.«
    »Du schaust wie ein junger Panther aus, so schlank und geschmeidig.« Er ließ den Blick an ihr hinuntergleiten, dann schaute er ihr wieder

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