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Zärtlichkeit des Lebens

Zärtlichkeit des Lebens

Titel: Zärtlichkeit des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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er erinnerte sich an ihren Duft.
    Ohne Makeup schimmerte ihre glatte Haut, ihre Augen wirkten jünger, verletzlicher. Die in Phoenix erworbene Bräune hatte sie verloren, und ihr Teint wirkte jetzt wie bei ihrer ersten Begegnung blaß und zart.
    »Danke.« Das Kompliment überraschte sie, weil sie wußte, wie sehr er mit privaten Bemerkungen knauserte. Plötzlich kam ihr ein Gedanke. »Ist mit Max alles in Ordnung?« Sarah streckte die Hand aus und legte sie ihm auf den Arm.
    Ihre Besorgnis war deutlich zu sehen. »Ja, es geht ihm gut.«
    Byron spürte, wie sich ihre Finger auf seinem Ärmel entspannten. Ihre bloße Berührung rief ihm ins Gedächtnis zurück, wie heftig er sie vor Monaten begehrt hatte und wie sehr er sich jetzt nach ihr sehnte.
    Sarah ließ die Hand sinken und wandte sich ab. »Was kann ich Ihnen anbieten, Byron? Ich habe eine gut sortierte Bar; ein wenig von diesem, ein wenig von jenem.«
    »Versuchen wir es mit einem kleinen Bourbon, pur.«
    »Kein Problem.« Sie ging durchs Zimmer und nahm zwei Gläser. In das eine goß sie großzügig Bourbon, in das andere Pierrier-Mineralwasser. »Mit Ihnen habe ich wirklich nicht gerechnet. Hätte mich nicht jemand vorwarnen können?«
    »Ich war in London bei einer Besprechung.« Byron beobachtete, wie sie sich das Haar schwungvoll auf den Rücken warf. »Und da ich schon in der Nähe war, wollte ich mir das Delacroix-Projekt mit eigenen Augen ansehen.« Er wartete, bis sie wieder bei ihm war. Der Hausmantel umspielte sanft ihre Hüften. »Sie sind eine ziemliche Berühmtheit geworden.«
    »Ja. Ich kann es noch immer kaum glauben.« Nachdem sie ihm seinen Bourbon gereicht hatte, prostete sie ihm zu. Die ersten Schockwellen des Wiedersehens waren abgeebbt. »Haben Sie den
Newsweek-Artikel
gelesen?« Mit einer Geste lud sie ihn ein, Platz zu nehmen. »Diesen und auch andere.«
    »Die anderen beschränkten sich im wesentlichen auf Klatsch.
    Diese Party, jenes Kleid, wer war wo mit wem.« Sarah tat das alles mit einem Schulterzucken ab. »Aber der
Newsweek-
Artikel war anders. Er bedeutete gute Publicity für Haladay und die Architektur – und wahrscheinlich auch für die Architektin.«
    »Die PR-Abteilung erwägt Ihre Heiligsprechung.« Byron schwenkte seinen Bourbon im Glas. »Was die Presse betrifft, wollten Sie das doch so, Byron.« Byron trank und beobachtete, wie sie ihn anlächelte. »Bounnet ist anscheinend hinter Ihnen her.«
    Sarah runzelte die Stirn. »Ich halte das nicht für den passenden Ausdruck.« Sie nahm das Glas in beide Hände.
    »Hinter mir braucht niemand her zu sein.« Er war im Gesicht hagerer und knochiger als Januel. Der unwillkürliche Vergleich verdroß sie.
    »Die Presse bringt Sie gern miteinander in Verbindung«, meinte er beiläufig. »Sie lassen sich so gut zusammen fotografieren.«
    Sarah wußte, wann man sie reizen wollte. »Januel sieht sehr gut aus«, erwiderte sie kühl. »Und ich weiß, daß wir gute Publicity brauchen. Aber eigentlich ist mir nicht daran gelegen, jedesmal, wenn ich um die Ecke komme, geknipst zu werden.«
    »Nein? Man kann nun mal nicht alles haben, Sarah.« Zum erstenmal seit Betreten des Zimmers hatte er sie beim Namen genannt, und als sie das hörte, lächelte sie und stellte das Glas ab. »Warum sollte ich denn mein Privatleben aufgeben?«
    »Weil man nichts umsonst bekommt.« Byron trank aus und erhob sich. »Da ich Sie anscheinend beim Anziehen gestört habe, lasse ich Sie jetzt besser wieder allein.«
    Auch Sarah stand auf. Ihr Hausmantel machte die Bewegung mit und fiel dabei noch etwas mehr über der Brust auseinander.
    »Ach, bleiben Sie doch noch ein wenig. Ich habe seit Ewigkeiten niemand mehr ordentlich amerikanisch reden hören.
    Das ist mir ziemlich abgegangen. Unterhalten wir uns doch ein bißchen, während ich mich umziehe.« Sie ging ins Schlafzimmer. »Ich lasse die Tür einen Spalt offen.« Sarah ging wieder zu ihrem Kleiderschrank, Byron blieb an der Bar. »Wie lange bleiben Sie in Paris?«
    »Eine Woche etwa.« Byron goß sich noch einen Bourbon ein, schlenderte zum Fenster und schaute den Sonnenuntergang an.
    Dabei stellte er sich vor, Sarah jetzt, in diesem Moment zu lieben. Er trank, ließ sich vom Bourbon innerlich wärmen, während er Kleiderbügel über die Kleiderschrankstange gleiten hörte. »Gab es viele Schwierigkeiten mit dem Kulturzentrum?«
    »Schwierigkeiten?« Sarah dachte an die Kühlanlage und biß sich auf die Lippe. »Nichts von Bedeutung, nein.«
    Byron bemerkte

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