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Zärtlichkeit des Lebens

Zärtlichkeit des Lebens

Titel: Zärtlichkeit des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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und dachte an Sarah, daran, wie nahe er doch der Erfüllung all seiner Wünsche schon war. Vor sich hinsummend stellte er zwei Kristallgläser auf ein Tablett. Es fügte sich alles bestens. Mit geübtem Griff versenkte er den Champagner im Sektkühler.
    Schon jetzt spürte er neues Verlangen in sich aufsteigen.
    Bei dem langen Ton des Türsummers fluchte er verärgert, stellte das Tablett auf einen Tisch im Wohnzimmer und ging zur Tür. Er würde den Besucher schnell abwimmeln. Champagner und Frauen sollte man nie warten lassen.
    »Hallo!« Sarah schlang ihm die Arme um den Hals und küßte ihn stürmisch.
    Heftiger Schreck durchfuhr ihn, aber da ihre Wange an seiner ruhte, entging Sarah sein Gesichtsausdruck. Auf ihrem Haar und ihrem Blazer perlten Regentropfen. Januel erholte sich rasch von seinem Schock, schob sie ein wenig von sich und lächelte sie an.
    »Sarah, was für eine Überraschung! Bist du mit deiner Arbeit schon fertig?«
    »Ja.« Sie schlüpfte an ihm vorbei ins Zimmer, ehe er es verhindern konnte. »Ich dachte, wir könnten das ruhige Abendessen von morgen auf einen späten Imbiß heute vorverlegen.« Lächelnd schaute sie auf seinen Hausmantel. »Ich lasse mich vielleicht sogar zur Häuslichkeit überreden und schlage etwas in die Pfanne, da du nicht gerade ausgehfein angezogen bist.« Sie rieb das Revers seines Hausmantels zwischen Daumen und Zeigefinger. »Hoffentlich habe ich dich nicht aus dem Bett geklingelt.«
    Januel gab sich einem Anflug von Galgenhumor hin. »Nein.
    Aber ich war gerade auf dem Weg dorthin.« Er langte sich an die Schläfe. »Ich habe entsetzliche Kopfschmerzen und gerade ein paar Tabletten genommen. Sarah, ich fürchte, mit mir ist heute nichts anzufangen. Diese Tabletten sind stark und wirken ausgezeichnet, aber sie machen einen furchtbar müde.«
    »Ach, das tut mir leid.« Sie legte ihm die Hand auf die Wange, worauf er sich etwas entspannte. Er konnte die Besorgnis in ihren Augen erkennen. »Kann ich irgend etwas für dich tun?«
    »Nein, nein, Liebling.« Er umklammerte ihre Hände und legte sie sich auf die Brust. »Morgen früh geht es mir wieder gut. Es tut mir leid, daß ich dich so enttäuschen muß. Morgen.« Er führte ihre Hände zum Mund und küßte sie, dann lächelte er.
    »Aber ich werde es wettmachen.«
    »Darauf zähle ich.« Sie küßte ihn flüchtig auf den Mund. »Ich wollte dich nur meine Antwort wissen lassen.« Bei einem Blick über seine Schulter entdeckte Sarah das Tablett mit dem Champagner und den Gläsern. Erst war sie überrascht, dann neugierig – und mit dem Verstehen kam der Schmerz. Eine Sekunde lang schloß sie die Augen. »Aber wie ich sehe, hast du mich erwartet.« Sie bemühte sich verzweifelt um einen gelassenen Tonfall, als sie ihn wieder anschaute. »Solltest du denn Alkohol trinken, Januel, wo du doch Tabletten genommen hast? Das kann sich schlimm auswirken.« Sie durchquerte das Zimmer, hob ein Glas und drehte sich dann zu ihm um, wobei sie das Glas prüfend musterte. Er sah, wie in ihren Augen Wut aufstieg und überlegte, wie er die Situation am geschicktesten meistern könne. Sarah wies mit dem Glas in Richtung Schlafzimmer. »Jetzt brauchst du drei Gläser, nicht wahr?« Ihre Stimme klang gefährlich beherrscht.
    »Sarah…«
    »Januel, vielleicht sollte ich das erklären.« Madeleine kam aus dem Schlafzimmer. In dem dünnen, grünen Hausmantel sah sie großartig aus.
    Das wird ja immer schlimmer, dachte Sarah, ich kenne sie auch noch. Sie war verletzt, was sie verabscheute.
    »Madeleine«,sagte sie matt. »Sollte ich mich für die Störung entschuldigen?« Sie warf einen schnellen Blick auf Januel.
    »Oder sollte irgend jemand etwas über kultiviertes Verhalten sagen?«
    Madeleine nahm sich eine Zigarette aus einem geschliffenen Glasgefäß und seufzte, ehe sie sie sich anzündete. Wie schade, dachte sie, daß das Mädchen einen so ungünstigen Zeitpunkt erwischt hat. »Sarah.« Sie blies einen Rauchfaden in die Luft.
    »Das ist natürlich für uns alle eine peinliche Situation.«
    »Ach, peinlich?« Sarah ließ sich das Wort auf der Zunge zergehen. »Ja, das ist ein sehr kultiviertes Wort.« Der Druck auf ihrer Brust signalisierte ihr, daß ihre Gefühle um die Oberhand kämpften, aber sie bezwang sie. »Ich stimme dem Begriff peinlich zu, Madeleine.« Es fiel ihr leichter, mit Madeleine zu sprechen als mit Januel.
    »Januel und ich verstehen einander.« Madeleine zog an ihrer Zigarette und betrachtete Sarah aufmerksam durch

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