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Zärtlichkeit des Lebens

Zärtlichkeit des Lebens

Titel: Zärtlichkeit des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Gras abgelegt hatten und sich leidenschaftlich im Schatten einer Ulme küßten.
    »Wollen Sie mir einen Gefallen tun?« bat sie.
    »Und der wäre?«
    »Würden Sie mich eine Minute lang in den Arm nehmen?«
    Byron strich ihr eine Haarsträhne von der Wange, dann legte er ihr den Arm um die Taille. Er konnte die Umrisse ihres Gesichts erahnen, als sie den Kopf an seine Schulter lehnte. Mit einem sanften, langen Ausatmen entspannte sie sich.
    »Sie sind ein merkwürdiger Mensch, Byron«, murmelte sie.
    »Aber allmählich verstehe ich, warum Cassidy Sie so gern hat.«
    Sie fuhr ihm leicht mit den Lippen über die Wange, dann wich sie zurück. »Danke.«

18
    Nach ihrer Rückkehr ins Büro zog Sarah ihren schwarzen Blazer aus. Sie wollte sich gleich an die Arbeit machen. Nach dem Spaziergang im Park fiel es ihr leichter, wieder ans Leben und nicht mehr an den Tod zu denken.
    Am Nachmittag kündigte sich ein Gewitter an. In Sarahs Büro wurde es düster, und von Westen her hörte man leises Donnergrollen. Seit Lafittes Unfall war ihre Arbeit liegengeblieben, und jetzt fing Sarah an, sie zu sichten. Da lagen die endgültigen Änderungen für das Dachrestaurant, auf die sich der Ausschuß geeinigt hatte. Sarah wollte sie fertigstellen und andere Kleinigkeiten erledigen. Wenn das geschafft war, gab es für sie keinen Grund mehr, länger in Europa zu bleiben.
    Sarah hatte das Gefühl, in den vergangenen sechs Monaten eine Menge gelernt zu haben. Sie wußte, daß sie eine verantwortungsvolle Position ausfüllen konnte und daß ihr das zusagte. Sie hatte entdeckt, daß es für sie äußerst lohnend war, wenn sie sich für eine längere Zeitdauer einem einzigen Bauvorhaben widmen konnte. Ihr Wunsch, ein Bauwerk verantwortlich zu gestalten, war mit der erfolgreichen Arbeit am Delacroix-Kulturzentrum noch gewachsen.
    »Sarah.«
    Sie schaute von dem Papierwust auf ihrem Schreibtisch hoch.
    Januel kam auf sie zu und nahm ihre Hände zwischen die seinen.
    »Sarah, du hättest heute nicht ins Büro kommen sollen.«
    Seine Stimme klang sanft und verständnisvoll. Sarah drückte ihm beim Aufstehen die Hände.
    »Doch, ich wollte – ich mußte arbeiten.«
    »Ich weiß, wie grauenhaft das alles für dich war.« Er beugte sich zu ihr herunter, und küßte sie auf beide Schläfen. »Du hast Paul nahegestanden – und mitansehen zu müssen, wie…« Er seufzte und legte ihr sacht die Hände auf die Schultern. »Wenn ich dir das doch hätte ersparen können.«
    »Seine Frau wirkte heute so zerbrechlich«, murmelte sie. »So verloren.« Sie dachte an die zierliche, schwarzgekleidete Gestalt.
    »Das Unternehmen wird sich um sie kümmern«, versicherte ihr Januel und drückte ihre Schultern noch einmal, ehe er sie losließ. »Du mußt dir keine Sorgen um sie machen.« Sarah schaute kurz zu ihm auf, dann wandte sie sich ab. Auf einmal sah sie wieder deutlich den Versicherungsscheck nach dem Tod ihrer Eltern vor sich. Sie konnte sich sogar an die Papierkörnung erinnern. »Lebensversicherungssumme«, flüsterte sie. »Das klingt richtiggehend obszön.« Sie schüttelte schnell den Kopf und versuchte, das Gefühl wiedereinzufangen, das sie mit Byron im Park empfunden hatte. Das Leben ging weiter.
    Sie schritt zum Fenster und betrachtete die heftig wogenden Wolken. »Ich mag einen kräftigen Sturm«, sagte sie übergangslos und riß das Fenster auf. »Ich mag ein ordentliches Unwetter.« Der Wind peitschte herein und brachte ihre Bluse zum Flattern.
    »Ja.« Januel stellte sich hinter sie und legte ihr wieder die Hände auf die Schultern. »Ich erinnere mich an deine Schwäche für Regen.«
    Sarah lehnte sich an ihn, und dachte an das erste Mal, als sie sich geliebt hatten, und an die sanfte Zufriedenheit dabei. »Ich reise in ein paar Tagen ab«, meinte sie leise. »Und ich werde dich vermissen, Januel.«
    Januel drehte sich herum und nahm ihr Gesicht in beide Hände. Seine Augen waren klar und schön. »Sprich nicht vom Abschiednehmen, Sarah.« Er gab ihr einen langen Kuß. »Du kannst doch ebenso gut bleiben.«
    »Man braucht mich hier nicht mehr.« Sie wollte gerade den Kopf schütteln, aber er unterbrach sie in dieser Bewegung mit einem weiteren Kuß.
    »Ich brauche dich.« Er hob ihre Hände an die Lippen, drehte sie um und küßte ihr die Handflächen. »Bleib in Paris, Sarah.
    Werde meine Frau.«
    Verblüfft starrte sie ihn an. Damit hatte sie nicht gerechnet.
    Vor Überraschung fehlten ihr die Worte.
    »Mein Liebling.« Er drückte ihr die

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