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Zärtlichkeit des Lebens

Zärtlichkeit des Lebens

Titel: Zärtlichkeit des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sie verheiratet sind. Manche sogar schon vorher…«Ihre Stimme versagte. »Mögen Sie kleine Kinder, Byron? Ich schon. Aber wir haben uns über Januel unterhalten«, fiel ihr plötzlich ein.
    »Sie sollten wirklich beim Thema bleiben.«
    »Entschuldigung.« Sie winkte ihm zu. »Ich kam zu dem Schluß, daß Januel zu heiraten eine tolle Idee wäre. Er schaut großartig aus, ist Ihnen das schon aufgefallen? Himmel, ich habe mich wirklich in dieses Gesicht verknallt. Wie ein Gemälde von Raffael, finden Sie nicht?«
    »Ich habe noch nicht allzu viele Gedanken daran verschwendet.« Sein trockener Tonfall drang durch den Champagnernebel.
    Lachend drehte Sarah drei Pirouetten. Danach kippte sie den Rest ihres Glases hinunter, wobei sie sich eine Hand auf die Brust drückte.
    »Heute abend habe ich ihn zu Hause besucht, um ihm zu sagen, daß ich ihn heiraten will.« Sie schaute auf das Glas in ihrer Hand. »Mein Glas ist schon wieder leer. Wo war ich stehengeblieben?«
    »Bei Bounnets Wohnung.«
    »Ach ja. Ich war also in Januels Wohnung. Und Madeleine auch. Sie erinnern sich doch an Madeleine, Comtesse de la Salle, nicht?« Während sie redete, ging sie zum Schreibtisch, um sich wieder einzuschenken. Der Champagner perlte und schäumte. »Ich war – wie sagt man? –
de trop.
Oder wie sich Madeleine ausdrückte – es war eine peinliche Situation.«
    Nachdem sie über die letzten Worte gestolpert war, hob Sarah lachend das Glas. »Wir benahmen uns alle sehr kultiviert, gewiß doch. Er hat alles erklärt. Das hat Januel toll drauf.«
    Sie hielt sich einen Augenblick das Glas gegen die Stirn. »Sie verstehen, seine Scheiß-Madeleine hatte mit ihm und mir überhaupt nichts zu tun. Das habe ich natürlich nicht kapiert, bis er es mir erklärte. Ich fürchte, ich habe mich wie eine Provinzgans benommen.« Ihre Stimme hatte zu zittern begonnen, weshalb sie den ganzen Champagner hinunterkippte.
    »Verdammter Mistkerl!« Sie schleuderte das Glas durchs Zimmer. Es knallte gegen die Wand und fiel in kleinen Splittern auf den Teppich. »Seinetwegen fange ich doch nicht etwa zu heulen an.« Sie preßte sich die Handballen fest gegen die Augen. »Ich habe mir geschworen, als er so dastand und die Hände auf mir hatte und mir sein Geschwätz auftischte, daß ich seinetwegen nicht heule.
Nie, niemals.«
    Byron verfolgte ihren Kampf gegen die Tränen. Einmal, zweimal atmete sie schluchzend ein und aus, ehe sie die Beherrschung wiedergewann. Dickköpfig, dachte er und bewunderte sie dafür. Als sie die Hände sinken ließ, glänzten ihre weit geöffneten Augen, aber sie waren tränenlos. »Gut gemacht, Sarah.«
    Sie holte noch einmal tief Luft, dann schaute sie sich suchend um, weil sie mit dem Champagner den Schmerz betäuben wollte. »Ich brauche ein neues Glas.«
    »Genug.« Byron nahm sie am Arm. Ihre Haut fühlte sich durch die Bluse heiß an. Sie schwankte erst, dann richtete sie sich gerade auf. »Ich glaube, Sie könnten einen Kaffee und einen Happen zu essen vertragen.«
    Kopfschüttelnd pustete sie sich das Haar aus dem Gesicht.
    »Ich habe mir gelobt, daß ich die ganze Flasche trinke.« Sie stützte sich an seiner Brust ab, bis sie ihre Balance wiedergewonnen hatte. »Und daran halte ich mich auch.«
    »Wie Sie wollen.« Achselzuckend ließ er sie los und setzte sich hin, während sie sich nach einem neuen Glas umschaute und endlich eines fand. »Wenn Sie sich schon einen antrinken wollen, haben Sie wenigstens eine gute Marke ausgesucht.«
    »Das war Januels Wahl«, verbesserte sie ihn, während sie sich eingoß. »Ich habe die Flasche bei ihm mitgehen lassen. Stand bereits gekühlt im Sektkübel. Das war meine Rettung.« Sie hob das Glas und schaute es gründlich an. »Wenn ich nämlich nicht die Flasche und die Gläser hätte herumstehen sehen, hätte ich ihm noch seinen Mist abgekauft, daß er sich nicht wohlfühlt. Ich wäre nach Hause gegangen, und dann würden jetzt er und Madeleine den Champagner trinken. Prost auf meine scharfe Beobachtungsgabe. Ich hoffe doch sehr, daß er nicht noch eine in Reserve hatte.« Sarah kicherte selbstzufrieden.
    »Waren Sie in ihn verliebt?«
    Bei der unvermittelten Frage hielt sie das Glas auf halbem Weg zu ihrem Mund an. Langsam wanderte ihr Blick umher, bis sich ihre Augen mit denen Byrons trafen. »Ich habe es mir gewünscht«, flüsterte sie. Sie schüttelte so wild den Kopf, daß ihr Haar herumflog. »Ich habe es versucht.«
    »Dann waren Sie’s nicht«, folgerte er und zog an

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