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Zärtlichkeit des Lebens

Zärtlichkeit des Lebens

Titel: Zärtlichkeit des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Lippen auf die Stirn.
    »Ich hatte nicht vor, dich so unvermittelt oder in einer solchen Umgebung zu fragen.« Er lächelte, wobei er noch immer ihre Hände hielt. »Als du von deiner Abreise sprachst, habe ich mich vergessen. Antworte jetzt nicht.« Als sie den Mund aufmachen wollte, drückte er ihr fest die Hände. »Laß mich dich umwerben, wie eine Frau umworben werden sollte.« Er zog sie an sich. »Ich werde dich später noch einmal fragen, und zwar so, wie es sich gehört. Aber denk bitte in den nächsten ein, zwei Tagen eher ans Bleiben denn ans Fortgehen. Versprichst du mir das?«
    »Ja.« Sie ließ die Stirn an seine Schulter sinken, ehe sie ein wenig abrückte. »Ja, ich überlege es mir.«
    »Darf ich dich heute zum Abendessen ausführen?«
    »Nein.« Mit einem verwirrten Lachen legte sie ihm die Hände auf die Brust. »Nein, bitte, ich möchte heute auf jeden Fall lange arbeiten, und… du hast mich ganz durcheinander gebracht, Januel. Ich brauche ein wenig Zeit für mich.«
    »Ich werde dich heute abend nicht bedrängen.« Er küßte sie, dann schaute er ihr in die Augen. »Morgen?«
    »Ja, morgen.«
    Sarah wartete, bis die Tür hinter ihm ins Schloß gefallen war, ehe sie sich an ihrem Schreibtisch niederließ. Sie hörte, wie der Regen einsetzte.
    In einem leeren Gebäude wird jedes kleinste Geräusch hörbar.
    Sarah saß allein im Büro, lauschte dem Floppen und Surren der Klimaanlage, dem Knarzen der Dielen, dem Prasseln des Regens an die Fensterscheiben. Sie war schon längst mit ihrer Arbeit fertig und hatte sogar, völlig untypisch für sie, ihren Schreibtisch aufgeräumt. Ich muß nachdenken, gestand sie sich ein, als ihr keine Verzögerungstaktik mehr einfallen wollte. Die Ellbogen auf dem Schreibtisch aufgestützt, legte sie den Kopf in die Hände.
    »Heiraten«, sagte sie laut, als wolle sie das Wort erproben.
    Dann: »Januel heiraten.« Keine Bilder stiegen vor ihrem geistigen Auge auf. Enttäuscht erhob sie sich. Verflixt, warum wollte ihr denn dabei gar nichts einfallen?
    Offensichtlich, so folgerte sie einen Moment später, hatte sie über eine Heirat noch nie gründlich genug nachgedacht.
    Ohne Schuhe wanderte sie im Büro auf und ab, blieb dann stehen, um durch das regenbespritzte Fenster zu starren. Januel ist nett, dachte sie, intelligent und liebenswürdig. Lächelnd lehnte sie den Kopf an die Scheibe. Bei ihm fühle ich mich wohl.
    Sie erinnerte sich an ihre Eltern, an Paul und wie schnell ein Leben ausgelöscht werden konnte. Irgendwie betrachtete jeder das Leben als selbstverständlich, bis man plötzlich mit dem Tod konfrontiert wurde. Der Tod mit seiner Endgültigkeit jagte ihr Angst ein. Es gab so viel zu tun, so viel zu erleben, ehe alles vorbei war. Paul war noch jung gewesen, als er auf das Gerüst gestiegen war. Nun würde er nie alt sein. Wie viele Träume und Wünsche hatte er aufgeschoben, weil er dachte, daß es immer ein Morgen gäbe? Sarah hatte sich einmal geschworen, im Spiel gegen die Zeit zu gewinnen. In beruflicher Hinsicht hatte sie dieses Versprechen gehalten. Jetzt fragte sie sich, was sie als Frau wirklich wollte – und wie lange sie es sich leisten konnte zu warten.
    »Ich hätte gern ein Zuhause«, murmelte sie. Dann drehte sie sich um und schaute ins Zimmer. Welch eine Überraschung, Sarah, sagte sie sich und hob die Hand an die Schläfe. Wie lange hatte sich das schon da drin verborgen? Ich hätte gern Kinder.
    »Ich möchte Kinder haben.« Das Eingeständnis verblüffte sie, und sie setzte sich kurz auf den Fenstersims, um diesen neuen Gedanken auf sich einwirken zu lassen. »Und einen Hund«, fügte sie hinzu. »Und einen Lattenzaun.« Lachend schlang sie die Arme um sich. »Ich will alles, alles bis ins kleinste Detail.«
    Liebe ich ihn?
fragte sie sich. Wäre ich mir sicher, wenn ich ihn liebte? Schwer zu sagen. Er macht mich glücklich, das ist genug. Sie langte nach ihrem Blazer und ihre Handtasche. Es gab keinen Grund, weshalb sie bis morgen warten sollte.
    Januels Finger streichelten träge über ihre schönen Brüste.
    »Möchtest du etwas zu trinken,
ma belle!«
fragte er. Bei Madeleines zustimmendem Gemurmel seufzte er zufrieden und atmete den Geruch ihrer feuchten Körper ein. »Bleib liegen.« Er beugte sich über sie, küßte ihre harten Brustwarzen und stand dann auf. »Ich habe eine Flasche Champagner im Kühlschrank.«
    In seinem pflaumenfarbenen Seidenhausmantel ging Januel in die Küche. Er fühlte sich körperlich zutiefst befriedigt

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