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Zärtlichkeit des Lebens

Zärtlichkeit des Lebens

Titel: Zärtlichkeit des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ein Rauchwölkchen. »Wir sind alte Freunde, die einander großen körperlichen Genuß bereiten können. Das ist ganz unverbindlich.«
    »Händeschütteln ist unverbindlich«, entgegnete Sarah. Ihr selbst zitterten die Hände. Sie wünschte sehr, sich an etwas festhalten zu können, um es zu verbergen. Sarah wußte, daß nichts so deutlich die Gefühle offenbarte wie die Hände.
    Beiläufig steckte sie sie in die Taschen ihres Blazers. »Ich sehe keinen Anlaß zum Streit mit Ihnen, Madeleine. Es gab für Sie keinen Grund, weshalb Sie nicht mit Januel schlafen sollten.
    Doch ich denke, daß er Grund genug gehabt hätte, nicht mit Ihnen zu schlafen. Treue setze ich wohl als selbstverständlich voraus.«
    »Sarah.« Januel stand hinter ihr und trat einen Schritt vor. Der Blick, den sie ihm über die Schulter zuwarf, ließ ihn erstarren.
    »Entschuldigen Sie«, meinte sie zu Madeleine, dann wandte sie sich Januel zu. »Ich würde gerne wissen«, setzte sie an und schaute ihm fest in die Augen, »warum du mich heute nachmittag um meine Hand gebeten hast, dann heimgefahren und mit einer anderen Frau ins Bett gestiegen bist.«
    »Sarah, das eine hat doch gar nichts mit dem anderen zu tun.«
    »Dann erklär es mir getrennt voneinander.« Ihre Stimme war tonlos. »Warum hast du mich gebeten, dich zu heiraten?«
    »Weil ich dich zur Frau haben möchte.« Seine Antwort war prompt, die Augen klar. »Sarah.« Er nahm sie bei den Schultern, ehe sie ihm ausweichen konnte. »Weißt du denn nicht, wie gerne ich dich mag?«
    »Ach ja, ich glaube schon. Ich denke, ich weiß genau, wie gern du mich hast.« Ihre Wangen waren blaß, sie wollte sich durch ein Schulterzucken seiner Hände entledigen, aber zwang sie zum Stillhalten. »Nimm deine Hände weg«, forderte sie leise.
    »Benimm dich doch nicht wie ein Kind.« Sein Tonfall verschärfte sich. »Welcher Mann oder welche Frau ist denn schon treu? Und was für einen Unterschied macht das auch?
    Unsere Ehe, Sarah, wird uns beiden zu derart großem Erfolg verhelfen, daß wir uns wegen irgendwelcher törichter Belanglosigkeiten nicht den Kopf zerbrechen sollten.«
    Sie spannte die Muskeln an, damit sie nicht unter seiner Berührung zu zittern begann. Er sollte keine Schwäche an ihr wahrnehmen. Während sie sein Gesicht aufmerksam betrachtete, fragte sie sich, warum ihr bisher dieser verschlagene Zug in seiner Miene entgangen war.
    »Erfolg,
Januel? Welcher Art?«
    »Persönlicher Erfolg, Sarah, natürlich.« Sie erinnerte sich, wie überzeugend seine sanfte, liebenswürdige Stimme klingen konnte. Jetzt zerrte sie an ihren Nerven. »Aber auch gesellschaftliche, berufliche Erfolge. Denk mal darüber nach, Sarah.« Sie sah ihn lächeln. »Dank meiner gesellschaftlichen Verbindungen wird es mit deiner Karriere steil bergauf gehen.
    Mit dem Namen Haladay hinter dir und den Türen, die ich dir in Europa öffnen kann, könntest du zum gefragtesten Architekten des Jahrzehnts werden. Das Delacroix-Kulturzentrum ist nur der Anfang, Sarah. In ein oder zwei Jahren kannst du Haladay hinter dir lassen. Du brauchst ihn dann nicht mehr.«
    »Ich verstehe.« Sie atmete tief durch. »Aber ich werde jemanden brauchen, der sich um das Geschäftliche kümmert, jemanden, der mit den Verwaltungsaspekten umzugehen weiß, mit all den finanziellen Einzelheiten, die ich so gern außer acht lassen würde. Und du verstehst dich ausgezeichnet auf diese Dinge. Mir haben deine diesbezüglichen Fähigkeiten immer imponiert.«
    »Wir beide zusammen, Sarah.« Er senkte den Mund zu dem ihren und küßte sie leicht. »Uns eröffnen sich zahllose Möglichkeiten.«
    Sarah erduldete den Kuß, dann wich sie zurück. »Wenn ich einen Handlanger für die Verwaltung brauche, stelle ich dich ein. Und jetzt nimm endlich deine Hände weg.« Sie beobachtete, wie Wut in seinem Gesicht aufflackerte. Seine Augen wurden hart wie Glas. »Ich sag’s nicht noch mal, Januel«, warnte sie ihn leise, während sie sich die Fingernägel ins Fleisch bohrte.
    »Nimm deine Hände weg.«
    »Schön.« Seine Stimme klang in seinem Bemühen um Beherrschung gepreßt, als er einen Schritt zurücktrat.
    »Vielleicht sollten wir uns am besten morgen weiter unterhalten, wenn du länger darüber nachgedacht hast.«
    Sarah stolzierte zu dem Tablett hinüber, hob die Champagnerflasche aus dem Sektkübel und las das Etikett. »Du hast einen vorzüglichen Geschmack, Januel. Dieser Meinung war ich schon immer. Die Flasche darf ich doch mitnehmen?«
    Sie nickte

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