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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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normalen Tag, nahm er ihre Kleidung oder sogar ihren Körper gar nicht wahr. Das wurde ihm nun klar. Er sah nur ihre feine, starke Seele, ihre Tüchtigkeit, ihre Großherzigkeit und Bereitschaft zu lachen, selbst wenn Weinen sinnvoller wäre. Er sah die Frau, die in einigen Nächten in sein Bett kam und ihn in die Arme nahm und nicht mehr verlangte, als ihrerseits festgehalten zu werden.
    »Ja«, log er. »Natürlich habe ich dein Kleid bemerkt.«
    Sie umfasste sein Kinn, sodass er nicht hinabbli c ken konnte. »Welche Farbe hat es denn?«, wollte sie herausfordernd wissen.
    Er konnte es nicht einmal erraten, und sie lachte, als sie ihm sein Dilemma am Gesicht ansah. »Wie ich mir das gedacht habe«, meinte sie, aber es klang triumphierend, nicht ärgerlich.
    Er hatte das Gefühl, in ihre Augen zu fallen, kopfüber, wie ein Cowboy, der von einem halb wilden Pferd abgeworfen worden war und scheinbar niemals landete. »Ich glaube, ich liebe dich«, gestand er, erstaunt über seine Erkenntnis, weil er es bis vor einer Minute selbst noch nicht gewusst hatte.
    Sie lächelte zu ihm auf. »Ist dir das gerade erst aufgefallen, Angus McKettrick? Ich habe es seit langem gewusst.«
    Angus schaffte es, seinen sinnbildlichen Fall zu beenden, und er sah sie finster an. Er blieb mitten auf der Tanzfläche stehen, während seine Freunde, Nachbarn und Lieblingsfeinde in einem farbenfrohen Wirrwarr um ihn und Concepcion herumtanzten. »Du hast es gewusst?«, murmelte er.
    »Selbstverständlich«, antwortete sie, und es klang selbstzufrieden.
    »Nun, ich nehme an, dann sollten wir heiraten.«
    Sie lächelte wieder. »Immer mit der Ruhe«, sagte sie. »Es hat keine Eile.«
    Sein Stirnrunzeln vertiefte sich. Er vermochte ihrem Gedankengang nicht zu folgen; er war fünfundsiebzig, und jeder Tag konnte sein letzter sein. Wenn das kein Grund zur Eile war, dann wusste er es nicht. »Liebst du mich, Concepcion?«, hörte er sich fragen, und sein Gesicht glühte, denn eine solche Frage hatte er keiner Frau mehr gestellt, seit er Georgia einen Heiratsantrag gemacht hatte, und das lag über dreißig Jahre zurück.
    »Ja«, erwiderte sie, »ich li ebe dich.«
    »Warum sollen wir es dann nicht aller Welt erzählen?«
    »Diese Zeit gehört den jungen Leuten, Angus. Rafe und Emmeline, Holt, Kade und Jeb, wo auch immer er sein mag.« Sie legte eine Pause ein, um sich bei der Erwähnung seines jüngsten Sohnes zu bekreuzigen, und er liebte sie deswegen sogar noch mehr. »Wir können zur Mission gehen und uns trauen lassen, wenn du das wirklich wünschst, aber wir sollten es eine Weile für uns behalten.«
    »Wie soll das gehen?«, hakte Angus dröhnend nach und wurde ermahnt, nicht so laut zu sprechen. »Wie soll das gehen?«, wiederholte er leiser. »Wir haben das Haus voller Leute, falls du das nicht bemerkt haben solltest, und ich will verdammt sein, wenn ich mir eine Frau nehme und dann getrennt von ihr schlafe.«
    Concepcions Augen blitzten, jedoch nicht vor Zorn, sondern mit der stillen Leidenschaft einer Frau, die sich ihres Zaubers sicher ist. »Ich habe nicht vorgeschlagen, getrennt zu schlafen«, entgegnete sie leise, jedoch bedeutungsvoll. »Es geschehen Dinge rings um uns, Angus, in la familia. Sehr wichtige Dinge, die vor langer, langer Zeit von den Sternen bestimmt worden sind. Wir könnten die Dinge aus dem Gleichgewicht bringen und alles verderben, wenn wir nicht vorsichtig sind.«
    Angus verstand nicht, und er gab auch nicht vor zu verstehen, doch er war bereit, in diesem Punkt nachzugeben, weil er anscheinend so wichtig für Concepcion war. »Irgendwo in dieser Horde muss ein Prediger sein«, sagte er. Jetzt, da er einen Ausweg sah, wurde ihm klar, dass er das Alleinsein leid war. Er war viel zu lange Witwer gewesen.
    Sie hob die Augenbrauen. »Soll das ein Heiratsantrag sein, Mr. McKettrick? Wenn ja, nun, es ist ein Wunder Gottes, dass du es jemals geschafft hast, bei einer Frau zu landen, ganz zu schweigen bei zweien.«
    Er führte sie von der Tanzfläche durch die Menge und in die vom Mondschein erhellte Dunkelheit, weit fort vom Feuer und den anderen Gästen. Obwohl er wusste, dass er ohne Hilfe nicht wieder aufstehen konnte, ließ er sich auf ein Knie sinken und nahm Concepcions Hände in seine.
    »Vielleicht liegt es am Mondschein«, überlegte er. »Vielleicht auch am Whisky, den Denver-Jack in den Punsch geschüttet hat. Was es auch immer ist, Concepcion, ich liebe dich, und ich möchte, dass du meine Frau wirst. Willst du

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