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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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trägst. Und dann möchte ich...«
    Sie verfiel seinem Zauberbann, und das durfte einfach nicht sein. Keine Dame verließ ihre eigene Party, um mit einem Mann zu schlafen, nicht einmal, wenn es ihr Ehemann war. »Rafe McKettrick«, schalt sie ihn, die Wangen heiß, kerzengerade aufgerichtet, und all ihre Sinne wünschten sich mehr von genau dem, gegen das sie sich so heftig sträubte. »Hör auf, sofort!«
    Er lachte. »Also gut. Aber wenn ich dich allein erwi sche ...«
    Sie rutschte auf dem Heuballen ein wenig zur Seite, um Distanz zwischen ihnen zu schaffen. Als sie Becky und den Marshal auf sich und Rafe zukommen sah, war sie so erleichtert, dass sie aufsprang und in ihrer Hast, ihnen entgegenzulaufen, fast über den Saum ihres Kleides gestolpert wäre.
    Erst aus der Nähe sah sie, wie angespannt die Miene des Marshals und wie alarmierend blass Becky war. Sie lehnte sich ein wenig an John, um sich stützen zu lassen, eine für Becky sehr untypische Haltung.
    »Ist Doc Boylen hier irgendwo?«, fragte der Marshal und hielt Becky sanft fest. Sie sah aus, als würde sie gleich ohnmächtig werden.
    Rafe war sofort bei Emmeline und übernahm die Initiative. »Bringen Sie Mrs. Fairmont ins Gästezimmer, John«, sagte er. »Emmeline, geh mit und sorg dafür, dass sie es bequem hat. Ich suche den Doc.«
    John hob Becky, die schwach protestierte, auf die Arme, und die besorgte Menge teilte sich und tuschelte im Flüsterton, als die drei sich einen Weg ins Haus bahnten.
    Angus tanzte den letzten Walzer des Abends mit Concepcion, die wie die anderen anwesenden Frauen, ob dick oder dünn, unscheinbar oder hübsch, Ehefrau oder alte Jungfer, kaum Gelegenheit gehabt hatten, Atem zu schöpfen, weil sie dauernd mit Cowboys, Prospektoren, Farmern und Ran c hern hatte tanzen müssen. Nur die kleine Nonne hatte müßig herumgesessen, doch Angus hatte gesehen, dass sie unter dem Saum der Nonnentracht mit den Füßen den Takt der Musik geklopft hatte.
    Concepcion war atemlos und erhitzt und sehr schön. So schön, dass Angus' altes Herz bei ihrem Anblick schneller schlug. Er zog sie ein wenig fester in seine Arme und versäumte den einen oder anderen Tanzschritt, während er sie anstarrte, als hätte er sie noch nie gesehen.
    Sie lächelte zu ihm auf. »Was ist los, Angus?«
    »Bist du immer so schön gewesen?«, wollte er mit gerunzelter Stirn wissen.
    Sie lachte. »Du alter Dummkopf. Du hast zu viel getanzt und zu viel Whisky getrunken. Ich bin nie schön gewesen.«
    Die Worte klangen für Angus undeutlich, als hätte er den Kopf in einen Pferdetrog gesteckt und wäre mit Wasser in den Ohren aufgetaucht. Guter Gott, wie konnte er Concepcions Charme und Humor und, ja, ihre Schönheit nicht bemerkt haben? Er war bestürzt über seine Dummheit und sein Unvermögen.
    Concepcion neigte den Kopf zur Seite. Ihre dunkle Haarfülle, im Nacken zu einem Knoten gebunden, glänzte im Schein der Sterne und des flackernden rötlichen Feuers. In ihren Augen spiegelte sich das Licht der bunten Lampions und schillerte in ihren dunklen Tiefen wie Fragmente eines Regenbogens.
    »Angus?«, fragte sie und klang jetzt ein wenig besorgt. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    Er kam sich wie unbeholfen vor. »Natürlich ist alles in Ordnung mit mir«, brummte er. Vielleicht machte ihm der Mondschein zu schaffen. Man sagte, dass er einen geistig gesunden Mann unter gewissen Voraussetzungen um den Verstand bringen konnte.
    Sie senkte den Blick, sah dann wieder auf und schaute in seine Augen. »Es ist eine schöne Party«, bemerkte sie. »Du kannst stolz auf dich sein, Angus, und auf deine Söhne und deine hübsche Schwiegertochter.«
    »Natürlich bin ich stolz auf sie«, erwiderte er ein wenig barsch, ohne es zu wollen. Er fühlte sich wie ein Schuljunge, noch grün hinter den Ohren, so nervös war er. »Aber ich sehe keinen Grund, stolz auf mich zu sein - ich habe für diese Feier nur bezahlt. Doch die meiste richtige Arbeit ist von dir, Emmeline und dem kleinen Pelton-Mädchen erledigt worden.«
    Sie wirkte erfreut. »Du hast es also bemerkt«, entgegnete sie.
    »Ja«, stimmte er zu, immer noch tanzend und mit dem Gefühl, einen Kopf größer geworden zu sein.
    Concepcion hob eine perfekte Augenbraue. »Und hast du mein Kleid bemerkt?«, fragte sie mit einem schelmischen Ausdruck in den Augen.
    Sie hätte einen Futtersack aus Jute tragen können, und es wäre Angus kaum aufgefallen. Wenn er Concepcion ansah, ob an diesem zauberhaften Abend und oder einem

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