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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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»Ich wünschte, er würde eine Frau finden - das könnte ihm helfen, seine Schüchternheit zu überwinden.«
    »Er wird bestimmt Erfolg haben«, erwiderte Becky freundlich.
    Inzwischen hatten sie und Emmeline sich eingehakt. Emmeline war begierig darauf, Becky nach ihrer gesundheitlichen Verfassung zu fragen, doch sie wusste, dass sie einen Rüffel bekommen würde, wenn sie das Thema vor anderen Leuten anschnitt.
    Becky setzte sich in die Küche, um mit Concepcion Tee zu trinken, von der sie herzlich begrüßt wurde. Mrs. Hallowell gesellte sich zu ihnen, während Emmeline und Schwester Mandy das Gepäck hinauftrugen.
    »Schwitzen Sie mit dieser Kleidung nicht fürchterlich?«, fragte Emmeline unverblümt, als die junge Nonne und sie im Gästezimmer waren. Die Pritschen mit ihren Strohmatratzen waren mit frischen Laken, Kissen und Decken versehen worden. »Ich könnte Ihnen ein Kattunkleid leihen.«
    Mandy bemühte sich um ein Lächeln und schaffte es fast. Es war etwas Verlorenes an ihr - sie war fast noch ein Kind -, das in Emmeline den Wunsch hervorrief, sie unter ihre Fittiche zu nehmen. Sie nahm an, dass Becky die gleiche Sympathie für sie empfand und sie deshalb zu ihrem Gefolge zählte. »Ich soll dies tragen«, entgegnete sie und wies mit einer anmutigen Bewegung auf die Nonnentracht. »Gott erwartet dies wohl.«
    Emmeline fand die Bemerkung sonderbar, gelinde gesagt. Sie wollte keine Todsünde begehen, indem sie eine Nonne überredete, gegen eine heilige Regel zu verstoßen, doch sie konnte auch nicht verstehen, was es schaden konnte, wenn die junge Frau nur für eine Nacht auf die zu warme Kleidung verzichtete. »Vielleicht würde Gott Verständnis haben«, meinte sie ruhig, »wenn Sie etwas anderes Züchtiges anziehen und Ihr Gelübde ehren.«
    Schwester Mandy senkte den Blick und schüttelte den Kopf. »Nein. Aber trotzdem danke.«
    Emmeline unterdrückte ein Seufzen. »Nun, jetzt wissen Sie, wo Sie schlafen werden, und wir sollten nach unten gehen und etwas Tee trinken.«
    Mandy zögerte und legte dann ihr kleines Bündel mit ihrer Habe auf eines der Betten, das am weitesten vom Fenster entfernt und eingezwängt in einer Ecke stand. »In Ordnung«, sagte sie und folgte gehorsam, als Emmeline voranging'
    Am Abendhimmel funkelten unzählige Sterne, und das große Feuer, weit entfernt von Gebäuden ünd Bäumen, loderte hell. Überall wimmelte es von Gästen, die Roastbeef, Bratkartoffeln und Bohnen mit Sirup genossen, alles serviert auf
    Tellern, die von ihnen selbst in Wagen, Sattel-und Handtaschen mitgebracht worden waren. Die Cowboy-Band spielte auf, nachdem die Musiker sich mit dem Abendessen gestärkt hatten. Emmeline, die in ihrem neuen grünen Partykleid am Fenster des Arbeitszimmers stand, die Haare aufgesteckt und mit einem Paar von Beckys Ohrringen, betrachtete die Szenerie erstaunt.
    »Du siehst sehr schön aus«, ertönte eine Stimme hinter ihr. Sie versteifte sich, weil sie diese Stimme kannte und es nicht Rafes Stimme war.
    Sehr langsam wandte sie sich zu Holt um. Er benutzte natürlich noch eine Krücke, doch mit einiger Hilfe von Kade und Rafe hatte er sich für die Feier schick gemacht. Er sah gut aus in seinem Anzug und mit Krawatte. Ein Hosenbein war abgeändert worden, um die Verbände an dem geschienten Bein zu verdecken.
    »Danke«, erwiderte sie höflich, jedoch ohne Wärme.
    »Ich hoffe, du reservierst mir einen Tanz«, meinte er. Das Arbeitszimmer war nur von einer Lampe beleuchtet, und sie konnte den Ausdruck seines Gesichts nicht erkennen, weil es im Schatten lag. Er sprach ruhig, und sein Tonfall verriet nichts.
    Sie nickte nur, denn sie fand keine taktvolle Möglichkeit, wie sie ablehnen konnte, und es wäre unfreundlich gewesen, ihn darauf hinzuweisen, dass für ihn das Tanzen schwierig, wenn nicht gar unmöglich sein würde.
    Er bot ihr seinen Arm an, und sie nahm ihn. So kam es, dass Mrs. Rafe McKettrick von demselben Mann zu ihrem Ehemann geführt wurde, mit dem sie sich kompromittiert hatte.
    Sie konnte Rafe kaum in die Augen sehen, als sie bei ihm ankam.
    Er grinste sie an. »Du siehst bezaubernd aus, Emmeline«, bemerkte er, nahm ihre Hand und nickte Holt kühl zu, der jetzt ein wenig abseits stand und schweigend zusah. Sie konnte spüren, dass er Rafe und sie beobachtete, und sie fragte sich, ob und wann er sie verraten würde. Es würde katastrophal sein, Rafe und ihren Platz in dieser Gemeinschaft zu verlieren, jedoch fast genauso schlimm, in den Blicken der anderen

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