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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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McKettricks oder Concepcions Missbilligung und Abscheu zu sehen.
    Sie knickste leicht. »Danke, Rafe«, gab sie sehr leise zurück.
    Die Musik spielte wieder auf, Rafe führte seine Braut zur Tanzfläche in den Schein der bunten Lampions und sie hielten einander in den Armen und drehten sich ganz allein auf der Tanzfläche.
    Die Gäste klatschten Beifall, als der Walzer endete, und Rafe gab seiner Frau einen kurzen, zärtlichen Kuss.
    Sie wünschte sich, seine Hand zu nehmen, wie er ihre genommen hatte, und ihn irgendwohin fortzuführen, wo sie ungestört waren, um ihm alles zu erzählen, ihr Geheimnis zu enthüllen, ungeachtet der Konsequenzen. Wenn er erfuhr, dass sie für einen Stapel Münzen die Nacht mit einem Mann verbracht hatte, auch noch mit seinem eigenen Bruder, würde er sie vermutlich verachten. Aber es gab auch die geringe Chance, dass er sie verstehen und über ihren Fehler hinwegsehen konnte. Schließlich hatten sie trotz all ihrer Streitereien ein großes Glück beieinander gefunden. Sie hatten Pläne und ein schönes Haus, das fast fertig war. Wenn sie sich liebten, empfanden sie wilde, leidenschaftliche Lust. Vielleicht würde er all dies nicht so schnell wegwerfen.
    Leider konnte sie es jedoch nicht über sich bringen, die Sache in dieser Nacht der Nächte anzusprechen, bei der Musik, dem Gelächter und Tanz. Sie entschied zu warten, bis sie wirklich allein waren, was vermutlich noch einige Tage dauern würde. In der Zwischenzeit würde sie das Fest aufs Äußerste auskosten, weil sie wusste, dass es einer der Höhepunkte ihres Lebens sein konnte und danach alles bergab gehen würde.
    Sie tanzte. Oh, und wie sie tanzte!
    Zuerst natürlich mit Rafe, dann mit Angus und Kade und schließlich, nachdem sie all ihre Willenskraft gesammelt hatte, mit Holt. Er bewegte sich mit überraschender Grazie, zwar nicht schnell oder geschickt, hielt sie jedoch locker im Arm und blieb im Takt der Musik. Sie glaubte ein oder zwei Mal, Verwirrung in seinen Augen zu sehen, doch sie wagte nicht, ihn genauer anzuschauen oder Fragen zu stellen.
    Dieser Mann war praktisch ihr Todfeind. Wenn er tatsächlich vorhatte, sie irgendwie zu erpressen, würde er bald feststellen, dass seine Pläne durchkreuzt waren. Weder er noch sonst jemand würde sie mit dem Wissen über ihre Vergangenheit erpressen können, wenn sie Rafe erst die Wahrheit erzählt hatte.
    Nach Holt tanzte Emmeline wieder mit Rafe, und das beruhigte ihre Nerven. Ihr Lächeln, in Holts Armen unsicher und gezwungen, strahlte in Rafes Umarmung ganz natürlich.
    Er nahm sie beiseite, um mit ihr ein Glas süßen Punsch zu trinken, und sie genoss ein paar Minuten dringend benötigter Ruhe.
    »Gefällt dir die Party, Emmeline?«, wollte er wissen, als sie zusammen auf einem Ballen Heu saßen, der mit einer Pferdedecke abgedeckt war. Seine Frage klang, als zählte die Antwort wirklich für ihn.
    Sie war vom Tanzen erhitzt und ein wenig atemlos, und die
    Sterne am Abendhimmel funkelten so hell, dass sie fast glaubte, einen davon als Andenken pflücken und in ihr Abendtäschchen stecken zu können. »Ja«, antwortete sie. »Und dir?«
    Auf der Tanzfläche tanzten die Milldown-Schwestern, Neulinge in der Gemeinde, glücklich mit einem Mann nach dem anderen. In ihrer Heimat mochte man sie für unscheinbar und reizlos halten, doch in und um Indian Rock waren sie begehrte Schönheiten. Rafe schaute ihnen einen Moment lächelnd beim Tanzen zu, und dann sah er Emmeline an.
    »Ich glaube, ich bin in diesem Moment der glücklichste Mann auf Erden«, erwiderte er mit süßer Ernsthaftigkeit.
    Emmelines Herz schien vor Freude einen kleinen Sprung zu machen, und Tränen brannten hinter ihren Lidern. »Oh, Rafe!«, murmelte sie. Beinahe hätte sie ihm jetzt alles erzählt, trotz ihrer früheren Entscheidung abzuwarten, weil sie die letzte Barriere zwischen ihnen niederreißen wollte - zum Besseren oder Schlechteren, ein für alle Mal -, damit sie nie wieder um ihr Glück bangen musste.
    Er zupfte ihren Seidenschal zurecht, der locker über ihren Schultern lag, und neigte sich vor, um sie unterhalb eines Ohrs zu küssen. Sie erschauerte wohlig und schloss fest die Augen, und er lachte über ihre Reaktion.
    »Ich liebe es, wenn du >Oh, Rafe< sagst«, scherzte er in rauem Flüsterton. »Meinst du, es würde jemandem auffallen, wenn wir uns heimlich ins Haus schleichen? Ich möchte dich ausziehen, Mrs. McKettrick, ein Kleidungsstück nach dem anderen, bis du nur noch diese Ohrringe

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