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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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aufgewachsen war, mit einem Fremden für Geld geschlafen hatte und in Schande und aus verletztem Stolz nach der Konfrontation mit Becky geflohen war -, und so schilderte sie eine andere Facette der Geschichte. »Für mich war jeder Tag anscheinend genau wie der vorherige«, erklärte sie leise und beobachtete, wie sich der Mondschein auf dem Wasser des Creeks spiegelte. »Ich wollte eine Veränderung, wünschte mir, dass etwas Großes passiert, und ich wusste, dass sich nichts ändern würde, wenn ich nicht selbst etwas unternehme.« Sie schwieg kurz. »Wie war es mit Ihnen?«
    Er seufzte. »Ich brauchte eine Frau«, bekannte er. »Und zwar schnell. Ich habe nicht damit gerechnet, dass es den ganzen Winter dauert, bis man jemanden schickt - sie haben jedoch nicht gezögert, den Bankscheck einzulösen.«
    Emmeline schluckte. Den Bankscheck.
    Zum ersten Mal kam ihr in den Sinn, dass sie ihre Seele an Rafe McKettrick verkauft hatte wie sicherlich ihre Tugend in Kansas City für ein paar Goldstücke und ein Leben mit heimlichen Gewissensbissen. Hier lagen die Dinge jetzt ein bisschen anders, aber es war ein Handel geschlossen worden, Geld hatte den Besitzer gewechselt, und sie war die Ware.
    Sie setzte sich auf dem Baumstamm aufrecht hin. Bei der vollen Erkenntnis, was sie getan hatte, wurde ihr schwinde lig.
    »Man hätte ein Bild von Ihnen schicken sollen«, fuhr Rafe fort, natürlich ohne zu bemerken, dass sie neben ihm darum kämpfte, nicht vornüberzufallen oder weinend im Gras auf die Knie zu sinken, »oder mir wenigstens mitteilen, dass Sie unterwegs sind.«
    Emmeline biss sich auf die Unterlippe und riss sich zusammen. Was geschehen war, Heß sich nicht rückgängig machen. Wie viele, viele Frauen vor ihr, würde sie das Beste aus den Tatsachen machen müssen. »Sind Sie enttäuscht?«, hörte sie sich fragen. Sie hatte nie ein Bild von sich aufnehmen lassen, und deshalb nicht die vom Heiratsvermittler erbetene Daguerreotypie gehabt, die Rafe höchstwahrscheinlich vor ihrer Ankunft geschickt worden wäre. »Von meinem Aussehen, meine ich.«
    »Nein«, antwortete er. »Ich nehme an, es geht so.«
    Emmelines letzte Hoffnung auf Romantik starb schmerzhaft. Alles war völlig anders, als sie es sich ausgemalt hatte.
    Sicher, das große Haus und die blühende Ranch waren eine angenehme Überraschung gewesen, doch sie hatte erwartet, umworben und vielleicht sogar geschätzt zu werden. Stattdessen sah man in ihr anscheinend kaum mehr als eine Zuchtstute.
    Sie atmete tief durch. »Sie haben mich hergebracht, weil Sie mir etwas sagen wollten, Mr. McKettrick. Was ist das ?«
    Die Antwort war unverblümt. »Ich habe eine Frau bestellt ... weil ich sofort ein Kind zeugen muss. Wenn ich das nicht tue, ende ich als kaum mehr als ein Rancharbeiter.«
    Sie versteifte sich, hörte bei seinen letzten Worten kaum noch hin. »Sofort?«, echote sie. Würde Rafe sie überhaupt nicht umwerben?
    Er nickte. »Je eher, desto besser«, bestätigte er.
    Emmeline war noch nie mit einem Mann intim gewesen, wenigstens nicht, sofern sie sich erinnern konnte, und Mr. McKettricks Größe und Vitalität ängstigten sie, ganz zu schweigen von seiner gewalttätigen Natur. Sie war jedoch hier, nicht wahr, konnte nirgendwohin, und wenn der Texaner sie tatsächlich geschwängert hatte, wie sie befürchtete, dann bot sich hier die Chance, ihrem Kind eine eheliche Zukunft zu geben. Und niemand würde davon erfahren. Das Baby würde nur ein bisschen früher zur Welt kommen, das war alles.
    »Ich verstehe«, murmelte sie, und in diesem Augenblick konnte sie sich selbst nicht leiden.
    »Haben Sie je mit einem Mann geschlafen, Emmeline?«
    Diese Männer des Westens waren so direkt! Sie schüttelte den Kopf, konnte ihm jedoch nicht in die Augen sehen.
    Er ergriff wieder ihre Hand und hielt sie. »Das ist gut«, sagte er.
    Eine Zeit lang saß sie schweigend da und kämpfte mit ihrem Gewissen. Es war nicht richtig, Mr. McKettrick zu täuschen, doch sie wagte auch nicht, ihn ins Vertrauen zu ziehen. »Warum haben Sie nicht einfach eine Frau aus dieser Gegend geheiratet?«, fragte sie schließlich. »Anstatt mich aus Kansas City zu bestellen, meine ich?«
    »Hier kann man keine heiraten, außer ein paar Dirnen und Daisy Pert«, erwiderte er mit einem Schulterzucken, »und keine davon wäre eine passende Frau für mich.«
    Sie zuckte zusammen, jedoch nur leicht, und abermals schien er es nicht zu bemerken. »Ich nehme an, Sie würden keine ... gefallene Frau

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