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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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anbetraf, nicht genau. Emmeline erinnerte sich daran, dass sie in Kansas City geküsst worden war, im Schatten des oberen Flurs der Pension, und sie fragte sich, ob Rafe sie für eine Frau mit Erfahrung halten könnte. Der Gedanke jagte ihr Angst ein.
    »Küss mich einfach, Rafe McKettrick«, bat sie errötend.
    Er seufzte, und dann berührten seine Lippen ihre, zögernd zuerst, sanft, und wieder einmal erwachte Emmelines Leidenschaft sofort.
    Rafe reagierte, indem er den Kuss vertiefte, und als er endete, viel später und nur, weil sie beide atemlos waren, standen sie eng zusammen, er mit den Händen auf ihrer Hüfte, sie mit den Armen um seinen Nacken, und schauten einander in verblüfftem Staunen an.
    Es war Rafe, der sich von ihr löste und zurücktrat. »Ich dachte mir, wir könnten das Haus hier bauen«, bemerkte er mit rauer Stimme. »Mit Blick auf den Creek und die Ranch.«
    Emmeline erholte sich immer noch von der Offenbarung seines Kusses. Sie strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn und stellte den Kragen ihres Mantels auf. »Ja«, gelang es ihr zuzustimmen und sie räusperte sich leise. »Das wäre schön.« Würde sie überhaupt hier sein, wenn das Haus erbaut wurde, oder würde sie weit fort sein und versuchen, sich irgendwo anders ein neues Leben aufzubauen?
    Rafe schritt die Länge des von ihm geplanten Hauses ab, zeigte ihr, wo sich die Fenster und die Haustür befinden würden. Sie legten fest, wo die verschiedenen Zimmer sein würden - die Küche, das Wohnzimmer, Rafes Arbeitszimmer, ihr Nähzimmer, das Elternschlafzimmer und das Kinderzimmer. Es war eine Art Spiel für Emmeline, eine Erwachsenen-Version des Kinderspiels »Ich baue mir ein Haus«.
    Nachdem sie Pläne geschmiedet hatten, standen sie dort, wo ihr Bett sein würde, sollten sie tatsächlich so weit kommen, und von neuem verfielen sie in Schweigen und vermieden es, sich gegenseitig anzusehen.
    Rafe hatte Sandwiches mitgebracht, eingepackt in seinen Satteltaschen, und sie setzten sich auf einen flachen Stein, wo eines Tages vielleicht ihr Küchentisch stehen würde, aßen und teilten sich das Wasser aus seiner Feldflasche.
    Gelegentlich warf Emmeline einen verstohlenen Blick zu dem Mann, den sie laut Vertrag geheiratet hatte. Er saß, in Sonnenschein gehüllt wie ein junger Gott, neben ihr, und sie betete, dass sie ihn niemals lieben würde. Es wäre unerträglich, jemanden zu lieben und nicht wiedergeliebt zu werden.
    Oh, es war alles sehr romantisch, das Land, die Eheringe, der Traum vom Haus, doch Emmeline hatte nicht vergessen, was Rafe in der vergangenen Nacht über Liebe gesagt hatte. Die Ehe war wie eine Geschäftsvereinbarung für ihn; er spottete über zärtlichere Gefühle.
    Sie dachte wieder an den Texaner, und der Schatten, der auf ihr Herz fiel, wurde länger. Sie musste Rafe erzählen, was geschehen war, musste ihr Gewissen erleichtern. »Rafe ...«
    Er richtete den Blick dieser indigoblauen Augen auf sie, ernst und geduldig, und waltete darauf, dass sie weitersprach.
    Emmeline schaute ihn an, und im verletzlichsten Teil ihrer Seele brach etwas entzwei und hinterließ ein Spinnennetz kleiner Risse. Sie wandte den Blick ab und zwang sich dann, Rafe wieder anzusehen. »Tut es dir Leid, dass du mich hast kommen lassen?«
    Er berührte leicht ihre Wange. »Tut es dir Leid, dass du hergekommen bist?«
    Sie dachte darüber nach und schüttelte dann den Kopf. »Nein, aber ich weiß auch nicht, ob ich froh darüber bin.«
    Rafe lächelte. »Fair genug.« Er seufzte, nahm dann die Feldflasche und die Satteltaschen und bereitete sich zum Au f bruch vor.
    Sie hielt ihn am Arm fest, erstaunt über ihre Kühnheit, obwohl sie wohl nicht überrascht darüber hätte sein sollen, wenn sie bedachte, was sie in der vergangenen Nacht empfunden hatte, als er sie geküsst hatte, und wie sie sich in Kansas City verhalten hatte, als sie lockere Kleidung angezogen, Whisky getrunken und sich mit einem völlig Fremden eingelassen hatte. »Nicht so schnell, Rafe McKettrick«, hörte sie sich erwidern. »Du hast meine Frage nicht beantwortet.«
    Rafe verharrte, die Feldflasche in einer Hand, die Satteltaschen in der anderen, und schaute sie an. »Nein«, meinte er geradeheraus, »das habe ich nicht.«
    Sie wartete und verschränkte die Arme.
    Ein sonniges Grinsen erhellte sein Gesicht. »Ich glaube, du wolltest wissen, ob es mir Leid tut, dass ich dich habe kommen lassen«, bemerkte er.
    Sie hätte ihn schütteln können, weil er die Antwort so

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