Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
Dann marschierte sie hinter das behelfsmäßige Pult, schaute ins Anmeldebuch und stellte fest, dass die Zimmer zwei, fünf und acht nicht belegt waren. Sie zog eine Feder aus der Halterung, tauchte sie in das Tintenfässchen und schrieb schwungvoll ihren Namen neben die Nummer acht. Dann nahm sie den Schlüssel vom Haken am Brett an der Wand und ging die Treppe hinauf.
    Es stellte sich heraus, dass sie eine kluge Wahl getroffen hatte, denn die Zimmer zwei und fünf lagen zur Straße heraus, und dort würde folglich der Lärm zu hören sein, während Zimmer acht nach hinten hinausging und näher beim gemeinschaftlichen Badezimmer lag. Sie schloss die Tür ab, überprüfte die Laken auf Sauberkeit und Ungeziefer und fuhr mit den Fingern oben über den Schrank. Das Bettzeug war sauber, und das Zimmer war nur leicht staubig. In einem Kaff wie Indian Rock war das vermutlich die beste Unterkunft, die sie finden konnte.
    Sie stellte den Sonnenschirm in eine Ecke, zog die Handschuhe aus und verließ das Zimmer. Als sie in der Halle eintraf, kehrte der kleine besorgte Angestellte zurück - mit dem Marshal . Der Gesetzeshüter erblickte Becky und grinste.
    »Guten Tag, Ma'am«, grüßte er und tippte an seine Hutkrempe. Er war ein anrüchig aussehender Typ, wie Becky fand, doch er war auch unbestreitbar männlich, und das mochte sie. »Clive sagte mir, Sie seien eine allein reisende Frau«, begann der Marshal .
    Becky richtete sich auf. Es war ihr bewusst, dass sie eine Pose einnahm, als sie da am Fuß der Treppe stand, eine Hand anmutig auf dem Pfosten des Treppengeländers. Becky hatte viel Übung im Posieren, und sie wusste ihr Äußeres - und fast alles sonst - zu ihrem Vorteil einzusetzen. »Ist das ein Verbrechen?«, fragte sie mit einem sarkastischen und absichtlich spröden Lächeln.
    »Nein, Ma'am«, erwiderte er. »Es kommt hier nur selten vor. Clive brauchte eine Art Referenz, nehme ich an, und so kam er zu mir.«
    »Richter Struthers ist wieder betrunken«, erklärte Clive, um zu beweisen, dass er die höchstmögliche Autorität konsultiert hatte. »Und dann kann man nicht mit ihm reden.« Er eilte zurück auf seinen Posten hinter dem behelfsmäßigen
    Pult, sah den Namen, den sie ins Anmeldebuch geschrieben hatte, und blinzelte sie an. »Mrs. Charles Fairmont III?«
    »So ist es«, erklärte Becky.
    »Sie haben einen Mann?«, erkundigte sich der Marshal . Er wirkte nicht erfreut darüber.
    »Er ist gestorben«, sagte Becky. »Vor sechs Jahren ist er in St. Louis von einem Frachtwagen überfahren worden.«
    »Schlimm, schlimm«, murmelte der Marshal , doch er wirkte irgendwie erleichtert. »Was bringt Sie ins Arizona Territorium?«
    Clive war immer noch aufgebracht. »Sie können sich nicht einfach ein Zimmer nehmen!«, sprudelte er hervor, bevor Becky antworten konnte. »Es gibt Vorschriften, Protokolle ...«
    »Oh, um Himmels willen«, stöhnte Becky, und obwohl sie zu Clive sprach, sah sie immer noch den Marshal an. »Halten Sie die Klappe. Sie wollten mir nicht helfen, und so habe ich mir selbst geholfen. Seien Sie bitte so freundlich und lassen Sie von jemandem mein Gepäck holen, und kümmern Sie sich auch darum.«
    Der Marshal stand geduldig dabei, den Hut in der Hand, und betrachtete sie. Offenbar wartete er auf eine Antwort auf seine Frage.
    »Ich bin hergekommen, um eine Verwandte zu besuchen«, erklärte Becky.
    »Und wer könnte das sein?«
    Wenn Becky einen Fächer gehabt hätte, dann hätte sie ihn geöffnet und ihn ein paarmal vor ihrem Gesicht geschwenkt. »Befragen Sie jeden, der in Ihre Stadt kommt, Marshal ?«
    Er lächelte. »So ziemlich jeden«, antwortete er, und dann wartete er von neuem. Becky fand, dass er ein verdammt geduldiger Mann war.
    »Also gut.« Becky seufzte. »Ich glaube, meine Nichte wohnt hier in der Nähe. Sie heißt Emmeline - Mrs. Rafe McKettrick.«
    In den hellblauen Augen des Marshals leuchtete es auf. »Die Mailorder-Braut!«, rief er. »Sie befindet sich draußen auf der Triple-M-Ranch, nehme ich an. Das ist ungefähr zwei Stunden von hier entfernt.«
    Zwei Stunden. Becky fluchte innerlich. So wichtig das bevorstehende Gespräch mit Emmeline auch war, es würde warten müssen, bis sie sich ausgeruht hatte. Sie wollte in bester Form sein, wenn sie ihre Nichte wiedersah.
    »Sie könnten einen Buggy drüben im Mietstall bekommen«, fuhr der Marshal fort, als er erkannte, dass Becky nicht mehr weiterwusste. »Sie können einen Wagen fahren, Ma'am?«
    Becky hatte nie

Weitere Kostenlose Bücher