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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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später geholt werden.
    Rafe staubte sich die Hände ab, als er die Hütte betrat und Emmeline verloren auf dem Bett sitzen sah, Phoebe Annes bescheidene Schätze auf dem Schoß.
    »Bist du jetzt bereit zum Fahren?«, fragte er ruhig. In den beiden Tagen, seit Phoebe Anne Mann und Kind verloren hatte, waren die Dinge zwischen ihnen anders geworden. Nachts hielt sich Emmeline auf ihrer Seite des Bettes, und Rafe rührte sie nicht an.
    Sie nickte. »Hier ist es so deprimierend.«
    Rafe nahm seinen Hut in eine Hand und fuhr sich mit der anderen durchs Haar. »Du gibst mir die Schuld daran, nicht wahr, Emmeline?«
    Sie war in Gedanken gewesen; jetzt schaute sie ihren Mann direkt an. »Nein«, antwortete sie. Es ist nicht deine Schuld, dass das Baby starb oder dass Seth Pelton sich erschossen hat.«
    »Warum dann, Emmeline? Warum bist du so distanziert? Selbst wenn du neben mir im Bett liegst, scheinst du tausend Meilen entfernt zu sein.«
    Sie hob das Kinn, konnte ihm keine Antwort geben, weil sie selbst noch keine fand. »Niemand aus der Stadt ist zur Beerdigung gekommen, obwohl Doc Boylen bei seiner Rückkehr sicherlich davon erzählt hat. Ebenso war keiner der benachbarten Rancher hier. Warum nicht, Rafe?«
    »Die Peltons waren Siedler ohne Rechtsanspruch«, erwiderte Rafe in ruhigem, sachlichem Tonfall.
    »Für Phoebe Anne und das Baby gilt das nicht. Sie waren auf dem Land, weil Seth sie hergebracht hat.«
    Rafe atmete tief durch. »Du gibst mir die Schuld.«
    »Du hättest freundlicher sein können«, meinte Emmeline. Ihre Arme berührten sich, als sie an im vorbei-und mit Phoebe Annes Sachen nach draußen zu dem wartenden Wagen ging.
    Rafe folgte ihr wortlos. Er half Emmeline in den Wagen, ging um ihn herum, um neben ihr aufzusitzen, und ergriff die Zügel. Die Rückfahrt zur Ranch verlief schweigsam, und Emmeline hing ihren Gedanken nach.
    »Sei kein Narr«, sagte Kade ernst zu Rafe, als Emmeline ins Haus gegangen war und die beiden Brüder allein beim Stall waren und die Gespannpferde ausschirrten, »Emmeline hat Angst, das ist alles. Hölle, bei jeder Frau wäre das so, nachdem sie gesehen hat, was Phoebe Anne soeben durchmachen musste.«
    Rafe wusste nur zu gut, welches Grauen Emmeline gesehen hatte. Er hatte das Blut von ihr abgewaschen, sie ins Bett getragen und sie beruhigt, bis sie eingeschlafen war. Als sie schluchzend aus einem Albtraum aufgeschreckt war, hatte er sie in den Armen gehalten, und am Morgen hatte er Concepcion geholfen, das Gästezimmer von Grund auf zu schrubben. Er hatte die Matratze verbrannt und eine andere aus dem Stall geholt, auf der er und seine Brüder in heißen Sommernächten geschlafen hatten, als sie Jungen gewesen waren.
    Er schüttelte den Kopf, doch die Erinnerungen an Phoebe Annes Qualen blieben. »Ich habe so viel Angst wie sie«, gab er zu. »Aber es ist mehr als das. Emmeline denkt, nichts von all dem wäre passiert, wenn ich Seth Pelton willkommen geheißen hätte. Wenn ich gesagt hätte: >Klar, nimm ruhig ein Stück von unserem Land<...«
    Kade legte seinem Bruder eine Hand auf die Schulter. »Sie ist aufgeregt«, meinte er. »Gib ihr etwas Zeit.«
    Rafe atmete tief ein und nickte. Die Brüder beendeten ihre Arbeit und gingen dann ins Haus.
    Concepcion hantierte am Küchenherd, bereitete ein frühes Abendessen zu, und Emmeline füllte ein Tablett, vermutlich, um es Peltons junger Witwe zu bringen, die sich höchstwahrscheinlich wieder oben ihm Gästezimmer befand. Emmeline sah Rafe nicht an, als er ihren Blick suchte.
    »Lass mich das nehmen«, bat Rafe und griff nach dem Tablett.
    Emmeline schüttelte den Kopf und weigerte sich immer noch, ihn anzuschauen.
    Concepcion legte Holz im Herd nach. Sie trug noch dieselbe Kleidung wie bei der Beerdigung, Emmeline ebenfalls, doch beide hatten Schürzen umgebunden. »Emmeline wird in Ordnung kommen, Rafe«, beteuerte die ältere Frau leise. »Lass sie nur eine Weile in Frieden.«
    Rafe hätte Emmeline am liebsten zur Seite genommen und ihr versichert, dass sie nie so etwas Schreckliches erleiden würde wie Phoebe Anne, dass er sie und all ihre Kinder davor bewahren würde, was immer auch geschehen mochte, doch ein solches Versprechen konnte er nicht geben - kein ehrlicher Mann konnte das. Das Leben war einfach zu unberechenbar.
    Er beherzigte Concepcions Worte und nickte grimmig.
    Zwanzig Minuten später saß er mit Kade, Angus und Concepcion um den Tisch und aß Maisbrot und Bohnen, als Emmeline schließlich die Treppe

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