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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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vielleicht könnten wir zusammen früh zu Abend essen?«
    »Das wäre prima«, antwortete Rafe. Er fand Becky Fairmont immer sympathischer. Sie sprach ein bisschen unverblümt. Doch er betrachtete das als positiven Charakterzug. Ein Mann wusste gern, woran er war. Kein affektiertes Getue, kein Drumherumreden. »Sind Sie sicher, dass Sie Emmeline nicht helfen wollen, den Stoff für ein Partykleid oder sonst was auszuwählen? Ich habe etwas in der Bank zu erledigen und muss dann zur Futtermittelhandlung.«
    »Warum sollte ich ein Partykleid brauchen?«, fragte Emmeline fast misstrauisch.
    »Ich nehme an, es wird Zeit, dass wir eine Party geben«, erklärte Rafe, obwohl er bis zu diesem Augenblick nichts dergleichen vorgehabt hatte. Der Gedanke war ihm einfach spontan gekommen. »Um zu feiern, dass wir verheiratet sind. Wir können alle eine Aufheiterung brauchen, scheint mir.«
    Die beiden Frauen tauschten einen Blick, und Rafe lächelte insgeheim. Er war richtig stolz auf seinen Geistesblitz.
    »Ich schlage vor, dann gehen wir jetzt getrennte Wege«, meinte Betty, »und treffen uns später hier am Hotel. Sagen wir, gegen sechzehn Uhr?«
    Rafe sah fragend zu Emmeline, und sie lächelte und nickte.
    Er war erleichtert, weil ihm das Einkaufen erspart blieb, und zugleich enttäuscht, weil er von Emmeline getrennt wurde, wenn auch nur für ein paar Stunden. Er wusste, dass er sie nicht liebte, für Liebe kannten sie sich noch nicht lange genug, doch er freute sich über ihre Gesellschaft und vermisste sie sehr, wenn sie getrennt waren.
    »Also abgemacht«, antwortete er etwas überschwänglich.
    »Ich bringe die Damen zum Laden und überlasse euch die Planung der Party.«
    Vor dem General Store tippte er an seine Hutkrempe, verabschiedete sich und ging leise pfeifend davon.
    »Ich liebe Partys!«, vertraute Becky Emmeline überflüssigerweise an, als sie den Laden betraten. Das Geschäft hatte ein überraschend großes Sortiment für einen Laden auf dem Land, fand Emmeline. Waren überall, in Fässern, auf Regalen und auf langen Holztheken. Die Fenster waren schmutzig, und der Boden war von Sägemehl übersät, doch die Waren waren von angemessener, wenn auch unspektakulärer Qualität.
    »Guten Morgen, Mrs. McKettrick«, sagte die Ladenbesitzerin. Sie war mager, hatte eine Zahnlücke und einen gierigen Blick. »Ich bin Minnie.«
    Emmeline gab Minnie lächelnd die Hand. »Freut mich, Sie kennen zu lernen«, erklärte sie aufrichtig. In Kansas City war sie wegen ihrer Verbindung zu der Pension eine gesellschaftlich Ausgestoßene gewesen. Händler hatten sie nie freundlich begrüßt; stattdessen hatte man sie im Auge behalten, als könnte sie etwas stehlen. Man war sichtlich erleichtert gewesen, wenn sie bezahlt und den Laden verlassen hatte. »Dies ist meine ... meine Tante, Mrs. Fairmont«, fügte sie hinzu, als Becky sie leicht mit dem Ellenbogen anstieß.
    Minnie blickte Becky abschätzend an. »Wie geht es Ihnen?«
    »Einfach prima, danke sehr«, erwiderte Becky. »Und wie geht es Ihnen ?«
    Minnie wirkte verwirrt, als wüsste sie nicht, was sie von Beckys Freundlichkeit halten sollte. Zweifellos hatte es beträchtliche Spekulationen in der Stadt gegeben, wer diese schöne Fremde war, die so kühn und gut gekleidet war und allein reiste. »Ich... äh... einfach prima, nehme ich an.« Sie wandte ihre Aufmerksamkeit mit einiger Erleichterung wieder Emmeline zu. »Womit kann ich den Damen dienen?«
    Emmeline erzählte, was sie über die bevorstehende Party wusste, was äußerst wenig war. »Sie und Ihr Gatte sind natürlich eingeladen«, endete sie.
    Minnie strahlte. »Diese Stadt kann einige gute Nachrichten gebrauchen«, bemerkte sie. »Es ist uns eine Ehre, an den Feierlichkeiten teilzunehmen, Mrs. McKettrick.«
    Emmeline liebte es, »Mrs. McKettrick« genannt zu werden. Sie schwebte regelrecht zu den Stoffballen, die auf einem Tisch lagen, der weit weg von den Fenstern stand. Sie strich leicht über die Stoffe aus Seide, Brokat, Samt und Wolle. »Ich hätte gern Stoff für zwei Kleider, eines für Concepcion und eines für mich.«
    Minnies Augenbrauen ruckten hoch. »Concepcion? Ist das nicht die mexikanische Haushälterin?«
    Becky stieß leise einen summenden Laut aus, und Emmeline wusste, dass sie sich mühsam beherrschte. Vielleicht weil sie selbst so viele Vorurteile und Hochmut erfahren hatte, war Becky überaus tolerant und konnte nicht leiden, wenn über jemanden abfällig geredet wurde.
    »Ja«, stimmte

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