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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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ob Rafe jemals erfuhr, was sie getan hatte, oder nicht - es würde gleichgültig sein. Sie presste eine Hand auf den Mund.
    »Ich wollte es dir nicht so eröffnen«, meinte Becky, und ihre sonst gestrafften Schultern sackten ein wenig herab. Sie begegnete Emmelines Blick ruhig, sogar stolz, doch in ihren Augen schimmerten Tränen. »Jedenfalls nicht so unverblümt. Aber jetzt habe ich's gesagt, und es gibt kein Zurück. Du bist mein Kind, Emmeline.«
    Emmeline wagte kaum zu fragen: »Mein Vater...?«
    Becky lächelte traurig. »Charles T. Fairmont III«, antwortete sie. »Ich ziehe ein gewisses Maß an Genugtuung daraus, seinen Namen zu benutzen, wann immer ich ein Alias brauche, wie du weißt. Er war ein Geschäftspartner deines Großvaters, ein gebildeter älterer Mann, sehr charmant und gut aussehend. Ich dachte, er würde mich heiraten, als ich ihm von dir erzählte.« Sie seufzte, und für einen Moment spiegelten ihre Augen alten Kummer wider. »Es war ein Irrtum. Er hatte bereits eine andere geheiratet, und natürlich leugnete er jede Beziehung mit mir. Mein Vater nannte mich ein Flittchen und warf mich für immer aus dem Haus.«
    Emmeline konnte Becky nur schweigend anstarren. Ihre Mutter. Einerseits empfand sie Mitleid für die Frau, die vor langer Zeit von ihrer Familie und von ihrem Geliebten verstoßen worden war. Becky hatte einige schlimme Fehlentscheidungen getroffen, um für sich und ihre Tochter ein Heim zu schaffen. Andererseits verübelte Emmeline ihr all die Jahre, in denen sie ihr weisgemacht hatte, eine Waise zu sein.
    »Du hast dein Geheimnis so lange bewahrt«, stellte Emmeline schließlich fest. »Warum?«
    Es klopfte an der Tür, und beide Frauen schwiegen. Becky erhob sich und ließ Clive herein, der ein Tablett mit Tee trug. »Mr. McKettrick wird in ein paar Minuten hier sein«, berichtete der kleine Mann nervös. »Er ist zum Büro der Western Union gegangen, um etwas zu erledigen.«
    Emmeline schloss die Augen. Ihr war fast schwindelig vor Erleichterung. Sie würde Rafe schließlich gegenübertreten müssen, doch sie war dankbar für eine kurze Gnadenfrist.
    Clive blickte beim Hinausgehen beide Frauen neugierig an, und Becky machte eine Schau daraus, den Tee einzuschenken. Ein, zwei Minuten des Schweigens schienen sich zu einer Ewigkeit zu dehnen.
    »Warum, Becky?«, wiederholte Emmeline.
    »Warum ich es nicht eher erzählt habe? Ich nehme an, ich hatte Angst - ich dachte, du würdest dich schämen, mich als Mutter zu haben.«
    »Es muss auch noch mehr gewesen sein«, beharrte Emmeline. Sie war stets scharfsichtig gewesen, was ihre Tante - ihre Mutter - anbetraf, doch anscheinend war ihr doch etwas entgangen.
    »Ja«, gab Becky zu. »Viel mehr. Doch jetzt ist für heute genug über die Vergangenheit gesprochen worden. Ich würde gern von glücklicheren Dingen reden.«
    Emmeline behagte es nicht, die Sache einfach auf sich beruhen zu lassen, wenn auch nur vorübergehend. »Was ist mit deinem ... deiner Pension?« Sie hatte nie erlebt, dass Becky Urlaub von ihrem Geschäft gemacht hatte, ganz gleich, wie dringend etwas gewesen war. Emmeline hatte immer davon geträumt, dass sie für ein paar Wochen oder sogar einen ganzen Sommer lang mit ihrer Tante weit fort an einen Strand fahren würde, wo niemand sie kannte und sie wie normale Leute behandelt wurden.
    »Ich habe sie verkauft«, berichtete Becky. »Mit allem Drum und Dran. Einen Anteil des Erlöses habe ich auf ein Treuhandkonto für dich bei meiner Bank in Kansas City eingezahlt.«
    »Was wirst du ohne dein Geschäft machen?«, fragte Emmeline, die das alles noch nicht glauben konnte. Es würde einige Zeit dauern, bis sie diese Offenbarungen verarbeitet haben würde, und sie freute sich nicht darauf.
    Becky schwieg von neuem. Gerade als Emmeline dachte, das Schweigen keine Sekunde mehr ertragen zu können, gab ihre Mutter eine Antwort. »Nun, es kommt darauf an, wen du fragst«, meinte sie mit einem unsicheren kleinen Lächeln. »Wenn du mich fragst, nun, ich werde ganz von vorn anfangen, vielleicht in San Francisco oder Denver, irgendwo in dieser Art. Mir ein respektables Leben aufbauen, so weit entfernt wie möglich.« Sie legte eine Pause ein, und eine winzige Falte runzelte die glatte Haut zwischen ihren Augenbrauen. »Wenn du meinen Doktor fragst...«
    Emmeline war im Nu aus dem Sessel und an Beckys Seite auf den Knien, von Panik erfasst. »Dein Doktor? Was redest du da?«
    Becky klopfte ihr auf die Schulter. »Na, na, kein Grund

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