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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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ihm einen Sohn zu schenken, gestorben, und er war danach vor Kummer lange Zeit außer sich und rastlos gewesen, hatte nirgendwo Ruhe gefunden, war stets weitergezogen. Lange Zeit war er den Herden gefolgt, bevor er sich im Arizona Territorium niedergelassen und einen Bankscheck für den Unterhalt des Jungen geschickt hatte, wann immer er das Geld hatte aufbringen können.
    Es stimmte ihn traurig, an dieses Kind zu denken, denn es hatte ihm sehr gefehlt, mehr noch, nachdem die anderen Jungen geboren worden waren. Manchmal vermisste er das erste Kind immer noch.
    »Was wollen Sie wegen dieser toten Rinder unternehmen?«, erkundigte sich Cavanagh und wandte sich Rafe zu, als sich die Stille dehnte.
    »Wir sollten sie unter die Erde bringen«, erklärte Rafe. »Spannen wir einen Wagen an und laden einige Hacken und Schaufeln auf. Danach will ich versuchen, dieses Wolfsrudel aufzuspüren.«
    Cavanagh nickte und führte sein Pferd zum Stall.
    Angus schaute ihm nach, immer noch erschüttert.
    Becky prallte fast mit Marshal John Lewis zusammen, als sie an diesem sonnigen Morgen die Bank in Indian Rock verließ. Sie war bereits im Telegrafenbüro gewesen und hatte die nötigen Telegramme abgeschickt, und ihre Gedanken waren mit Personalentscheidungen beschäftigt. Sie hatte vor, den Koch zu behalten, doch dieser Clive würde gehen müssen; er war ungefähr so freundlich wie eine eingesperrte Klapperschlange, und für die Arbeit in einem Hotel brauchte man Diplomatie und zuvorkommendes Auftreten. Sie musste wenigstens ein Zimmermädchen und einen Kellner anheuern, und zwar so bald wie möglich. Die Arbeit am Empfang und das Führen der Bücher konnte sie selbst erledigen.
    »Guten Morgen, Ma'am«, grüßte der Marshal und tippte an seine Hutkrempe. Sein Haar wurde licht, und sein Gesicht war länglich und ein wenig hager. Trotz allem fand Becky ihn gut aussehend, wenn man die rauen und knorrigen Typen mochte.
    Sie lächelte gewinnend. »Ihnen auch einen guten Morgen, Marshal «, gab sie freundlich zurück. Du flirtest nicht, ermahnte sie sich. Wenn sie in dieser kleinen Stadt ein Geschäft führen wollte, dann musste sie mit den Einheimischen gut zurechtkommen, das war alles.
    Lewis lächelte. »Ich hörte, Sie haben das »Territorial Hotel« von Angus McKettrick gekauft«, sagte er und ging neben ihr über den hölzernen Gehsteig weiter.
    »Das stimmt«, antwortete sie. Sein Blick war wachsam und listig, obwohl er weiterhin lächelte, und für einen schrecklichen Moment fragte sich Becky, ob er wusste, wer sie wirklich war und wie sie ihren Lebensunterhalt in Kansas City verdient hatte. »Ich habe vor, den Namen zu ändern, und das Hotel etwas herauszuputzen.«
    Der Marshal grinste. »Angus hat sich nie viel für das Hotelgeschäft interessiert. Hat den ganzen Kram für ein Butterbrot gekauft, als es vor ein paar Jahren wegen Steuerschulden unter den Hammer kam. Ich bezweifele, dass dieser Mann sich jemals ein Schnäppchen entgehen lässt.«
    Es war albern von ihr, sich Sorgen zu machen, dass jemand sie wiedererkennen würde, sagte Becky sich. Kansas City war weit von Indian Rock entfernt. Und selbst wenn der Marshal dort gewesen war, hieß das nicht, dass er die »Pension« besucht hatte. Ihr Lächeln wurde strahlender, und sie drehte einmal kokett den Sonnenschirm, den sie aufgespannt hatte. »Nach dem, was ich gesehen habe, hat McKettrick ein sehr gutes Händchen gehabt.«
    »Das hat er«, gab Lewis zu. Seine Miene wurde ernst. »Aber Sie werden vorsichtig sein müssen, Ma'am. Sie sind eine allein stehende Frau. Indian Rock ist eine wirklich schöne Stadt, doch sie hat ihren Anteil an Herumtreibern und Revolverhelden.«
    »Ich versichere Ihnen, Marshal , dass ich auf mich aufpassen kann.«
    »Das mag sein«, entgegnete der Gesetzesmann, und seine Schritte wurden etwas länger, als Becky schneller ging. »Trotzdem werden Sie vorsichtig sein müssen.« Sie hatte nichts gegen seine Gesellschaft, doch es gab viel Arbeit für sie, wenn sie einen Geschäftserfolg aus dem Hotel machen wollte, und Becky war begierig darauf anzufangen. »Wenn Sie irgendwelche Probleme haben, zögern Sie nicht, Clive zu mir zu schicken. Ich stehe Ihnen zu jeder Stunde zur Verfügung, Tag oder Nacht.«
    Becky blieb auf dem Gehsteig stehen und schaute zu seinem zerfurchten Gesicht auf. Sie blinzelte ein wenig gegen den Streifen Sonnenschein an, der unter dem Rand des Sonnenschirms ihr Gesicht traf. »Ich verspreche Ihnen, dass ich nicht zögern werde,

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