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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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hatte einer seiner Söhne eine Frau, und das ließ Angus für die Zukunft hoffen.
    Rafe wirkte wütend und auch ein wenig verlegen, als er seinen Hut aufhob und ihn am Oberschenkel abklopfte. »Wir brennen die Pelton-Hütte nieder«, antwortete er. »Emmeline ist deswegen sauer. Ich habe ihr erklärt, dass sie illegal auf dem Land der Triple M errichtet worden ist, aber...« Er verstummte und breitete die Arme aus. Genug geredet.
    Angus seufzte. »Frauen legen für gewöhnlich nicht so viel Wert auf Besitz, Landrechte und dergleichen wie wir«, erklärte er und schüttelte den Kopf. Er hatte das weibliche Geschlecht immer rätselhaft gefunden und nie ein Hehl daraus gemacht. »Sie denken anscheinend, wenn jemand in einem vergammelten Wagen daherkommt, einige Vorhänge aufhängt und einen Hühnerstall baut, ist das Rechtsanspruch genug.«
    Rafe fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. »Mit dieser Frau kann man nicht vernünftig reden«, brummte er und blickte aufs Haus, als hoffte er, durch die Wände sehen zu können.
    Angus lachte. »Versuch es nicht mal. Du wirst dir Jahre des Leidens ersparen.«
    In diesem Augenblick ritt ein Rancharbeiter heran. Er saß auf einem großen rotbraunen Wallach, einem der prächtigsten Pferde, die Angus jemals gesehen hatte, was etwas heißen wollte, weil er sein ganzes Leben lang mit Pferden zu tun gehabt hatte. Er hatte von diesem Mann namens Cavanagh gehört, sah ihn jedoch jetzt zum ersten Mal, und etwas an seiner Haltung und seinem Verhalten versetzte ihm einen Schock. Unwillkürlich legte er eine Hand aufs Herz und rechnete fast damit, einen Schlaganfall zu bekommen, gleich hier auf dem Hof.
    »Sie müssen Cavanagh sein«, hörte er sich sagen. Er fühlte sich sonderbar, wie ein Schlafwandler, jedoch mit offenen Augen.
    »Jawohl, Sir«, lautete die Antwort, als sich der Cowboy aus dem Sattel schwang. Seine Ausrüstung war so gut wie sein Pferd - besser als die eines Mannes, der dreißig Dollar pro Monat und drei kostenlose Mahlzeiten am Tag bekam. Dieser Sattel war feinste mexikanische Arbeit, das sah Angus auf den ersten Blick. Silberne Muscheln glänzten in dem reich verzierten Sattelleder, und das Zaumzeug war ebenso kunstvoll und teuer.
    Angus streckte ihm eine behandschuhte Hand hin. »Angus McKettrick «, begann er mit gerunzelter Stirn.
    Das Grinsen des Mannes hatte etwas Freches und auch ein wenig Vertrautes. Das beunruhigte Angus am meisten - das Gefühl, dass er diesen Mann kennen sollte. »Jawohl, Sir«, erwiderte der Neuankömmling gedehnt, »ich dachte mir schon, wer Sie sind.«
    Angus grübelte darüber nach. »Ich kannte mal einige Cavanaghs«, meinte er. »Sie waren Nachbarn der Verwandten meiner Frau, unten in Texas.«
    »Tatsächlich? Ehrlich gesagt, ich habe den Namen nur angenommen, weil es mir egal war, mit welchem ich geboren worden bin.« Er wandte seine Aufmerksamkeit Rafe zu. »Wir haben einige tote Stiere oben in der Schlucht gefunden, die oberhalb der Quellen liegt. Sieht aus, als wären sie von Wölfen gerissen worden.«
    Rafe fluchte. »Wie viele?«, fragte er.
    Angus konnte sich kaum auf die Unterhaltung konzentrieren. Da war ein sonderbares Gefühl in ihm, als ertönte in der Ferne ein anschwellendes Trommeln aus einem feindlichen Lager. Er hoffte, keinen Schwächeanfall zu erleiden. »Sie erinnern mich an jemanden«, sprach er seinen Gedanken aus.
    »Tatsächlich?«, erwiderte Cavanagh leichthin. Er fragte nicht, an wen er Angus erinnerte, und das war gut, denn Angus hätte ihm ohnehin keine Antwort geben können.
    »Haben Sie vor, eine Weile hier zu bleiben, oder sind Sie nur auf der Durchreise?«
    Inzwischen musterte Rafe seinen Vater besorgt und ein wenig verwundert, als hätte der den Verstand verloren. Zu jedem anderen Zeitpunkt wären die toten Rinder das einzige Thema gewesen, über das er gesprochen hätte. Er selbst war mit geladenem Gewehr und viel Ersatzmunition hinausgeritten, um nach den Wölfen zu suchen.
    Cavanagh sah Angus lange an. Ich bin mir nicht sicher«, gestand er schließlich. »Manchmal möchte ich irgendwo Wurzeln schlagen.« Er grinste. »Und manchmal möchte ich nur sehen, was auf der anderen Seite der nächsten Anhöhe zu sehen ist.«
    Angus nickte. So war es ihm ebenfalls ergangen, als er jünger gewesen war. Er hatte gedacht, für immer in Texas zu bleiben, als er zum ersten Mal geheiratet hatte, und eine ganze Kinderschar dort aufziehen und eine Ranch aufbauen wollen. Doch dann war seine junge Frau bei dem Versuch,

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