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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Sie zu rufen, wenn es nötig sein wird, Marshal «, versicherte sie. »Ich habe jedoch vor, Clive zu entlassen. Er ist für die Arbeit mit Hotelgästen nicht geeignet.«
    Lewis grinste. »Ich wäre nicht zu hastig, Ma'am«, riet er und ergriff ihren Arm. So schlenderten sie weiter. »Clive auf die Straße zu werfen, meine ich. Er ist manchmal ein Ekel, das stimmt, aber das liegt nur daran, dass ihm niemand beigebracht hat, mit Leuten umzugehen. Er ist ein gescheiter Kerl, richtig gut mit Zahlen, und seine Mama und er sind auf seinen Verdienst angewiesen.«
    »Dann werde ich's mir noch mal überlegen«, meinte Becky, nachdem sie über die Worte des Marshals nachgedacht hatte. Sie erreichten die Eingangstür des Hotels, blieben stehen und schauten einander an.
    Lewis tippte wieder an seine Hutkrempe. Sein Blick war ruhig, die Augen klar. Er brauchte eine Rasur, doch bei ihm wirkten die Bartstoppeln sonderbar attraktiv. »Ich möchte Sie heute Abend zum Essen einladen, Mrs. Fairmont«, erklärte er. Er grinste schief. »Natürlich ist der Speiseraum Ihres Hotels das Einzige, wohin ich Sie ausführen könnte.«
    Sie war erfreut, und das beunruhigte sie kein bisschen. Lange Zeit hatte sie in Männern kaum mehr gesehen als verschiedene Kombinationen von Anzügen, Zigarren und Hüten, Gegner, die es zu überlisten und, wann immer möglich, um ihre überflüssigen Dollars zu erleichtern galt. Jetzt, nach all dieser Zeit, war hier Marshal John Lewis, der sie zum Abendessen ausführen wollte.
    Er lachte, offensichtlich amüsiert, weil er sie sprachlos gemacht hatte. »Wenn Sie ablehnen möchten, ist das okay, und ich bin nicht böse. Aber Sie sehen überrascht aus, Ma'am, wenn ich das feststellen darf, und das verwundert mich etwas. Eine schöne Frau wie Sie muss viele gesellschaftliche Einladungen bekommen.«
    Becky setzte zum Sprechen an und schloss den Mund wieder. Ihre Augen verengten sich. »Sind Sie jemals in Kansas City gewesen?«, fragte sie dann.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, Ma'am. Doch einmal bin ich bis Independence gekommen. Warum?«
    Sie nahm ihren Fächer, öffnete ihn und schwenkte ihn unter dem Kinn. »War nur so eine Frage.«
    Er wartete, räusperte sich, lächelte. »Was ist mit dem Abendessen ?«
    »Mit dem Abendessen?« Becky grübelte, warum sie so gereizt war.
    Er neigte sich ein wenig zu ihr und senkte die Stimme. »Essen wir heute gemeinsam zu Abend oder nicht?«
    »Ja«, erwiderte Becky und wusste die ganze Zeit, dass sie Nein hätte sagen sollen. Sie wandte sich um und ging ins Hotel. Clive war hinter dem Empfangspult, aufgeregt und hektisch.
    »Was ist mit Ihnen los?«, erkundigte Becky sich übellaunisch.
    »Jede Minute wird jetzt die Postkutsche eintreffen«, berichtete Clive. »Manchmal sind Leute darin.«
    »Ja«, gab Becky mit erzwungener Geduld zurück. »Das ist der Sinn einer Passagierlinie, glaube ich.«
    »Ich mag nicht mit Leuten reden. Sie gehen mir auf die Nerven.«
    Becky blickte himmelwärts, als hätte sie von dort Hilfe zu erwarten. »Wenn Sie in einem Hotel arbeiten, ist es klar, dass Sie es mit Leuten zu tun bekommen.«
    »Ich bekomme Ausschlag«, brummte Clive, und es hatte tatsächlich den Anschein, als rötete sich sein Hals. »Sehen Sie«, jammerte er und zog an seinem Kragen, um ihr den Beweis für sein Leiden zu zeigen.
    Auf der Main Street, die weniger als einen Block entfernt war, entstand Lärm. Die Postkutsche traf ein. »Nehmen Sie sich zusammen«, befahl Becky, jedoch nicht unfreundlich, und ging im Geiste eine Kontrollliste durch, während sie sprach. Alle Betten waren frisch bezogen, das hatte sie selbst erledigt, und sie hatte dem Koch ein Menü vorgeschlagen und eine Liste der Dinge gegeben, die er dafür im Laden kaufen sollte. Sie waren für Gäste bereit. »Dies sind normale Reisende, keine plündernden Banditen. Nehmen Sie einfach ihr Geld an, geben Sie ihnen die Zimmerschlüssel und versuchen Sie, höflich zu sein und niemanden zu beleidigen.«
    Clive wirkte unglücklich. Er nahm ein Schundromänchen unter dem Anmeldepult hervor und hielt es Becky hin. Die Seite, die er aufschlug, zeigte eine ziemlich hanebüchene Zeichnung eines gefährlichen Desperados, der einen Barkeeper kaltblütig niederschoss. »Sehen Sie nur, was passieren kann«, jammerte er. Becky warf einen Blick auf die Illustration und die ersten Zeilen der Geschichte. Das war Schund, verfasst, um die Köpfe sensationsgieriger Leser mit Blödsinn zu füllen. »Ich könnte mir vorstellen«,

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