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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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sagte Angus. »Ich fühle mich alt, wenn ich sehe, dass einer meiner Jungs sich eine Frau nimmt und sein eigenes Haus baut.«
    Angus war selten sentimental, und seine gegenwärtige Stimmung bereitete Rafe ein wenig Sorgen. Er klopfte seinem Vater auf den Rücken. »Du wirst uns hier oben dauernd besuchen und deine Enkel auf den Knien schaukeln, Pa.«
    Ein erwartungsvolles Licht glomm in den Augen des alten Mannes auf. »Ich nehme an, so wird es sein«, murmelte er.
    In diesem Augenblick ertönte ein Schrei, dem ein Krachen folgte. Angus und Rafes Köpfe ruckten herum, und sie sahen, wie einer der größten Stapel von Baumstämmen nachgab und die Stämme ins Rollen gerieten.
    »Mein Gott!«, krächzte Angus.
    Rafe war vor Entsetzen sprachlos, jedenfalls im Moment. Die ganze Sache war in ein paar Sekunden vorüber, aber es war, als beobachteten sie eine Lawine oder einen Dammbruch. Er schüttelte seine Starre ab und rannte zum Bauplatz. »Jemand verletzt?«
    »Cavanagh ist festgenagelt!«, schrie einer der Männer.
    Und da war der Texaner, das Gesicht weiß wie gebleichtes Leinen, sein rechtes Bein unter einem Baumstamm eingeklemmt, der so dick war wie die Taille eines Mannes. Es befanden sich vermutlich nicht genügend Männer auf der gesamten Ranch, um dieses Ding von ihm wegzuwälzen - nicht, ohne dabei an Cavanaghs Bein noch mehr Schaden anzurichten. Schlimmer noch, wenn sie nicht vorsichtig waren und kein höllisches Glück hatten, würde der Stamm wieder ins Rollen geraten und den Mann zerquetschen, bevor sie ihn befreien konnten.
    »Bringt die Maultiere!«, befahl Angus und kniete sich neben den eingeklemmten Mann. »Sie werden in Ordnung kommen«, fügte er hinzu. »Brauchen Sie einen Schluck Whisky?«
    Cavanagh schwitzte vor Schmerzen, und wenn er nur einen Funken Verstand hatte, bestimmt auch vor Angst, doch er lehnte den Whisky mit einem Kopfschütteln ab. »Ich könnte etwas Wasser gebrauchen. Und ein Gebet oder zwei.«
    Rafe und ein anderer Mann brachten die Maultiere. Dann befestigten sie die Ketten um die Enden des Baumstamms und vergewisserten sich, dass sie gesichert waren. Cavanagh trank ein paar Schlucke aus Angus' Feldflasche und stemmte sich auf die Ellenbogen. Kade und Jeb warteten hinter ihm, bereit, ihn bei den Schultern zu packen und unter dem Stamm hervorzuziehen, wenn es so weit sein würde.
    Rafe ging neben dem Baumstamm in die Hocke und spähte darunter. »Spüren Sie irgendwelche Steine oder so was unter Ihrem Bein?«, fragte er Cavanagh.
    Der Texaner schüttelte den Kopf. Sein Haar war schweiß- nass, und er presste die Zähne zusammen. Viele gute Männer hätten inzwischen geschrien, wenn sie nicht ohnmächtig geworden wären, doch Cavanagh stöhnte nicht einmal. »Ich spüre nur Schmerzen«, gestand er. »Ziemlich starke.«
    Rafe tauschte einen Blick mit Angus. Dann schwenkte er den Arm, und die Männer trieben die Mulis an. Die Ketten rasselten, klirrten und spannten sich. Zuerst bewegte sich der Baumstamm nicht von der Stelle, dann gab es einen knirschenden Ruck, und Cavanagh biss sich bei dem Schmerz die Unterlippe blutig. Kade und Jeb zerrten ihn frei und zogen ihn in Sicherheit, eine Sekunde, bevor eine der Ketten riss und ein Ende des Stammes in einem langen und tödlichen Bogen zu Boden krachte und beim Aufschlag eine tiefe Furche ins Gras riss. Zum Glück waren Männer und Tiere aus dem Weg, und der Stamm kam schließlich zur Ruhe.
    Angus kniete sich neben Cavanagh und schnitt dessen Hosenbein auf, um die blutige Haut darunter freizulegen. Der Knochen stach aus der Haut hervor, und für einen Moment wurde es Rafe schwindelig.
    »Ich brauche eine Aderpresse«, erklärte Angus. »Und eine Feldflasche.« Er blickte auf Cavanaghs verzerrtes Gesicht hinab. »Diesmal haben Sie keine Wahl. Sie brauchen Whisky, und zwar viel davon, um von diesem Hügel runterzukommen, ohne vor Schmerzen zu sterben.«
    Rafe ging neben seinem Vater in die Hocke. »Ich schicke einen Mann, den Doc holen«, entschied er. Dann wandte er sich an Cavanagh und sprach offen, wie es seine Art war. »Sie würden eine Fahrt nach Indian Rock niemals überstehen - allein die Rückkehr zum Haus wird hart genug werden.«
    Cavanagh nickte. Rafe wollte verdammt sein, wenn der Texaner nicht auch zu lächeln versuchte, obwohl sein Bein in einem solch schlimmen Zustand war, dass es vielleicht amputiert werden musste. »Wo ist dieser Whisky?«, fragte er.
    Sie schoben eine Decke unter ihn, ein Mann an jeder Seite, und hoben

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