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Zahltag

Zahltag

Titel: Zahltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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sich, es gibt gute Neuigkeiten«, verkündet er.
    »Mal langsam, ich bin mir nicht sicher, ob sie auch für [377]  Kostas so
positiv sind. Aber immerhin tut sich etwas in den Ermittlungen«, meint
Lambropoulos und sagt dann zu mir: »Wir haben herausgefunden, von wo aus er die
Sicherheitscodes von Taxis geknackt hat.«
    »Ja? Von wo?«
    »Der Hackerangriff kam aus Deutschland. Er hat nur zweimal
zugeschlagen. Offensichtlich hat er dabei die gewünschten Daten gesammelt und
danach keinen weiteren Versuch mehr unternommen. Wir haben Kontakt zu den
deutschen Kollegen aufgenommen und um Amtshilfe ersucht. Sobald wir mehr
wissen, melden wir uns bei Ihnen.«
    »Kann es sein, dass er sich noch einmal Zugang verschafft hat,
nachdem Sie die Codes geändert hatten?«, frage ich Spyridakis.
    »Nein, Herr Kommissar. Meiner Meinung nach hat er sich spätnachts in
das System gehackt und sich dann zwei Nächte um die Ohren geschlagen. Dabei hat
er alles ausgespäht, was er wissen wollte, und sich anschließend wieder ausgeloggt.
Ich bezweifle, dass ihn die deutschen Kollegen finden werden. Ich befürchte
nämlich, dass er für seine Aktion einen Computer verwendet hat, den er sonst
nicht benutzt. Vielleicht hat er ihn sogar speziell für diesen Zweck gekauft
und nach dem Hackerangriff entsorgt.«
    »Deshalb war es auch so schwierig, ihn ausfindig zu machen«, ergänzt
Lambropoulos. »Je öfter einer ins System eindringt, desto leichter ist er
aufzuspüren. Er ist klug und weiß Bescheid. Daher hat er sich nicht mehr als
zweimal eingeloggt. Er wusste, dass er sich eine Blöße gibt, wenn er es allzu
oft versucht.«
    »Jedenfalls ist es der erste Ermittlungsschritt, der uns [378]  wirklich
ein ganzes Stück weiterbringt. Ich werde umgehend den Minister und den
Polizeipräsidenten in Kenntnis setzen«, verkündet Gikas mit zufriedener Miene.
    »Und grüßen Sie den Minister schön von mir«, meint Lambropoulos.
»Die Summen, die der Staat in die Abteilung für Computerkriminalität gesteckt
hat, waren ja offensichtlich doch keine Fehlinvestition, wie er befürchtet
hat.«
    »Wie wollen Sie weiter vorgehen, Kostas?«, möchte Gikas von mir
wissen.
    »Mir fällt nur eine einzige Person ein, die mit Deutschland zu tun
hat, und das ist der Deutschgrieche Jerassimos Nassiotis«, erwidere ich und
lege den Kollegen den Fall dar. »Kann natürlich sein, dass es noch zehn andere
Typen gibt, die auch Verbindungen nach Deutschland haben, aber von denen weiß
ich nichts. Andererseits habe ich keine Ahnung, aus welchem Grund Nassiotis
diese Morde hätte begehen sollen. Er steht finanziell gut da, er besitzt ein
erfolgreiches Unternehmen in Deutschland, und seine Videos über archäologische
Stätten sind in ganz Europa gefragt. Darüber hinaus hat er auch mit den
entsprechenden griechischen Behörden zusammengearbeitet. Die Lagana ist der Ansicht,
dass der Mörder aus irgendeinem Grund, den wir nicht kennen, Rache übt. Das
glaube ich auch, doch ich kann mir nicht vorstellen, wofür Nassiotis Rache
nehmen sollte.«
    »Wenn man einen Link hat, muss man ihm auch nachgehen.« Noch so ein
Ami-Begriff, den mir Gikas an den Kopf wirft, da ich nun nicht mehr am Wert
eines Profilers zweifeln kann.
    »Genau das habe ich auch vor.«
    »In der Zwischenzeit haben wir die nächtlichen [379]  Polizeistreifen in
weniger belebten Gegenden verstärkt, um den nationalen Steuereintreiber an
neuen Taten zu hindern oder sie ihm wenigstens zu erschweren. Natürlich heißt
das auch, dass wir Einbrechern und anderen Banden im Gebiet östlich der
Patission-Straße freie Bahn lassen, weil wir nicht genug Leute für alles
zusammen haben.«
    Keiner von uns äußert sich dazu, da wir alle wissen, dass der
Personalstand bei der Polizei durch den Einstellungsstopp stark gesunken ist.
Wir sind bereits so weit, dass wir, um die eine Lücke zu stopfen, woanders eine
neue Lücke aufreißen müssen.
    Als ich in mein Büro zurückkehre, kommt mir eine Idee, und ich rufe
auf der Stelle Merenditis an.
    »Herr Merenditis, könnten Sie mir alle Filme, die Jerassimos
Nassiotis von antiken Stätten gedreht hat, zukommen lassen?«
    »Aber sicher, ich glaube, wir haben die komplette Reihe. Schicken
Sie bitte jemanden vorbei. Ich habe leider kein Personal frei, um sie Ihnen
rüberzuschicken.«
    »Kein Problem, einer meiner Mitarbeiter kommt zu Ihnen.«
    Ich schicke Dermitsakis los, um die DVD s
abzuholen, und wähle anschließend Nassiotis’ Telefonnummer. Auf seinem
deutschen

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