Zahn, Timothy - Eroberer-Trilogie\1 - Eroberer
einen Termin bei ihm.«
»Den haben wir auch. Und zwar schon vor fast einer Stunde.«
Arie schnaubte leise. »Hört sich fast so an, als ob er sich verleugnen ließe.«
Cavanagh warf einen Blick auf den Marine. »Diesen Eindruck könnte man wirklich bekommen.«
Neben Arie bewegte Kolchin sich auf dem Sitz. »Vielleicht sollten wir den offiziellen Dienstweg etwas abkürzen«, sagte er.
Cavanagh schaute ihn an. Der junge Bodyguard musterte den Marine ebenfalls mit einem nachdenklichen Ausdruck im Gesicht. »Was auch immer Ihnen vorschwebt, Kolchin, ich glaube nicht, dass das eine gute Idee wäre.«
»Wir würden damit zumindest ihre Aufmerksamkeit erregen«, gab Kolchin zu bedenken.
»Wir würden damit von Edo katapultiert werden«, stellte Cavanagh richtig. »Und Sie würden wahrscheinlich noch im Krankenhaus landen.«
Kolchin rümpfte die Nase. »Wohl kaum.«
»Ich will mal etwas anderes versuchen«, sagte Melinda, holte ihr Handy heraus und öffnete das FonBuch. »Quinn, kennen Sie den Grundriss dieses Gebäudes?«
»Teilweise«, sagte er.
»Gut.« Sie fand die Nummer, nach der sie gesucht hatte, und gab sie ein. »Schauen wir mal, ob das funktioniert.«
Das Display erhellte sich. Aus Cavanaghs Betrachtungswinkel war das Bild zwar nicht allzu gut, aber es schien einen Mann im mittleren Alter zu zeigen. »Hallo, Dr. Haidar«, sagte Melina gut gelaunt. »Hier spricht Melinda Cavanagh. Wir waren doch letzte Woche zusammen auf Celadon genau, das Billingsgate-Team ach, es ist gut gelaufen nein, eigentlich bin ich schon hier im Gebäude. Mein Vater hat einen Termin mit jemandem, aber die besagte Person ist noch in einer Konferenz, und wir müssen warten. Ich hatte gerade im FonBuch geblättert, dabei Ihren Namen gefunden und mir gesagt, ich rufe Sie mal spontan an und sage Hallo ... ach, das wäre ja großartig ich glaube schon, lassen Sie mich mal eben nachschauen.«
Sie schaute auf. »Wir haben doch alle die Sicherheitsstufe drei, oder?«
»Ja«, sagte Cavanagh und fragte sich, was sie jetzt wohl wieder vorhatte. Der Sicherheitsdienst dieses Gebäudes würde sich von einem so durchsichtigen Manöver doch sicherlich nicht täuschen lassen.
»Ja, wir haben alle die Sicherheitsstufe«, sagte sie ins Fon. »Großartig. Wir werden warten.«
Sie schaltete das Handy wieder aus. »Er wird in ein paar Minuten hier sein. Wir unternehmen eine Besichtigung der medizinischen Einrichtungen.«
»Das klingt ja toll«, sagte Cavanagh und schaute sie mit gerunzelter Stirn an. »Aber dir ist schon klar, dass wir die ganze Zeit eine Eskorte an den Hacken haben?«
»Eigentlich sind wir doch gar nicht hier, um uns mit Admiral Rudzinski zu treffen«, rief sie ihm in Erinnerung.
»Wir sind hier, um etwas über den Verbleib von Pheylan herauszufinden.«
Sie schaute zu Quinn hinüber. »Und jedes medizinische Labor der Friedenstruppen, das ich bisher gesehen habe, verfügt zumindest über einen Terminal mit einem Mind-Link-Anschluss.«
Cavanagh sah nun auch Quinn an. »Ich halte das aber für keine gute Idee, Melinda.«
»Nein, Sir, sie hat recht«, sagte Quinn. Sein Gesicht war angespannt, aber die Stimme war fest. »Das ist unsere einzige Chance.«
»Können Sie das denn einfädeln?«
Quinn bestätigte mit einem knappen Kopfnicken. »Kein Problem.«
»In Ordnung. Wenn Sie sich da sicher sind.« Cavanagh stand auf. »Machen wir uns bereit.«
Er ging auf den Wachposten zu, und just in dem Moment glitt die Tür hinter dem Marine auf. Admiral Rudzinski stand da, flankiert von zwei weiteren Marines. »Aber das wäre doch nicht nötig gewesen, Lord Cavanagh«, sagte der Admiral leise. »Dürfte ich Sie alle bitten, mit mir zu kommen?«
Der Admiral führte sie durch das Labyrinth von Korridoren, dicht gefolgt von den zwei Marines. Aric ging neben Kolchin her und musterte aufmerksam das Gesicht des Bodyguards. Kolchin machte schon wieder den Eindruck einer gespannten Feder, und falls er zu der Ansicht gelangte, dass der Admiral sie in Haft nehmen würde, statt in ein Büro zu bringen, würde er sich einer solchen Maßnahme wahrscheinlich heftig widersetzen. Aric wollte rechtzeitig in Deckung gehen können, falls dies geschah.
Sie gelangten zu einer Tür mit Rudzinskis Namen und der Ziffer 3. »Sie beide warten hier«, befahl der Admiral den Marine und öffnete die Tür, indem er die Handfläche darauflegte. »Die anderen wollen bitte eintreten.«
Es war ein kleiner, aber nobler Konferenzraum - selbst nach den
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