Zahn, Timothy - Eroberer-Trilogie\1 - Eroberer
noch verstehen«, versicherte Pheylan ihm säuerlich. »Wo habt ihr überhaupt Englisch gelernt?«
»Wir später«, sagte Svv-selic. Er drehte sich um, und die anderen folgten seinem Beispiel...
»Wartet einen Moment«, rief Pheylan und stand hastig auf. In dem Moment, als sie sich umdrehten, hatte er einen Blick auf etwas erhascht.
Die Außerirdischen drehten sich wieder zu ihm um. »Wer?«
»Nicht wer-was«, berichtigte Pheylan ihn wieder. Seine Gedanken jagten sich. Er hatte sie zwar veranlasst, sich umzudrehen, doch nun musste er sich auch etwas zurechtlegen, was er ihnen hätte sagen wollen.
Hinter den Außerirdischen schwang die Außentür auf, und ein Kegel gleißenden Sonnenscheins drang in den Raum, als ein weiterer Außerirdischer eintrat. Sonnenschein und die Erleuchtung. »Ich brauche mehr als nur Essen«, sagte Pheylan. »Mein Körper braucht jeden oder spätestens jeden zweiten Tag Sonnenlicht, um gesund zu bleiben.«
Für einen Moment schauten die Außerirdischen ihn an. »Nix verstehen«, sagte Svv-selic wieder.
»Draußen«, sagte Pheylan und wies auf die Tür, die nun wieder geschlossen war. »Meine Haut erzeugt Chemikalien, die ich zum Leben brauche.« Er tippte mit einem Finger auf den Handrücken. »Haut. Chemikalien.
Vitamin D, Melanin - viele andere.«
»Nix verstehen.«
Sie drehten sich wieder um. Dieses Mal wusste Pheylan, wohin er schauen musste und aus dieser Entfernung und in diesem Winkel sah er es klar und deutlich.
Sie gingen zur Tür und ließen wieder einen Schwall Sonnenschein herein. »Natürlich nicht«, murmelte Pheylan, nahm das Überlebenspack und ging damit zur Pritsche. Natürlich verstanden sie ihn. Dieses Pidgin-Englisch war nur eine Farce. Sie wollten ihn wahrscheinlich dahingehend in Sicherheit wiegen, dass sie kaum etwas von dem verstanden, was er sagte. Aber das würde nicht funktionieren. Er hatte jetzt nämlich die Narben gesehen, unter den Überhängen an der Basis ihrer langen Schädel, und er wusste auch, was diese Narben bedeuteten.
Svv-selic und seine Kumpels waren verkabelt.
Er setzte sich aufs Bett, öffnete das Überlebenspack und schüttete den Inhalt auf die Decke neben sich. Verkabelt.
Wahrscheinlich mit drahtlosen Transceivern - er hatte keine Hinweise auf ein Steckimplantat vom Copperhead-Typ gesehen; es sei denn, dass dieses Teil unsichtbar unter dem Material des Overalls angeschlossen war. Aber sie waren verkabelt und im Nachhinein war es in Anbetracht der Technologie auch naiv zu glauben, dass sie sie nicht einsetzen würden. Alles, was sie sahen oder hörten -seine Worte, sein Tonfall, seine Mimik und Körpersprache -
wurde wahrscheinlich direkt in einen Computer irgendwo auf der Basis eingespeist: ein »Souffleur«-Computer, der ihnen dann die richtigen Worte in den Mund legte. Somit lautete die einzige noch offene Frage, woher sie die Grammatikkenntnisse und den Wortschatz hatten. Vielleicht hatte er im Fieberwahn in dieser Hinsicht einiges preisgegeben.
Der Überlebensbeutel war auch gründlich gefilzt und geplündert worden. Er sortierte die Notrationsriegel auf einem Stapel, die Vitaminpräparate auf einem zweiten und die Safttuben auf einem dritten. Das Medizinpäckchen war noch fast komplett, obwohl eine Kontrolle winzige Kerben in allen Kapseln zeigte, denen die Außerirdischen eine Probe zur Analyse entnommen hatten. Der Werkzeugsatz, das Reservemagazin mit den Nadelprojektilen, das Seil und die Ersatzkleidung waren weg. Er öffnete die Colonele Bettkasten-Schublade und deponierte dort die Proteinriegel und Safttuben. Die Vitamine und das Medizinpäckchen wanderten in die zweite Schublade. Er faltete den nun leeren Beutel zusammen und öffnete die dritte Schublade ...
Und hielt plötzlich inne, als das letzte Teil des Puzzles eingefügt wurde. Commodore Dyamis Kabine, die so unversehrt war, dass die Außerirdischen eine Kopie für Pheylans Zelle anzufertigen vermochten. Einschließlich der Schubladen im Bettkasten.
Wo Dyami seinen persönlichen Forschungscomputer aufbewahrt hatte.
Langsam legte Pheylan den Beutel in die Schublade und schob sie zu. Daher hatten die Außerirdischen also ihren Wortschatz. Dyami war nämlich einer von diesen auf strenge Geheimhaltung bedachten Paranoikern gewesen, die ihre persönlichen Aufzeichnungen nicht dem Computersystem des Schiffs anvertrauen wollten - wo theoretisch jeder darauf hätte zugreifen können, der sich die Mühe gemacht hätte, alle Sicherheitsschranken zu überwinden.
Die
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