Zahn, Timothy - Eroberer-Trilogie\1 - Eroberer
Hinsicht Gewissheit haben, dann die, dass wir längst noch nicht bereit sind, uns gegen eine groß angelegte Invasion zu wehren.«
Dann wollt ihr ihn also einfach im Stich lassen. Aric musste sich beherrschen, und das nicht laut zu sagen. Mit Beleidigungen und Vorwürfen würde er überhaupt nichts erreichen; zumal er auch wusste, dass das nicht stimmte.
Rudzinski trug in erster Linie die Verantwortung für den Schutz des Commonwealth, und er durfte wegen eines einzigen Mannes nicht vierundzwanzig Welten unnötig in Gefahr bringen.
Cavanagh senior fand als Erster die richtigen Worte. »Wir verstehen das, Admiral«, sagte er, erhob sich und reichte ihm die Hand. »Ich weiß es zu schätzen, dass Sie uns Ihre Zeit geopfert haben. Vielen Dank auch für Ihre Offenheit »Es tut mir leid, dass ich nicht mehr für Sie tun konnte«, sagte Rudzinski und ergriff die ausgestreckte Hand. Er schaute auf VanDiver »Und ich möchte Ihnen gewiss nicht zu nahe treten, wenn ich Sie darauf hinweise, dass alles, worüber wir heute gesprochen haben, der Geheimhaltung unterliegt.«
»Nichts davon wird diesen Raum verlassen«, versprach Cavanagh senior ihm.
Rudzinski nickte. »Die Marines draußen werden Sie zum Ausgang geleiten. Ich wünschte, ich könnte mehr für Sie tun.«
»Vielen Dank, Admiral«, sagte der andere leise. »Ich glaube, Sie haben schon genug getan.«
Die Türklingel auf der anderen Seite des Raums ertönte leise. »Herein«, rief Cavanagh.
Die Vertäfelung glitt auf. »Sie wollten mich sehen, Sir?«, fragte Quinn.
»Ja.« Cavanagh wies auf den Stuhl neben dem Schreibtisch. »Ich brauche in einer bestimmten Angelegenheit Ihren professionellen Rat.«
»Gewiss«, sagte Quinn, trat ein und setzte sich.
Cavanagh drehte den Computerbildschirm auf dem Tisch zu ihm herum. »Schauen Sie sich das mal an. Und dann sagen Sie mir, was Sie davon halten.«
Er verfolgte, wie Quinns Augen den Text überflogen. »Ist das Ihr Emst?«
»Mein völliger Ernst.« Cavanagh wölbte eine Augenbraue. »Sie wirken aber nicht allzu überrascht.«
Quinn zuckte leicht die Achseln. »Kolchin hat mir schon Bescheid gesagt. Es sagte, Sie würden es praktisch mit dem Antrieb zum Schiff übertragen.« Er deutete auf den Computer. »Aber das ist trotzdem der falsche Weg.«
»Wieso?«
»Weil Frachter nicht für militärische Einsätze ausgelegt sind«, sagte Quinn. »Das sind keine Kriegsschiffe, und wenn Sie sie mit noch so vielen Raketen und Teilchenkanonen bestücken. Wenn Sie sie gegen diese Aliens da draußen ins Feld schicken, werden sie zu Klump geschossen.«
»In Ordnung«, sagte Cavanagh. »Wie können wir sie also entsprechend umrüsten?«
Quinn schüttelte den Kopf. »Überhaupt nicht. Das ist unmöglich. Frachter sind schwerfällige Schiffe; sie verhalten sich in Gravitationsquellen wie mit Helium gefüllte Ballons, und ihr Beschleunigungs-/Massen-Verhältnis ist um ein paar Größenordnungen schlechter als das, was man für den Kampfeinsatz benötigt. Zumal sie Ziele von der Größe eines Scheunentors abgeben.«
Cavanagh verzog das Gesicht. Da hatte er nun fast zwei Stunden darüber gebrütet, eine halbwegs respektable Einsatzgruppe aus den Schiffen und Besatzungen der Cav-Tronics-Handelsflotte zusammenzustellen. Zwei vertane Stunden, wie es schien. »Um mich klar und deutlich auszudrücken: Ich werde mich auf die Suche nach Pheylan machen. Was können Sie also tun, um mir eine gewisse militärische Einsatzbereitschaft zu verleihen?«
Quinn seufzte. »Schauen Sie, Sir, ich weiß, wie Sie sich fühlen. Aber das ergibt doch überhaupt keinen Sinn. Sie verfügen weder über die Bewaffnung noch über die Erfahrung. Zumal Sie nicht einmal wissen, wo er ist.«
»Wir haben aber den Vektor, mit dem sie reingekommen sind«, sagte Cavanagh. »Ich werde damit anfangen.«
»Er ist vielleicht auch gar nicht mehr am Leben, Sir«, sagte Quinn leise. »Jedenfalls stehen die Aussichten schlecht, dass er noch lebt.«
Cavanagh wandte den Blick von ihm ab und schaute auf die Wand mit den Bildern seiner Kinder und seiner verstorbenen Frau. »Dann werde ich zumindest Gewissheit haben«, sagte er zu Quinn. »Ich werde auf jeden Fall dorthin fliegen.«
Er spürte den Blick des anderen auf sich. »Wir schaffen das aber nicht mit Frachtern«, sagte Quinn schließlich.
»Wir brauchen Kriegsschiffe. Sechs Raumjäger - der Axehead- oder Adamant-Klasse, wenn wir welche bekommen. Und die Besatzungen. Und einen mit einem StarDrive ausgerüsteten
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