Zahn, Timothy - Eroberer-Trilogie\1 - Eroberer
würde«, sagte er.
»Ja, Sir, das glaubte ich zuerst auch«, sagte Hill. »Und nun werfen Sie einmal einen Blick in die Seitenstraße zwei Gebäude weiter hinten.«
Cavanagh reckte den Hals. In der besagten Straße waren drei Mrachanis, dem äußeren Anschein nach junge Erwachsene, die sich zum Schutz vor der Kälte dick eingemummelt hatten. »Was soll mit ihnen sein?«
»Sie sind schon da, seit ich das Fahrzeug geparkt habe«, sagte Hill. »Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, aber ich glaube, dass sie die Sanduul beobachten.«
Cavanagh runzelte die Stirn. »Und wieso sollten sie das wohl tun?«
»Ich weiß nicht«, sagte Hill. »Aber ich wüsste keinen anderen Grund, weshalb sie einfach nur da herumstehen sollten.«
»Vielleicht warten sie auch nur auf jemanden«, mutmaßte Kolchin.
»Und wieso warten sie dann nicht in einem von den Gebäuden?«, widersprach Hill.
»Vielleicht wohnen sie überhaupt nicht in der Nähe«, sagte Kolchin. »Vielleicht dient die Straße ihnen auch nur als Treffpunkt.«
»Könnte sein.« Hill wies mit einem Kopfnicken direkt nach links. »Und dann steht diese Gruppe also auch nur so herum?«
Cavanagh schaute in die angegebene Richtung. Dort, im überdachten Eingang eines Gebäudes auf der anderen Seite der Sanduul, standen noch zwei junge Mrachanis. Und zwar machten diese Mrachanis den Eindruck, als seien sie schon eine Weile dort und hätten auch nicht vor, in absehbarer Zeit von dort zu verschwinden.
Und sie schauten tatsächlich in die Richtung der Sanduul.
»Die warten auch nicht auf den Bus«, sagte Hill. »Ich habe den Fahrplan abgefragt, und der nächste kommt erst wieder in einer Stunde.«
»Interessant«, murmelte Cavanagh und rieb sich nachdenklich die Wange. »Vor allem, wenn man bedenkt, dass alle über die Personalknappheit stöhnen, die in Mig-Ka City herrschen soll. Ich frage mich, was die wohl vorhaben.«
»Wenn Sie es wünschen, könnten Hill und ich sie das fragen«, erbot sich Kolchin.
Cavanagh sah wieder zu den beiden Gruppen der Mrachanis hin. »Ja, schauen wir uns das einmal näher an«, beschloss er. »Aber Sie und ich werden gehen, Kolchin. Ich glaube, wir nehmen uns diese Gruppe in der Seitenstraße vor. Hill, sehen Sie eine Möglichkeit, das Fahrzeug hinter ihnen zu parken?«
»Ja, es führt eine Art Stichstraße von hinten in die Seitenstraße«, sagte Hill. »Aber sind Sie sicher, dass ich nicht lieber mit rauskommen soll, damit ich im Notfall eingreifen kann?«
Cavanagh hob eine Augenbraue. »Was, gegen fünf Mrachanis? Aber es wäre mir sowieso lieber, dass Sie hier warten und ihnen den Weg versperrten, wenn sie bemerken, dass wir uns in ihre Richtung bewegen. Wir warten ein paar Minuten, bis Sie Position bezogen haben.«
Er und Kolchin stiegen aus dem Auto aus, und Hill fuhr davon. »Ich muss grundsätzlich anmerken, Sir, dass das keine so gute Idee ist«, sagte Kolchin. »Es wäre mir lieber, wenn Sie in Zukunft im abgeschlossenen Fahrzeug sitzen bleiben und uns die Handhabung solcher Situation überlassen. Man weiß schließlich nie, wie Nichtmenschen reagieren werden.«
»Da stimme ich Ihnen grundsätzlich zu«, pflichtete Cavanagh ihm bei. »Aber wir haben es hier mit Mrachanis und einem Sanduul zu tun. Eine friedlichere Konstellation dürfte man kaum finden.«
»Vielleicht«, sagte Kolchin, der offensichtlich noch immer nicht überzeugt war. »Wollen Sie mit der Sanduul sprechen?«
»Das wäre doch eine gute Möglichkeit, um Zeit für Hill zu schinden«, sagte Cavanagh. »Zumal ich immer schon einmal einer Duulian-Spinnerin bei der Arbeit zuschauen wollte.«
Sie überquerten die Straße, gingen an den beiden Mrachanis im Eingang vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen und näherten sich der Sanduul. Aus seiner Blickrichtung sah Cavanagh, dass ihr einziger Schutz gegen die Kälte aus einer dünnen Serape bestand, die sie sich eng um den Hals geschlungen hatte. Der Spinnrahmen lag auf ihren Knien, die ein provisorisches Gestell bildeten, und beim Näherkommen sah Cavanagh, dass ihre Hände in der Kälte leicht zitterten.
Kolchin bemerkte das auch. »Sie ist hier nicht so ganz in ihrem Element, nicht wahr?«, merkte er an.
»In manchen Regionen von Ulu wird es noch kälter als hier«, sagte Cavanagh. »Aber man trägt dort auch dickere Kleidung als sie hier.«
Sie erreichten die Sanduul und blieben stehen. »Hallo«, sagte Cavanagh.
Die Sanduul schaute auf, und ihre Hände hielten still. »Guten Tag, edle Herren«, sagte
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