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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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ich die Befestigungselemente abnahm.
    Ich hatte meinen Öffnungsmechanismus abmontiert und wollte ihn gerade an Ixils Tür anbringen, als Everett mit einem Erste-Hilfe-Koffer in der Hand zurückkehrte. »Ich sagte mir, dass wir den vielleicht brauchen«, sagte er grimmig und stellte ihn auf dem Boden ab. »Kann ich etwas tun?«
    »Halten Sie das«, sagte ich und drückte ihm den beschädigten Öffnungsmechanismus in die Hand. Mit einem Erste-Hilfe-Koffer konnte ich verdammt nochmal überhaupt nichts anfangen. Zumindest nicht im Moment. Unser Saboteur hatte mehr als genug Zeit gehabt, um Ixil gegebenenfalls den Garaus zu machen. »Was genau ist passiert, nachdem Shawn abgehauen ist?«
    »Er ist aus dem Schiff hinausgelaufen«, sagte Everett und rieb sich den Hals. »Er ist leider an mir vorbei …«
    »Was war mit den anderen?«, unterbrach ich ihn. »Wo waren sie, als dieser Zwischenfall sich ereignet hat?«
    »Nun …« Er wand sich leicht. »Ich bin mir nicht ganz sicher. Weil die Gegensprechanlage noch nicht wieder funktioniert, musste ich sie der Reihe nach ausfindig machen. Chort war in seiner Kabine, Nicabar war im Maschinenraum, und Tera habe ich in der Werkstatt gefunden.«
    »Und dann?«
    »Sind wir nach draußen gegangen, um nachzusehen, ob er sich vielleicht noch in der Nähe des Schiffs aufhielt. Da war er aber nicht – oder falls er doch noch da war, hatten wir ihn zumindest nicht gesehen. Also haben wir uns aufgeteilt und auf die Suche nach ihm gemacht.«
    »Seid ihr alle zusammen gegangen?«
    »Außer Nicabar«, sagte er. »Die Tankwagen waren gerade eingetroffen, und er ist noch ein paar Minuten geblieben, um sie einzuweisen.«
    Ein Kabel der Steuerelektronik der Tür war so verdrillt, dass man es nicht ordnungsgemäß anschließen konnte. Ich schnitt das Ende ab, entfernte die Isolierung und wickelte es um die Kontaktklemme. »Und wessen brillante Idee war es, mir nichts davon zu sagen?«
    »Das war leider meine Idee«, sagte er betreten. »Ich glaubte, das würde Sie nur ablenken, wo Sie zu diesem Zeitpunkt sowieso schon genug um die Ohren hatten.«
    Ich grunzte. »Haben Sie einen der anderen gesehen, während Sie auf der Suche waren?«
    »Wie denn? Wir sind doch alle in verschiedene Richtungen gegangen«, sagte er. »Aber wir haben natürlich per Fon miteinander in Verbindung gestanden.«
    Was bedeutete, dass im Grunde jeder von ihnen mit dem sprichwörtlichen Dolch im Gewande hätte zurückkehren können, ohne dass die anderen irgendetwas gemerkt hätten. Er hätte sich nicht einmal am Betankungspersonal vorbeischleichen müssen, denn diese Leute waren schließlich auf der anderen Seite des Schiffs zugange.
    Ich brachte den letzten Kontakt an und hörte, wie das System sich mit einem leisen Summen selbst testete. Dann berührte ich die Sensorfläche, und die Tür glitt auf.
    Es war dunkel in der Kabine. Ich streckte die Hand aus und schaltete das Licht ein, wobei ich schon mit dem Schlimmsten rechnete.
    Ixil lag noch genauso in der Koje wie zu dem Zeitpunkt, als ich ihn hier zurückgelassen hatte, und Pix und Pax neben ihm regten sich schläfrig, als das Licht anging. Vorsichtig ging ich weiter und betrachtete Ixil. Er wies keine Spuren von Gewaltanwendung auf, zumindest keine, die ich aus meinem Blickwinkel zu sehen vermochte.
    Und dann atmete er urplötzlich tief ein, als ob er rückwärts seufzte, und er schlug mit flatternden Lidern die Augen auf. »Hallo«, sagte er und sah mich mit einem Blinzeln an.
    Ich blieb wie angewurzelt stehen. »Du bist ja gar nicht tot«, sagte ich belämmert.
    Ixils Gesicht drückte gelindes Erstaunen aus. »Hattest du das etwa erwartet?«, fragte er. Er sah sich im Raum um, ließ kurz den Blick auf Everett ruhen, der hinter mir in der Tür stand, und schaute dann nach unten aufs Deck. »Was ist das denn?« Er zeigte mit dem Finger auf etwas.
    Ich folgte mit den Augen der Richtung, in die er wies. Direkt hinter der Türschwelle standen drei Gegenstände auf dem Boden. Einer war der fehlende Steuerchip aus dem Öffnungsmechanismus der Tür, und bei den anderen zwei handelte es sich um kleine Glasflaschen von der Größe und Form der Flaschen in der spärlich bestückten Bord-Apotheke der Ikarus.
    Ich ging hinüber und hob sie auf. Eine der Flaschen enthielt eine braune Flüssigkeit, wie ich sah, und die andere ein feines weißes Pulver. Beide Flaschen waren mit Siegelkappen verschlossen, und beide Deckel waren noch unversehrt. »Was ist das?«, fragte ich Everett

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