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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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»Wir werden auch nicht lange brauchen.«
    Und sie brauchten auch nicht lange. Sie schritten durch die verschiedenen Korridore, warfen einen Blick in den Maschinenraum und die Brücke, untersuchten flüchtig die gewölbte Metallwand des Lagerraums und bestätigten, dass es keine Zugangsluke gab, und dann machten sie noch eine Kopie von Camerons gefälschter Gamm-Lizenz für versiegelte Fracht für ihre Akten. Nicabar kam zurück, während sie das Schiff noch kontrollierten; ich sagte ihm, dass er sich abtrocknen und anschließend die Triebwerke aktivieren solle. Dann, als er schon auf dem Sprung war, präsentierte der gokra mir noch unsere Brennstoffrechnung; er erklärte mir, dass er sie vom Bodenpersonal entgegengenommen hätte, als er hier ankam und die Leute auf meine Rückkehr warten sah. Er schien sich nicht einmal darüber zu wundern, dass ich die Rechnung bar bezahlte und dass sich fünf zusätzliche Hundert-commark-Scheine in dem Bündel befanden, das ich ihm gab.
    Und das war es dann auch schon. Zehn Minuten nachdem sie sich aus dem Regen ins Trockene geflüchtet hatten, gingen sie wieder in den Regen hinaus. Sie marschierten zügig in Richtung der Gleitwege und kehrten dorthin zurück, woher sie gekommen waren.
    »In Ordnung, ich geb’s auf«, murmelte Tera. Sie stand neben mir unter der Verschalung und verfolgte zusammen mit mir den Abmarsch der Najiki. »Wer ist Mr. Antoniewicz, und wieso wird er nicht erfreut sein, falls sie etwas finden?«
    Ich verzog das Gesicht. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie aus ihrer Perspektive die Notiz zu lesen vermochte, die ich auf den Stadtplan gekritzelt hatte. »Ist nur so ein Bekannter von mir«, sagte ich ausweichend. »Hat einen gewissen Einfluss in der Spirale.«
    »Ich würde eher sagen, dass er einen ziemlich großen Einfluss hat«, sagte sie und musterte mich in einer Art und Weise, die mir nicht sonderlich gefiel. »Kennen Sie ihn persönlich oder beruflich?«
    »Ich habe schon ein paarmal mit seinen Leuten zu tun gehabt«, sagte ich. Dann nahm ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr: Everett, unser letztes Besatzungsmitglied, bezüglich dessen Identität noch Unklarheit herrschte, war hinter dem Bug eines der in der Nähe abgestellten Schiffe erschienen und trabte jetzt in unsere Richtung; seine großen Füße erzeugten mit jedem Schritt eine beachtliche »Bugwelle«. Er sah müde aus, musste sich auf der Suche nach Shawn wohl verausgabt haben. Was aber auch kein Wunder war, wenn man bedachte, dass er sich wahrscheinlich für das Verschwinden des Jungen verantwortlich fühlte. »Da kommt Everett«, sagte ich zu Tera – in der Hoffnung, dass alle weiteren Fragen sich damit erledigt hätten – und holte die falsche Disc-Box heraus. »Sagen Sie ihm, dass er Shawn untersuchen und prüfen soll, ob er schon eine weitere Dosis braucht – hier ist das Borandis. Sobald er an Bord ist, verschließen Sie das Schiff und gehen in den Computerraum.«
    Ich ließ sie dort stehen und ging zur Brücke, wobei ich eine gewisse Erleichterung und zugleich eine gewisse Zufriedenheit mit mir verspürte. Ich hatte Recht gehabt: Bruder Johns widerwillige Bewunderung für die Najiki war also tatsächlich dem Umstand geschuldet, dass die Antoniewicz-Organisation in der Lage war, Geschäfte mit ihnen zu machen. Und unser Zoll -gokra war offensichtlich an diesen Geschäften beteiligt, so dass nur der Name Antoniewicz fallen musste, damit er uns wieder in Ruhe ließ. Ich wusste zwar immer noch nicht, weshalb die Ikarus überhaupt das Ziel einer Durchsuchung geworden war, aber wenn wir erst einmal den Raumsektor von Potosi verlassen hatten, würde das sowieso keine Rolle mehr spielen.
    Natürlich unter der Voraussetzung, dass wir den Raumsektor von Potosi überhaupt verließen. Falls der gokra das Bakschisch nur angenommen hatte, um die Anklage gegen mich um den Tatbestand der versuchten Bestechung zu erweitern, müsste er jede Minute mit diesem Bataillon um die Ecke kommen, mit dem ich sowieso schon gerechnet hatte.
    Doch in diesem Fall erwies mein Pessimismus sich als unbegründet. Wir erhielten die Starterlaubnis, die Gravitationsstrahlen des Hafens hoben uns sanft aus der Landemulde, und nach ein paar Minuten waren wir wieder im Weltraum. Ich hatte uns in den Hyperraum befördert und führte gerade eine schnelle Überprüfung der Systeme durch, als die Tür sich öffnete und Everett eintrat. »Sind wir sicher weggekommen?«, fragte er.
    »Sofern die Hülle nicht auf die Idee

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