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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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du nur aus dem Grund noch am Leben bist, weil Shawns Flucht unseren potenziellen Killer bei der Arbeit gestört hat.«
    Ixil hielt mitten im Abbeißen inne. »Entschuldigung? Ich dachte, gemäß deiner aktuellen Theorie hätte der Saboteur Shawn gerade zu dem Zweck freigelassen, um alle anderen aus dem Schiff zu locken, damit er zurückkehren und sein schmutziges Handwerk verrichten konnte.«
    »Das war die alte Theorie«, brummte ich. »Hier ist die neue Theorie: Er hatte die Tür schon geöffnet, doch dann hörte er den Aufruhr auf dem Mitteldeck und sagte sich, dass er sich lieber nicht am Tatort aufhalten sollte, wenn die anderen ihm begegneten. Und weil er auch nicht mit den Taschen voller Chemikalien erwischt werden wollte, hat er sie zur sicheren Aufbewahrung in deiner Kabine abgestellt und sich dann an einen unverfänglichen Ort begeben. Nur dass er dann keine Möglichkeit mehr hatte, zurückzukommen.«
    »Und zu guter Letzt hat er den Steuerchip im Raum deponiert, um sich selbst der Möglichkeit zu berauben, die Tür noch einmal zu öffnen?«
    Ich schaute ihn finster an. »So ist es richtig – lass dich nur von schnöden Fakten leiten. Du hast ja keinen Sinn für die schlichte Eleganz der Theorie.«
    »Entschuldigt mich bitte«, sagte Ixil mit einem seltsamen Ausdruck im Gesicht und stellte den Rest des Sandwiches auf dem Navigationstisch ab. »Ich habe eine Idee. Bin gleich wieder zurück.«
    Er verschwand. Ich führte eine erneute Überprüfung der Systeme durch, nur um irgendetwas zu tun, und musterte dabei die verschiedenen Instrumente mit finsterem Blick. Er hatte leider Recht: Falls der Saboteur vorgehabt hätte, später noch einmal zurückzukommen, weshalb hätte er dann den Steuerchip herausnehmen sollen? Ganz zu schweigen vom sonstigen Schaden, den er am Öffnungsmechanismus angerichtet hatte.
    Es sei denn, diese Vorkommnisse hätten sich erst nach unserer Rückkehr ereignet. Vielleicht hatte er auch schon früher zurückkommen wollen und dann gesehen, dass das Schiff von Najiki-Zollbeamten umstellt war. Er wäre dann auch erst wieder handlungsfähig gewesen, wenn die Najiki abgezogen und wir anderen mit den Startvorbereitungen für die Ikarus beschäftigt waren.
    Dennoch – weshalb hätte er die Sensorfläche zerstören sollen? Was hätte ihm das genutzt?
    Es sei denn, er war schon in die Kabine eingedrungen und hatte sicherstellen wollen, dass niemand sonst die Kabine betrat und ihn störte. Weil der Öffnungsmechanismus an der Innenseite noch intakt war, hätte er die Kabine auch jederzeit wieder verlassen können.
    Was hatte er also dort gemacht?
    Es ertönten schwere Schritte – Ixil kehrte zurück. Er hatte ein großes Objekt in der Hand, das in ein Tuch gewickelt war. »Hast du schon mit Pix und Pax … äh … gesprochen, nachdem du aufgewacht bist?«, fragte ich. »Es wäre doch möglich, dass sie noch jemand anderen in der Kabine gesehen haben.«
    »Ja, habe ich; und nein, sie haben niemanden gesehen«, sagte er und setzte sich wieder. Dann legte er den Gegenstand in den Schoß und packte ihn aus. »Natürlich außer dir, als du auf der Suche nach den Risszeichnungen des Schiffs hereingekommen bist. Andererseits hatten sie die meiste Zeit geschlafen, so dass ich auch nicht mit Sicherheit ausschließen kann, dass noch jemand in meiner Kabine war.«
    Also steckten wir wieder in einer Sackgasse. »Du musst sie darauf trainieren, dass nur einer von ihnen zur selben Zeit schläft.«
    »Wenn ich bei klarem Verstand gewesen wäre, bevor ich einschlief, hätte ich es auch versucht«, sagte er. »Obwohl es vielleicht nicht funktioniert hätte. Solche Anweisungen laufen nämlich oft ins Leere, wenn ich in den darauf folgenden Stunden keinen neuralen Kontakt mit ihnen habe und die Befehle nicht verstärken kann.«
    Ich deutete auf den Gegenstand in seiner Hand. »Was ist das?«
    »Beweisstück A.« Er hatte das Tuch entfernt, und ich sah etwas, bei dem es sich wohl um den größten Universalschraubenschlüssel auf dem Schiff handeln musste – die Ausführung, mit der man die Verkleidung von Triebwerken abmontierte.
    »Aha«, sagte ich. »Und was ist nun so Besonderes daran?«
    »Schau mal genau hin – hier«, sagte er und deutete auf einen Punkt etwa in der Mitte des Griffs mit dem rechteckigen Querschnitt. »Siehst du die schwarze Stelle?«
    Ich beugte mich vor. Richtig, da war es: ein blasses schwarzes, senkrechtes Mal mit einem noch blasseren Hof. Es sah aus wie Schleifspuren. »Lass mich

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