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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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Instrumente und Anzeigen schweifen und steigerte unsere Geschwindigkeit ein wenig, auch wenn die Brennstoffkosten sich dadurch erhöhten. Ich konnte es plötzlich kaum noch erwarten, Morsh Pon zu erreichen.

11
     
     
    Es war ein vierundachtzigstündiger Flug von Potosi bis Morsh Pon – vierundachtzig Stunden, die glatter, aber auch unerfreulicher verliefen, als ich erwartet hatte. Wir mussten unterwegs nur zweimal haltmachen, damit Chort noch ein paar Druckgrate in der Hülle reparieren konnte; was angesichts der bizarren Konstruktion der Ikarus keine schlechte Bilanz war. Vielleicht widerstand das kugelförmige Design des Hauptrumpfs, so unansehnlich es auch war, dem Hyperraum-Druck besser als die schnittigen, eleganten Linien, die ich von sonstigen Sternenschiffen kannte. Oder vielleicht erschöpfte sich unser Glück darin, dass die Hülle standhielt.
    Es erfolgten keine weiteren Sabotageversuche mehr -zumindest keine, die als solche zu erkennen waren –, aber wir hatten auch so schon genug Schwierigkeiten. Mit einer Reihe von Borandis-Dosen stellten wir Shawn so weit wieder her, dass er dem Sensenmann wieder von der Schippe sprang und von bleibenden Nervenschäden verschont blieb -zumindest für dieses Mal. Leider hatte er anscheinend schon mit anderthalb Beinen im Grab gestanden, so dass wir ihm mehr als sonst üblich von der Medizin verabreichen mussten, um ihn richtig zu stabilisieren. Everett glaubte zwar, dass unser Borandis-V orrat bis Morsh Pon ausreichen würde und vielleicht sogar bis zur nächsten Station, aber wir würden den Vorrat doch schon früher ergänzen müssen, als ich gehofft hatte.
    Unser archaischer Computer war ein weiteres Problem, das während des Flugs kurz seine hässliche Fratze zeigte.
    Bei der Störung des Bildschirms, die Tera erwähnt hatte, hatte es sich nicht um ein banales Einstellungsproblem gehandelt. Als sie das Computergehäuse öffnete, wurde das Problem sofort offenbar: Das Innenleben der Kiste wurde von einer dünnen Schicht fast mikroskopisch feinen Staubs überzogen; Staub, dessen Leitfähigkeit anscheinend gerade ausreichte, um unberechenbare Ausfallerscheinungen zu verursachen, während er von den Lüftern über die diversen Leiterplatten und Komponenten verteilt wurde.
    Und die Ursache war – zumindest für Ixil und mich -genauso offensichtlich. Weil der Computer in irgendeiner der unterirdischen Kammern auf Meima herumgestanden hatte, während Camerons Techniker die Ikarus zusammenbauten, hatte er viel Zeit gehabt, Staub durch die verschiedenen Öffnungen anzuziehen. Aber natürlich kannte keins der übrigen Besatzungsmitglieder die Geschichte des Schiffs, und beim Versuch, den unablässigen Schwall von Fragen und Beschwerden zu bewältigen – wobei Shawn trotz der angeblich beruhigenden Wirkung seiner Medizin sich als eifrigster Beschwerdeführer profilierte –, wurde mein Nervenkostüm ziemlich strapaziert. Ixil trug jedoch die Hauptlast, da er fast siebzig Stunden damit verbrachte, Tera und Shawn zu helfen, den Computer auseinanderzubauen, gründlich zu reinigen und wieder zusammenzubauen.
    Das alles ergab sowohl ein Plus als auch ein Minus in meiner mentalen Bilanz. Ein Plus, weil Ixil bei seiner »Klausur« mit Shawn und Tera verhinderte, dass einer der beiden im Schiff herumschlich und Schneidbrennerdüsen zerstörte oder Gegensprechanlagen anzapfte; ein Minus, weil das bedeutete, dass ich während ebendieser siebzig Stunden bei all meinen Aktionen auf Ixils Unterstützung verzichten musste.
    Was bedeutete, dass – wenn wir endlich die Gelegenheit hatten, Pix und Pax zu einer gründlichen Erkundung in den Zwischenraum zwischen den Hüllen zu schicken – es dort nichts mehr gab, wonach sie suchen konnten. Keine Spuren im Staub, der sich vielleicht dort befunden hatte, bevor die Kakofonie der Vibrationen ihn neu verteilt hatte; kein Werkzeug, das hinter einer der Streben zurückgelassen und nun von seinem Besitzer vermisst wurde; keine Spur der kurzgeschlossenen Stromkabel der Gegensprechanlage, die anscheinend sorgfältig und unauffällig befestigt worden waren. Alles, was die Frettchen zu vermelden hätten, war die merkwürdige Tatsache, dass die Außenhülle sich anders anfühlte, roch und schmeckte als alles, worauf sie bisher gestoßen waren. Auf jeden Fall handelte es sich nicht um ein Standard-Hüllenmetall. Ich fragte mich, ob die Zöllner auf Potosi vielleicht doch einen besseren Riecher gehabt hatten, als ich glaubte, und ob Cameron womöglich

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