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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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nicht auf Beliebtheit ankam, sondern auf Vertrauen und Gehorsam. Falls wir überhaupt eine Chance hätten, uns der Schlinge zu entziehen, die von den Patth immer enger zugezogen wurde, würden wir alle an einem Strang ziehen müssen.
    Wir alle. Einschließlich unseres geheimnisvollen Saboteurs.
    Es wäre eine große Hilfe, wenn ich herauszufinden vermochte, worum es ihm überhaupt ging. Ich war zwar in der Lage, ein paar Vorkommnisse in eine brauchbare Theorie zu integrieren, aber wenn ich dann versuchte, alle Zwischenfälle auf einen Nenner zu bringen, scheiterte ich kläglich. Wenn jemand wusste, was sich im Laderaum der Ikarus befand, und wenn es wirklich so wertvoll war, wie alle glaubten, wieso hatte er uns dann nicht schon auf Potosi an die Patth verraten und die Belohnung eingesackt? Oder war der Tipp mit dem Juwelenschmuggel für den Najiki-Zoll ein misslungener Versuch gewesen, uns auffliegen zu lassen? Und wie passten die Angriffe auf Jones und Ixil in dieses Bild?
    Plötzlich setzte ich mich auf dem Sitz gerade hin und erinnerte mich daran, keine zehn Minuten zuvor gegenüber Nicabar die Vermutung geäußert zu haben, dass die Entführer eigens zu diesem Zweck einen Piloten anheuern würden. Vielleicht taten die Patth genau das – sie hatten auf jeden Fall genug Geld dafür, und ich war das einzige Mitglied der Besatzung, das ihnen bekannt war. Ein einziger, gut platzierter Schuss konnte mich aus dem Weg räumen und die anderen mit dem Problem konfrontieren, sich einen neuen Piloten suchen zu müssen.
    Und wenn die Patth mit großen Scheinen vor Schiffspiloten herumwedelten, wieso dann nicht auch vor Schiffsmechanikern? Unser »Haus-Saboteur« war trotz seiner speziellen Talente und Zertifikate wahrscheinlich nicht in der Lage, ein Schiff dieser Größe und Form zu fliegen. Aber zwei derart talentierte und zertifizierte Leute würden vielleicht doch mit dem Schiff zurechtkommen.
    Und wenn dieser zweite Mann ebenfalls ein Mechaniker war, dann hätte man ihn am einfachsten ins Schiff einzuschleusen vermocht, indem sozusagen eine freie Stelle besetzt wurde. Es war unserem Saboteur wohl gelungen, Jones zu eliminieren; aber ich hatte Ixil schon in der Hinterhand gehabt, um die Lücke zu füllen. Ob der Wink mit dem Zaunpfahl, jemanden mit Zyanid zu vergiften, ein massiver Einschüchterungsversuch gewesen war, um Ixil zu vertreiben?
    Wenn ja, war das aber gründlich danebengegangen. Kalixiri ließen sich nicht so ohne weiteres Angst einjagen, und Ixil war sowieso ein noch härterer Brocken als der Kalixiri-Durchschnitt.
    Leider stellte sich immer noch die Frage, weshalb die Ikarus den Patth nicht schon längst in die Hände gefallen war; aber vielleicht würde ich nun auch eine Antwort auf diese Frage finden. Onkel Arthur hatte gesagt, der Generaldirektor der Patth persönlich würde die verschiedenen Regierungen auf unserer Route verständigen; aber was, wenn er überhaupt nicht für die ganze Patth-Regierung sprach? Ich hatte die ganze Zeit angenommen, dass die Patth ein eher monolithischer Block wären, zumindest was ihre Beziehung zu anderen Spezies betraf. Aber was, wenn das nun doch nicht der Fall war?
    In diesem Fall hatte unser Saboteur uns einfach aus dem Grund noch nicht an die Patth ausgeliefert, weil er bisher noch nicht den richtigen Patth für eine Auslieferung begegnet war. Vielleicht war dieser Vorfall mit den Zollbeamten auf Potosi wirklich ein Versuch gewesen, jemanden zu alarmieren, nur dass der Adressat die Nachricht nicht rechtzeitig erhalten hatte. Oder wir hatten uns durch mein Manöver mit Antoniewicz’ Namen aus der Affäre gezogen und waren vom Planeten verschwunden, bevor die Gegenseite noch auf die veränderte Lage zu reagieren vermochte.
    Ich wusste, dass ich ohne detailliertere Informationen über die Patth nie herausfinden würde, was wirklich hinter dieser ganzen Sache steckte – und im Moment sah es auch nicht so aus, als ob ich diese Informationen in absehbarer Zeit erlangen würde. Jedoch ergab sich aus dieser Annahme zugleich eine unerwartete Gelegenheit. Sofern unser Saboteur nicht im Raumhafen Meima vom Fleck weg rekrutiert worden war – was unwahrscheinlich schien –, bedeutete das, dass er zuvor schon Verbindungen zu den Patth gehabt haben musste. Verbindungen, die, wenn ich Glück hatte, in den Hintergrundberichten erwähnt waren, die Onkel Arthur mir gemäß seiner Zusage auf unserer nächsten Station übergeben wollte.
    Ich ließ wieder den Blick über meine

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