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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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ich, dass keiner der Landefeldbereiche in der Nähe besetzt war. In der Feme erkannte ich etwas, bei dem es sich vielleicht um die gewölbten Rümpfe zweier Schiffe handelte, und ein paar Hundert Meter zur Rechten erspähte ich eine einzelne Taverne, aus deren Tür Licht fiel. Aber das war es auch schon. Praktisch keine Schiffe, praktisch keine geöffneten Geschäfte, keine Fahrzeuge außer dem Betankungsfahrzeug, das ich auf einer Zufahrtsstraße auf uns zukommen sah, und überhaupt keine Fußgänger. Es war, als ob wir in einer Geisterstadt gelandet wären.
    »He, Everett, hatten Sie nicht gesagt, dass es hier von Mördern und Piraten nur so wimmeln würde?«, fragte Shawn vorwurfsvoll. »Wo sind die denn alle?«
    »Weiß nicht«, murmelte Everett hinter mir. »Hier stimmt irgendetwas nicht. Irgendetwas stimmt ganz und gar nicht.«
    »Hat die Landekontrolle denn nichts gesagt, als Sie uns anmeldeten?«, fragte Nicabar. »Krankheit, Seuche, Quarantäne – irgendetwas?«
    »Nicht ein Wort«, sagte ich und studierte die einzige beleuchtete Taverne, die ich weit und breit sah. Wir waren viel zu weit weg, als dass ich das Schild an der Tür zu lesen vermocht hätte; aber wie ich Onkel Arthur kannte, hätte ich wetten mögen, dass es der Schluckspecht war – die Kneipe, deren Namen er in unserem letzten Gespräch genannt hatte. »Vielleicht gibt es dort jemanden, der uns ein bisschen mehr erzählen kann«, sagte ich und deutete auf die Hütte. »Möchte irgendjemand mich auf einem kleinen Spaziergang begleiten?«
    »Ich nicht«, sagte Everett bestimmt. »Falls dort eine Krankheit grassiert, will ich sie mir nicht auch noch einfangen.«
    »Die Landekontrolle ist gesetzlich dazu verpflichtet, ankommende Schiffe über gesundheitliche Risiken zu informieren«, erinnerte ich ihn.
    »Und das ist Morsh Pon, wo Gesetzestexte als Fußmatten dienen«, entgegnete Everett dezidiert. »Danke, aber ich bleibe hier.«
    »Ich auch«, sagte Shawn.
    »Ich werde mit Ihnen gehen«, sagte Tera. »Ich muss mal für eine Weile aus diesem Schiff rauskommen.«
    »Ich bin mit von der Partie«, erklärte Nicabar.
    »Klar«, sagte ich, ohne mich auch nur im Geringsten darüber zu wundern. Denn bei Tera. und Nicabar würde die Befürchtung, dass ich auf Abwege geraten und etwas tun würde, was sie nicht billigten, die Angst vor bösen Keimen bei weitem überwiegen. »Chort? Ixil?«
    »Ich komme mit«, sagte Chort. »Vielleicht kann ich mir in der Taverne eine Flasche kompri kaufen.«
    »Gut möglich«, sagte ich und fragte mich, was kompri überhaupt war. Wahrscheinlich irgendein craeanisches Getränk. »Was ist mit dir, Ixil?«
    »Ich warte lieber auf die Betankungsfahrzeuge«, sagte er. »Ich kann später immer noch nachkommen.«
    »In Ordnung« sagte ich, wobei ich so tat, als ob ich ihm glaubte. Dann drehte ich mich um und stieg die Leiter hinunter. Er würde höchstwahrscheinlich nicht nachkommen, sondern hierbleiben und Everett und Shawn wie ein Falke mit dem Gesicht eines Leguans beobachten. »Wir werden auch nicht lange wegbleiben.«
    Es war ein unheimlicher Spaziergang über die leeren Gehwege – unsere Schritte hallten unnatürlich laut in der Stille.
    Ich schaute im Vorübergehen in jede Türöffnung und Seitenstraße und rechnete schon fast damit, dass finstere Gestalten oder Aliens in der Dunkelheit auf der Lauer lagen. Aber die Eingänge waren genauso leer wie der ganze Ort.
    Wir erreichten die Taverne ohne besondere Vorkommnisse und stellten fest, dass es tatsächlich der Schluckspecht war. Mit den anderen im Schlepptau zog ich die Tür auf und warf einen Blick hinein.
    Die Örtlichkeit war ziemlich groß und etwas düster, wirkte sonst aber erstaunlich gemütlich: Die Einrichtung bestand aus massiven Holztischen und Stühlen, einer traditionellen hölzernen Bar im terranischen Stil, die sich an der ganzen linken Wand entlangzog, und in der Mitte des Raums war sogar ein – im Moment nicht brennender -Kamin in den Boden eingelassen. Und das Etablissement war sehr schwach besetzt. Eine Gruppe aus einem Dutzend verlottert wirkender Aliens hatte sich um drei Tische in der Nähe der Bar versammelt – eine Piratenhorde wie aus dem Bilderbuch. Zwei junge Menschenfrauen saßen zusammen an einem Tisch in der Nähe der rechten Wand, und drei mit Roben und Kapuzen bekleidete Gestalten, deren Gesichter vermummt waren, steckten über einem Tisch in der hinteren Ecke die Köpfe zusammen. Und das war es auch schon. Hinter der Bar hatte ein

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