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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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nicht«, knurrte sie, offensichtlich verärgert wegen der Unterbrechung Ihres Verkaufsgesprächs. »Und es ist mir auch schnurz. Der Punkt ist der, dass es Geld zu verdienen gibt und dass wir diejenigen sein könnten, die es sich verdienen.«
    »Und hätten Sie auch einen Vorschlag, wie wir es aufteilen sollten?«, fragte ich.
    Sie lächelte mich wieder an. Die Rolle der Verführerin war anscheinend alles, was sie in ihrem Repertoire hatte. »Alles, was ich will, ist ein Rückflug zur Erde und ein paar Tausend, um dort neu anzufangen«, hauchte sie und beugte sich wieder zu mir herüber. »Das ist alles – der ganze Rest ist für euch. Es kostet nur einen kleinen StarrComm-Anruf. Ich würde euch die Gebühren für den Anruf auch zurückzahlen.«
    »Wozu brauchen wir Sie überhaupt?«, meldete Nicabar sich zu Wort und schaute vom Flyer auf. »Wieso können wir nicht einfach selbst dort anrufen?«
    »Weil ich weiß, wie ihr noch einmal fünfzigtausend herausholt«, sagte die Frau und hauchte mir die Worte wieder ins Gesicht. »Privates Geld. Blutgeld. Seht ihr diese drei da hinten?«
    Ich drehte den Kopf. Die drei vermummten Gestalten waren noch immer über den Tisch gebeugt; und als wir dann alle in diese Richtung schauten, regte sich – wie aufs Stichwort – einer von ihnen, drehte die Schultern auf die Seite, als ob er im Schlaf seine Position änderte, und verharrte dann wieder in völliger Laut- und Reglosigkeit. Aber die Bewegung hatte genügt, um die Kapuze etwas zurückzuschlagen und sein Gesicht zu zeigen.
    Es war ein Angehöriger des Knubbel-Klans.
    Zu meiner Linken, aus Nicabars Richtung, hörte ich jemanden leise, aber heftig die Luft einsaugen. Ich drehte mich zu ihm um, aber zu spät – er hatte schon wieder diesen üblichen stoischen Gesichtsausdruck aufgesetzt.
    Das erstickte Keuchen allein war aber auch schon sehr aufschlussreich. Es stand fest, dass Nicabar schon einmal mit diesen Kameraden aneinandergeraten war.
    »Sie haben versprochen, dass sie noch einmal fünfzigtausend in den Pott legen«, fuhr Jennifer fort. Genauso, wie ihr schon Chorts Reaktion auf den Namen des gejagten Schiffs entgangen war, hatte sie anscheinend auch Nicabars Reaktion auf die Knubbel nicht bemerkt. Entweder hatte sie schon mehr intus, als ich dachte, oder sie konzentrierte sich so sehr auf ihren Verführungsversuch, dass sie für nichts anderes mehr Augen hatte. »Der Typ auf dem Flyer soll zwei von ihren Freunden abgemurkst haben.«
    »Das war aber nicht sehr nett von ihm«, sagte ich und schaute ihr ins Gesicht. Das fiel mir etwas schwer – nicht etwa, weil sie ein so unangenehmer Anblick gewesen wäre, sondern weil sie mir wieder bis auf ein paar Zentimeter auf die Pelle gerückt war. Vielleicht zählte sie darauf, dass das Parfüm als Agent d’amour dieses Geschäft für sie unter Dach und Fach brachte.
    In meiner Jacke vibrierte das Fon. »Entschuldigen Sie mich«, sagte ich, wandte mich halb von ihr ab und griff in die Tasche. Ich war froh, eine Entschuldigung zu haben, mich diesem Blick zu entziehen – wenn auch nur vorübergehend.
    Es war Ixil, mit dem ich bereits gerechnet hatte. »Alles In Ordnung?«, fragte er.
    »Ja«, sagte ich ihm, als Nurptric mit den Getränken an unseren Tisch kam. »Wir wissen nun, weshalb alle anderen verschwunden sind.«
    »Gut«, sagte er. »Aus welchem Grund auch immer – sie kommen zurück.«
    »Es scheint …« Ich verstummte. »Was?«
    »Ich habe fünfzehn Schiffe auf Landeanflugsvektoren in der Peilung«, sagte er. »Mindestens fünf nehmen Kurs auf unseren Raumhafen.«
    Ich schaute zu dem Ulkomaal auf. »Nurptric, landen die Balthee auch, um Gefangene aufzunehmen?«
    Er wirkte schockiert. »Natürlich nicht. Das würden sie nicht wagen – dies ist schließlich das souveräne Territorium von Ulko.«
    »Dann hast du Recht, sie kommen zurück«, bestätigte ich Ixil und versuchte trotz der plötzlichen Anspannung ruhig zu klingen. Eine ganze Armada aus Piraten, Schmugglern und Mördern kehrte zurück; und wahrscheinlich hatte jeder von ihnen einen akkurat gefalteten Patth-Steckbriel von mir in der Tasche stecken. Das hatte uns gerade noch gefehlt. »Wie ist der Betankungsstatus?«
    »Schon mehr als halbvoll«, sagte er. »Wir müssten fertig sein, wenn die erste Welle ankommt. Ich nehme an, dass wir bis dahin den Verschlusszustand hergestellt haben und startbereit sein sollten?«
    »Wenn nicht schon eher«, sagte ich ihm. Wenn Onkel Arthur noch einen Trumpf für uns in der

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