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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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k’Tra-Namen wohl eher für eine rauschende Party bürgte und einem Mann auf der Flucht somit mehr Schutz bot.
    Die meisten meiner Mitreisenden waren anscheinend zu einem ähnlichen Schluss gelangt, wenn auch ganz bestimmt mit einer unterschiedlichen Motivation. Ich ließ mich vom Strom der Leute durch die Tür zu einem Stehplatz in der Mitte eines der Waggons tragen, wo ich zwischen einer Gruppe verschwitzter Narchners und einer Gruppe sauberer, aber ebenso aromatischer Saffi eingekeilt wurde.
    Wir fuhren los. Ich hatte eine so gute Sicht aus einem der Seitenfenster, um zu erkennen, dass Nicabars Vermutung richtig gewesen war: Es gab nicht nur ein ziemlich großes Ausrüstungsgeschäft an der Kreuzung der zwei E-Bahn-Linien, sondern auch eine Reihe von Restaurants, Tavernen und Souvenirläden. Sogar StarrComm war hier mit einer Satellitenstation in Fertigbauweise vertreten, so dass Raumfahrer, die das Bedürfnis nach einer Kontaktaufnahme mit dem Rest des Universums verspürten, sich nicht erst zum Hauptgebäude in der Doppelstadt durchschlagen mussten. Ich korrigierte meine Schätzung, wie viel Geld durch dieses Große Fest in die Wirtschaft von Palmary gepumpt werden musste, nochmals nach oben.
    Rumpelnd fuhren wir bis zur Endstation der Linie, die sich allem Anschein nach fast in der Mitte von k’Barch und gefährlich nah am Epizentrum der kommenden Feierlichkeiten befand. Der Strom durch die Türen der E-Bahn kehrte sich um, und ein paar chaotische Minuten später versuchte ich auf einem Gehsteig voranzukommen, auf dem sich kaum weniger Leute drängten als im E-Bahn-Waggon. Ungefähr einen Block voraus erkannte ich schon die flatternden Wimpel einer Apotheke, und ich bahnte mir zielstrebig einen Weg dorthin.
    Dann hatte ich das Geschäft erreicht und versuchte mich durch die Menge zur Tür durchzukämpfen, als plötzlich etwas in meinem Nacken explodierte und mich in Dunkelheit tauchte.

18
     
     
    Langsam kam ich wieder zu mir, wobei ich das Bewusstsein in mehreren Stadien der Qual zurückerlangte. Ich verspürte ein vages Gefühl von Unbehagen, das erst in Schüttelfrost und Steifigkeit des ganzen Körpers umschlug, ehe es sich zu einem pulsierenden Schmerz irgendwo im Hinterkopf kristallisierte. Mit den Armen stimmte auch etwas nicht, obwohl ich das nicht genau zu bestimmen vermochte. Da war auch irgendwo Licht – genauso vage und unbestimmt wie das ursprüngliche Unbehagen –, und mir kam der vage Gedanke, dass, wenn ich den Kopf drehte, ich vielleicht zu sehen vermochte, wo es herkam. Ich brauchte einige Zeit und Mühe, um mich zu erinnern, wie das überhaupt ging. Doch dann hatte ich den Bogen raus. Recht zufrieden mit meiner Leistung drehte ich den Kopf etwas zur Seite.
    Und war sofort hellwach, als ein stechender Schmerz durch meinen Hinterkopf schoss. Jemand tat scheinbar sein Bestes, um mir mit bloßen Händen den Kopf von den Schultern zu reißen. Ich biss die Zähne zusammen und wartete, bis der Schmerz fast wieder abgeklungen war; dann schlug ich langsam die Augen auf, wobei ich den Kopf nach Möglichkeit nicht bewegte.
    Ich saß auf einem schlichten, ungepolsterten hölzernen Armstuhl, und der Kopf war gesenkt und ruhte mit dem Kinn auf der Brust. Und nun erkannte ich auch, was mit den Armen nicht stimmte: Beide Hände waren mit Handschellen an die Armlehnen gefesselt, auf denen sie auflagen. Versuchsweise bewegte ich den rechten Fuß und stellte fest, dass man sich nicht die Mühe gemacht hatte, mir außer den Armen auch noch die Füße zu fesseln. Im Hintergrund hörte ich leise Musik; und in der Nähe – ziemlich dicht vor mir – hörte ich die Töne einer leisen Unterhaltung in einer fremdartigen Sprache. Langsam, um zu vermeiden, dass der Schmiedehammer im Hinterkopf erneut zuschlug, hob ich den Kopf, um nach dem Ursprung der Laute Ausschau zu halten.
    Und bereute diesen Versuch sofort. Ich befand mich in einem mittelgroßen Raum: Er war schlicht und spärlich möbliert, mit einer einzigen Lampe in der Decke und einer einzigen, geschlossenen Tür vielleicht vier Meter vor mir. Hinter einem niedrigen Holztisch auf halbem Weg zwischen der Tür und mir saßen zwei Angehörige des Knubbel-Klans der Iykami. Mein teilweise zerlegtes Fon lag zwischen ihnen auf dem Tisch.
    Im Moment schenkten sie aber weder dem Fon noch den Resten meines Tascheninhalts Aufmerksamkeit, den sie achtlos auf dem Tisch ausgebreitet hatten. Trotz meiner Bemühungen, mich weiterhin bewusstlos zu stellen, glotzten sie

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