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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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Iykams kam ich insgesamt auf acht. »Gar nicht mal schlecht«, sagte ich, als die Wächter die Handschellen vom zerbrochenen Stuhl lösten, mich auf den neuen drückten und mit den Handgelenken wieder an die Armlehnen fesselten. Diesmal merkte ich mir aber, wer von ihnen die Schlüssel einsteckte. »Wenn Sie Ihre Gefangenen an einem Ort wie diesem unterbringen würden statt in dem Lagerraum da hinten, wären sie wahrscheinlich eher zu einer Zusammenarbeit bereit.«
    Es erfolgte keine Reaktion von der anderen Seite des Schreibtischs. Ich ließ die Besichtigung des Raums ausklingen und widmete dann meine volle Aufmerksamkeit dem anderen Patth.
    Gelinde gesagt, mit der vorherigen Einschätzung seines Status war ich etwas zu kurz gesprungen. Statt des obligatorischen tristen Grau, das die meisten Patth in der Öffentlichkeit trugen, trug er eine anthrazitfarbene Robe mit blutroten Schrägstrichen auf den Ärmeln und am Kapuzensaum. Er gehörte dem diplomatischen Elitekorps der Patth an, war vielleicht sogar der Botschafter von Palmary persönlich. »Ich bin beeindruckt«, sagte ich. »Dürfte ich fragen, mit wem ich die Ehre habe?«
    Er betrachtete mich noch für einen Moment, bevor er antwortete. »Sie können mich Nask nennen, Mr. McKell. Sie haben uns wirklich viel Verdruss bereitet.«
    »Vielen Dank«, sagte ich und neigte leicht den Kopf, wobei ich den Schmerz ignorierte, der durch die Bewegung wieder aufflammte. »Sie scheinen zu glauben, das Spiel sei schon aus?«
    »Was veranlasst Sie zu dieser Bemerkung?«, fragte er ruhig. »Es ist natürlich aus – aber was veranlasst Sie zu dieser Ausdrucksweise?«
    »Ihr sogenannter Name«, sagte ich. »›Nask‹ ist doch eins der Patth-Wörter für ›Sieger‹.«
    »Interessant«, sagte er. »Wir hatten Recht, was Sie betrifft. Sie sind nicht nur ein einfacher Handelspilot.«
    »Stimmt, das bin ich nicht«, sagte ich ihm. »Ich bin ein Angestellter eines sehr mächtigen und gefährlichen Mannes. Eine Figur, und das sage ich mit Fug und Recht, die sogar dem Wirtschaftsimperium der Patth gewaltigen Ärger bereiten könnte.«
    »Dreimal dürfen wir raten, wen Sie damit meinen«, meldete Enig, der andere Patth, sich zu Wort. Er war um den Kreis der finster blickenden Iykams herumgegangen und hatte sich hinter Nask postiert. Dort stand er nun stramm wie ein Zinnsoldat. Er klang im Moment auch nicht sehr schmalzig; er war wahrscheinlich sauer, weil ich ihn durch den Bluff mit der Plasmawaffe vor seinem Vorgesetzten wie einen Idioten hatte aussehen lassen.
    Und im besseren Licht dieses Raums erkannte ich nun auch das typische Glitzern von Sternenschiffpilot-Implantaten um seine Augen. Die ehrerbietige Haltung war ein weiterer Beweis dafür – falls es eines solchen überhaupt noch bedurft hätte –, dass Nask wirklich ein sehr hochrangiger Patth war. »Ob es sich bei diesem so mächtigen und gefährlichen Mann vielleicht um Johnston Scotto Ryland handelt?«, fuhr Enig fort.
    »Ihr seid aber gut informiert«, sagte ich und versuchte zu verbergen, dass mir das Herz in Richtung Hose rutschte. Wenn die über meine Verbindung mit Bruder John Bescheid wussten und deswegen nicht einmal beunruhigt waren, mussten sie etwas wissen, was ich nicht wusste. »Ich könnte mir auch vorstellen, dass ihr wisst, was es heißt, einem Mann wie ihm in die Quere zu kommen.«
    »Wissen wir«, sagte Nask. »Aber Sie befinden sich im Irrtum, wenn Sie glauben, dass hier ein Konflikt vorliegt. Gleich nachdem uns Ihre Verbindung mit Mr. Ryland bekannt wurde, haben wir uns mit seiner Organisation in Verbindung gesetzt. Möchten Sie seine Antwort hören, die vor ungefähr sechs Stunden an den Generaldirektor der Patthaaunutth ergangen ist?«
    Das Herz sank noch tiefer. »Klar, lassen Sie hören.«
    Nask streckte den Arm aus und aktivierte eins der Displays. »Ich zitiere: ›Ein Jordan McKell ist dieser Organisation nicht bekannte Zitatende. Kurz und bündig, finden Sie nicht auch?«
    »Absolut«, pflichtete ich ihm mit einem Seufzer bei. Die Lage war wieder eskaliert, und Bruder John hatte darauf reagiert, indem er mich den Wölfen zum Fraß vorwarf. Typisch. »Und was bedeutet das nun für uns?«
    »Das bedeutet, dass wir uns jetzt in einer Position befinden, in der wir verhandeln können«, sagte Nask. »Ohne dass Dritte Einfluss nehmen würden.«
    Ich runzelte die Stirn. »Wie meinen?«
    »Sie haben schon richtig gehört«, versicherte er mir. »Sie haben die Ikarus, ich will sie haben. So einfach ist

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