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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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Sondierung der näheren Umgebung durch. Falls noch mehr Angreifer im Hinterhalt lagen, verhielten sie sich mucksmäuschenstill. »Wir anderen sind im Moment auch nicht gerade topfit. Wo ist der Kerl, der auf uns geschossen hat?«
    »Irgendwo da drüben«, sagte er und schaute mit einem Kopfnicken zur Seite.
    »Ich sehe ihn«, sagte ich und ging zu einem unförmigen Bündel – es hing auf einem der Stühle, die ein paar Tische von Everetts Position entfernt waren. Das Bündel erwies sich als ein weiterer der allgegenwärtigen Iykams; er hing schlaff auf dem Stuhl und hatte eine Plasmawaffe in der baumelnden Hand. Die Todesursache war offensichtlich: ein Plasmaschuss aus nächster Nähe in den Rücken. »Guter Schuss.«
    »Danke«, sagte Everett und atmete zischend ein, als Ixil den versengten Stoff ganz entfernte. »Tut mir leid, dass ich ihn nicht schon eher erwischt habe – ich habe zwischenzeitlich immer wieder das Bewusstsein verloren. Ich wusste nicht einmal, dass er überhaupt dort war, bis er diesen Schuss auf euch abgegeben hat. Wie schlimm ist diese Verbrennung, Revs?«
    »Schmerzt wie die Hölle, aber ich glaube nicht, dass es eine ernste Verletzung ist«, meinte Nicabar. Er hatte sich neben Everett auf ein Knie herabgelassen und kramte in der Verbandtasche, die neben ihm auf dem Boden lag. »Wie kommt’s, dass sie dich hier lebendig zurückgelassen haben, nachdem sie dich angeschossen hatten?«
    »Weiß ich nicht«, gestand Everett. »Ich bin einfach nur froh darüber.«
    »Ich auch«, sagte ich. »Können Sie gehen?«
    »Habe ich eine Wahl?«, entgegnete Everett. Er griff in die Verbandtasche, schob ungeduldig Nicabars Hände beiseite und holte ein paar Brandpflaster heraus. »Ich nehme an, dass du weißt, wie man sie anbringt«, sagte er Nicabar und gab ihm ein Pflaster.
    »Ich habe so viel Praxis, dass ich mich schon gar nicht mehr an alles erinnere«, sagte Nicabar grunzend und riss sich – unter stoischer Missachtung der Schmerzen – das versengte Hemd von der Schulter.
    »Was ist eigentlich mit Ihnen, McKell?«, fragte Everett, als er sein Pflaster abzog und es vorsichtig über der Brandwunde anbrachte. »Wenn ich mich recht erinnere, haben wir die ganze Rettungsaktion doch überhaupt nur wegen Ihnen gestartet.«
    »Ich bin in Ordnung«, versicherte ich ihm. »Ich könnte ein Mittel gegen Kopfschmerzen gebrauchen … aber auf die richtig harte Tour waren sie mir zum Glück noch nicht gekommen. Ich glaube, dass ich – außer Ixil – von uns allen wahrscheinlich noch am besten in Form bin.«
    »Ich würde das Schicksal an Ihrer Stelle aber nicht so herausfordern«, sagte Nicabar. »Everett?«
    »Bin so weit«, sagte Everett und zuckte zusammen, als er die Ränder des Pflasters fest gegen das Bein drückte. »Obwohl ich vielleicht etwas Hilfe brauche, bis das Narkosemittel wirkt.«
    Ich seufzte. Wir Gurkentruppe waren gerade die Richtigen, um die drückende wirtschaftliche Dominanz der Patth anzufechten. Doch die Menschheit zählte auf uns, und die Menschheit war in Schwierigkeiten. »Haben Sie vielleicht noch ein paar gute Nachrichten?«, fragte ich missmutig.
    »Die habe ich tatsächlich«, sagte er, brachte eine Flasche mit einem Schmerzmittel zum Vorschein und warf sie mir zu. »Ich habe einen Zufluchtsort für uns gefunden. Zumindest vorübergehend.«
    Ich schaute ihn mit gerunzelter Stirn an. »Wovon reden Sie?«
    »Ich habe mich auf dem Weg vom Schiff hierher mit einem Freund in Verbindung gesetzt«, sagte er und senkte die Stimme. »Ich habe ihn von der StarrComm- Station an der E-Bahn-Linie aus angerufen. Er ist ein pensionierter Arzt – einer meiner Ausbilder bei der Sanitätsausbildung. Betreibt nun ein privates Ferienresort für Skifahrer und Eiskletterer auf einer ruhigen kleinen, etwa fünf Tage entfernten Urlaubswelt – einschließlich eines kleinen, aber komplett ausgerüsteten Landeplatzes. Brennstoff, gepufferte Landefelder, Aufstiegshilfe-Traktorstrahlen – die ganze Palette.«
    »Er wird aber nur auf Privatjachten eingestellt sein«, gab Nicabar skeptisch zu bedenken. »Kann er ein Schiff von der Größe der Ikarus überhaupt abfertigen?«
    »Ich habe ihm die Abmessungen durchgegeben, und er hat es bestätigt«, sagte Everett. »Außerdem ist dort im Moment Nebensaison, was bedeutet, dass der Ort verlassen ist.«
    »Andere Städte?«, fragte Ixil.
    »Die nächste ist zweihundert Kilometer entfernt«, fuhr Everett fort. »Wir werden also genug Zeit haben, um die Tarnung des

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