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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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Schiffs fertigzustellen und die Brandwunden verheilen zu lassen.« Er senkte die Stimme noch weiter.
    »Es wird uns vielleicht sogar gelingen, den Stardrive in Betrieb zu nehmen.«
    »Klingt zu schön, um wahr zu sein«, sagte ich. »Wo ist der Haken?«
    »Kein Haken«, sagte Everett. »Er hat keine Ahnung, wer oder was wir sind – ich habe ihm gesagt, ihr wärt eine Gruppe von Investoren und daran interessiert, Ferienorte wie seinen aufzukaufen und viel Geld in den Ausbau der profitableren Resorts zu investieren. Und er wird nicht einmal selbst da sein – will in zwei Tagen auf eine Beschaffungstour für Ausrüstung aufbrechen. Wir werden den ganzen Ort für uns allein haben.«
    Ich sah Ixil an und hob fragend die Augenbrauen. Er zuckte als Antwort nur leicht die Achseln, und sein Gesichtsausdruck spiegelte meine eigene Unschlüssigkeit wider. Selbst wenn es eine Falle war – weil wir sowieso schon den heißen Atem der Patth im Genick spürten, hatten wir auch nicht mehr viel zu verlieren. Außerdem: Wenn die Falle schon vorbereitet war und nur noch zuschnappen musste, schlugen die Patth und Iykams vielleicht nicht sofort mit der groben Kelle zu. Bei dieser Zurückhaltung bestand nicht nur die Chance, dass mein Kopf sich wieder erholte. Auch würden dadurch automatisch unsere Chancen steigen, der Gefangenschaft zu entfliehen oder uns freizukämpfen. »In Ordnung«, sagte ich. »Wir werden es versuchen. Wo ist dieser Ort?«
    Everett zögerte und ließ flüchtig den Blick durch den dunklen Raum schweifen. »Ich weiß nicht«, sagte er. »Hier, an so einem Ort … wissen Sie.«
    »Ich will es jetzt wissen«, sagte ich ihm, beugte mich zu ihm hinüber und führte das Ohr an seinen Mund. »Flüstern Sie es mir zu.«
    Er seufzte – sein Atem waberte unangenehm warm auf meiner Wange. »Es ist auf Beyscrim«, flüsterte er. »Der nordwestliche Teil des Highlandia-Kontinents.«
    »Verstanden«, sagte ich und fasste ihn am Arm, um ihn zu stützen. Er hatte Recht; es war riskant, hier drin auch nur zu flüstern. Aber ich musste Bescheid wissen, und vor allem musste ich Bescheid wissen, ehe wir zum Schiff zurückkehrten. »In Ordnung. Jetzt können wir gehen.«

20
     
     
    Bei dem ganzen Feuerzauber, den wir im Club veranstaltet hatten, hätte ich eigentlich damit gerechnet, dass eine Hundertschaft der örtlichen Polizei das Gebäude umstellt hätte, als wir durch den Notausgang auf die besagte Gasse gingen und dann auf den überfüllten Straßen von k’Barch untertauchten. Zu meinem gelinden Erstaunen war unter den bunt gekleideten Partygängern aber kein einziger Cop zu sehen. Entweder waren sie noch nicht durch die wimmelnde Menge zum Tatort durchgedrungen, oder sie hatten gerade etwas Wichtigeres zu tun – oder so eine kleine Schießerei war doch kein Grund, um während des Großen Fests einen amtlichen Vorgang zu eröffnen.
    Zumal der Inhaber des Clubs sich nicht beschwerte; und Botschafter Nask hätte es auch keinesfalls riskiert, dass die Patth die Kontrolle über die Ikarus verloren, indem er die örtlichen Behörden einschaltete.
    Das kam uns auch entgegen, wenn man bedachte, dass wir durch unsere Flucht schon genug Staub aufgewirbelt hatten – auch ohne die Intervention einer Regierung. Wo es nun mitten in der Nacht war, tummelten sich mindestens zweimal so viele Leute auf den Straßen wie bei meiner Ankunft, und bei jedem dritten Schritt schien einer von uns von einem ausgelassenen oder besoffenen Partygänger angerempelt zu werden oder einen Stoß in die Weichteile zu bekommen. Auch die hochwertigen Schmerzmittel und Betäubungspflaster, mit denen Cameron die Ikarus bestückt hatte, konnten keine Wunder wirken, und am Ende des zweiten Blocks stand ich kurz davor, die Plasmawaffe zu ziehen und uns den Weg freizuschießen.
    Zur körperlichen Folter, sich durch diesen Morast zu wühlen, kam noch die psychische Belastung aufgrund der Frage, ob und wann die Patth imstande wären, zu einem neuen Schlag gegen uns auszuholen. Selbst in einem so multirassischen Umfeld wie diesem stachen Ixil und seine Frettchen hervor und bescherten uns eine weitaus größere Aufmerksamkeit, als uns lieb sein konnte. Aber wie schon die Ordnungshüter, so machten auch die Patth und ihre Iykami-Büttel sich rar. Entweder hatten wir das Gros ihrer Einsatzkräfte schon ausgeschaltet, oder Nask hatte sich dafür entschieden, sich auf die Eingänge der verschiedenen Raumhäfen zu konzentrieren, anstatt die ganze Stadt zu durchkämmen. Ich

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