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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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gewähren dürfe.«
    Seine Lippen zuckten. »Du bist in diesem Erlass auch ausdrücklich erwähnt worden, Jordan. Zusammen mit Ixil und zwei oder drei anderen namentlich bekannten Mitgliedern deiner Besatzung.«
    »Das gibt’s doch nicht!« Meine Stimme wurde durch das Geräusch des plötzlich hämmernden Herzens unwirklich verzerrt. Onkel Arthur war meine allerletzte Hoffnung gewesen. »Das können sie doch nicht tun. Bei dem, was hier auf dem Spiel steht …«
    »Genau daran denken sie – an das, was auf dem Spiel steht«, sagte er mit einer Grimasse. »Aber du weißt auch noch nicht alles. Etwa zehn Minuten, bevor Genf diesen Erlass verkündet hat, haben die Patth auch einen Erlass verkündet. Das gesamte Volk der Kalixiri ist in Acht und Bann geschlagen worden.«
    Ich starrte ihn an und hörte Nasks Fluch gegen Ixil und sein Volk im Kopf widerhallen. »Das ging aber schnell«, sagte ich. »Es ist nicht einmal eine Stunde her, seit der Botschafter der Patth diese Drohung ausgesprochen hat.«
    »Ja«, sagte Onkel Arthur. »Womit auch immer ihr sie so verärgert habt – es hat den Anschein, dass die Patth sich plötzlich dafür entschieden haben, eine härtere Gangart einzuschlagen.«
    Ich stieß geräuschvoll die Luft aus. »Mir hat es besser gefallen, als sie sich noch bedeckt hielten und nicht überall herausposaunten, wen oder was sie wirklich wollten. Hat Genf etwa vergessen, dass Arno Cameron auch in diese Sache involviert ist?«
    Er zuckte die Achseln. »Das nehme ich nicht an. Wenn Cameron selbst dort war, bin ich sicher, dass er überall in der Stadt Strippen gezogen und Gefallen eingefordert hat. Aber soweit ich weiß, wird er noch immer vermisst, und diese Strippen ziehen sich auch nicht von selbst.« Seine Augen verengten sich etwas. »Es sei denn, du weißt, wo er ist.«
    »Wenn ich’s wüsste, würde ich es Ihnen bestimmt nicht erzählen«, entgegnete ich vergrätzt. »Jedenfalls nicht in Hörweite dieser hochnäsigen Lackaffen da hinten, die garantiert mithören.«
    Er schaute an seiner Kleidung hinunter. »Ich glaube schon, dass diese Montur hier so etwas wie ein ›Werbegeschenk‹ ist«, räumte er ein. »Ja, Genf war so umsichtig, zwei Delegierte zu entsenden, um mir persönlich ein Exemplar dieses Erlasses zu überreichen. Aber unser Gespräch hören sie trotzdem nicht mit.«
    »Ich nehme an, dass ich auch für eine kleine Gunstbezeugung dankbar sein sollte«, sagte ich mürrisch. »So viel also zu unserem kleinen privaten Arrangement.«
    »So viel dazu«, bekräftigte er. »Ich bin nur etwas überrascht, dass die Behörden mich nach all dieser Zeit nicht schon vergessen hatten.«
    »Dem schnöden Vergessen wollte man Sie dann wohl doch nicht anheimfallen lassen«, sagte ich und betastete vorsichtig die Beule am Hinterkopf. Sie fühlte sich so groß an wie eine prächtige Grapefruit. »Gut. Dann hat man Ihnen also verboten, sich weiterhin mit mir abzugeben -Ihnen und allen anderen in der Spirale mit zehn Zehen und rotem Blut. Was genau bedeutet das nun?«
    Er seufzte. »Es bedeutetet leider genau das, was es besagt. Ich darf mich überhaupt nicht mehr mit dir einlassen.«
    Ich schnaubte. »Ach, kommen Sie. Seit wann lassen Sie sich denn vorschreiben, was Sie zu tun und zu lassen haben? Noch dazu von jemandem in Genf?«
    Er schüttelte den Kopf. »Du hast es immer noch nicht verstanden, Jordan. Das ist nicht etwa eine strategische oder politische Entscheidung seitens vernünftiger Staatsmänner. Das ist die panische Reaktion von Leuten, die eine Heidenangst davor haben, was die Patth uns antun könnten, wenn ein Mensch in der Spirale – irgendein Mensch -dabei beobachtet wird, wie er dir hilft.«
    »Das ist doch lächerlich«, sagte ich mit Nachdruck. »Die Patth bluffen – sie müssen bluffen. Der von Menschen und im Zusammenhang mit Menschen veranlasste Transport muss vier bis sechs Prozent der gesamten Fracht der Patth ausmachen. Sie können es sich doch nicht leisten, das alles mit einem Federstrich zu verlieren.«
    »Bei den Kalixiri haben sie es aber getan«, erinnerte er mich. »Und, ja, ich weiß, dass das Transportvolumen der Kalixiri winzig ist im Vergleich zu unserem. Aber in Genf ist niemand bereit, den Bluff auffliegen zu lassen.« Er zögerte. »Und um ehrlich zu sein, ich bin auch nicht davon überzeugt, dass es ein Bluff ist. Nicht, wenn man bedenkt, dass die wirtschaftliche Zukunft der Patth davon abhängen könnte, was die Ikarus enthält.«
    Ungefähr eine halbe Minute

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