Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
Vom Netzwerk:
herausgefunden hatte – was aber nicht sehr viel war –, sagte Ryland ihm, dass er den Platz dieser Person einnehmen und mir auf die Ikarus folgen solle. Zum Glück für uns war Everett wirklich für diese Stelle qualifiziert. Oder vielleicht war es auch gar kein Glück; vielleicht hatte er sich den Sanitäter bewusst ausgesucht.«
    Chort pfiff plötzlich – ein Geräusch, das meine Ohren malträtierte. »Ich erinnere mich«, sagte er. »Er ist als Letzter gekommen. Er sagte, er sei am Tor aufgehalten worden.«
    »Dabei hatte er sich wahrscheinlich bei einem der anderen Schiffe herumgetrieben und beobachtet, wie der Rest von uns sich sammelte«, sagte ich. »Er hatte sich wahrscheinlich eine Geschichte zurechtgelegt, mit der er Cameron weismachen wollte, dass er den Job von einem Freund übernommen hätte, der plötzlich erkrankt sei oder etwas in der Art.«
    Nicabar schnaubte leise. »Eine ziemlich schwache Story.«
    »Vielleicht hat sie in Wirklichkeit mehr Pepp.« Ich schaute Everett mit einer hochgezogenenen Augenbraue an. Der vormals vorhandene Respekt war auf beiden Seiten mit einem Schlag verschwunden. »Leg ruhig Einspruch ein, wenn du glaubst, deine Kreativität oder Intelligenz sei nicht hinreichend gewürdigt worden.«
    »Nein, nein, mach nur weiter«, sagte er betont gleichmütig. »Es ist sowieso völliger Blödsinn, aber du bist jedenfalls ein begnadeter Märchenonkel.«
    Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Nicabar leicht die Stirn runzelte. Everett schien nicht sonderlich besorgt; und wenn es im Moment irgendjemanden gab, der Grund zur Besorgnis gehabt hätte, dann war es Everett.
    »Was auch immer für eine Geschichte es war, sie erwies sich letztlich als unnötig«, fuhr ich fort. Ich versuchte, Nicabars Aufmerksamkeit wiederzuerlangen, damit er sich nicht mehr mit der Frage beschäftigte, weshalb Everett die ganze Sache so auf die leichte Schulter nahm. Das Letzte, was ich im Moment gebrauchen konnte, war ein Exmarine der Erdwacht , dem Zweifel an der ganzen Schilderung der Ereignisse kamen. »Als Cameron beziehungsweise Borodin dann nicht erschienen ist, hat Everett sich einfach für denjenigen ausgegeben, der ursprünglich angeheuert worden war.«
    »Wissen Sie, McKell, Everett hat Recht«, knurrte Shawn. »Das alles ist doch nur Spekulation hoch drei. Sie haben selbst gesagt, dass Sie Cameron auf Meima aus den Augen verloren hätten. Woher wollen Sie dann überhaupt wissen, was geschehen ist?«
    »Das ist mitnichten Spekulation«, sagte ich. »Sehen Sie, ich hatte nach dem Zwischenfall in Ixils Kabine ein kurzes Gespräch mit Cameron. Er sagte mir, dass er jemanden dabei überrascht hätte, wie er im Gang auf dem Unterdeck der Ikarus ein Giftgas zusammenmischte; und er hat mir auch gesagt, es sei niemand von der Besatzung gewesen. Seine Annahme war, es sei jemand von außerhalb des Schiffs gewesen; aber wenn jemand von der Mannschaft einen Fremden eingelassen hatte, wieso hatte er ihm dann nicht auch geholfen, diesen zweiten Mord zu begehen? Nein, da ist die Annahme schon viel plausibler, dass eins der ursprünglichen Besatzungsmitglieder vom Start weg ausgetauscht wurde.«
    »Sie haben gesagt, Everett sei an Bord gekommen, um eine Botschaft zu überbringen«, sagte Tera. »Was haben Sie damit gemeint?«
    »Ryland hatte mich für einen potenziellen Verräter gehalten«, sagte ich und spürte, wie die Finger die Plasmawaffe umklammerten, als ich Everett über den Tisch hinweg anstarrte. »Aber anscheinend glaubte er, dass man mich noch immer auf den rechten Weg zurückführen oder zumindest durch drastische Maßnahmen wieder auf Linie bringen könnte. Und so hat er Everett mit der für ihn typischen ›Holzhammermethode‹ befohlen, meinen Partner zu töten.«
    »Ihren Partner?«, sagte Tera atemlos. »Jones war Ihr Partner?«
    »Nein, natürlich nicht«, stieß ich hervor und wurde plötzlich von einer Woge der Emotionen übermannt. Ein Unschuldiger war nur wegen mir gestorben. »Jones war genau der, als der er sich vorgestellt hatte: ein Mechaniker, den Cameron von der Straße für die Ikarus angeheuert hatte. Und an der Stelle hatte Everett den Fehler gemacht, durch den der gordische Knoten geknüpft wurde, den ich erst jetzt zu entwirren vermochte. Er war sich so sicher, dass mein Partner und ich das Schiff verließen und Rylands Schmuggelware auf Meima zurückließen, um einfach vorauszusetzen, der Mechaniker der Ikarus sei mein Partner. Wenn man dann noch Jones’ freundliches und

Weitere Kostenlose Bücher