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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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sich noch einen Drink mit Borodin«, sagte Shawn ätzend. »Das wird mir jetzt langsam zu dumm. Seid Ihr sicher, dass der Eingang verschlossen ist?«
    »Sie dürfen sich gern selbst davon überzeugen.« Ich deutete auf die Tastatur. Zu gern hätte ich gewusst, wie es nun weitergehen sollte. Ich wollte Cameron keinesfalls hier zurücklassen; schon gar nicht, wo er unter Mordanklage stand. Doch wenn die Ihmisit ihn schon erwischt hatten, hätte es auch keinen Sinn mehr, dass wir uns noch länger hier aufhielten. Vielleicht sollte ich Ixil drüben in der Stormy Banks anrufen und ihm sagen, er solle eine unauffällige Suche durchführen.
    Über mir ertönte das schmatzende Geräusch sich öffnender Dichtungen und das Zischen einer Hydraulik. Ich wirbelte herum und sah, dass die Zugangstür gemächlich aufschwang. »Was haben Sie getan?«, fragte ich Shawn schroff und schaute ihn an.
    »Was soll das heißen, was habe ich getan?«, blaffte er zurück. »Ich habe den verdammten ÖFFNEN-Knopf gedrückt, das habe ich getan. Der Eingang war die ganze Zeit offen, ihr Hirnis.«
    »Borodin muss den Eingang mit einer Zeitschaltung gesichert haben«, sagte Jones stirnrunzelnd. »Ich frage mich nur, weshalb.«
    »Vielleicht kommt er doch nicht«, mutmaßte Tera. »Vielleicht hatte er es überhaupt nicht vor.«
    »Ich gehe jedenfalls nirgendwohin ohne den Vorschuss, den er versprochen hat«, sagte Shawn.
    »Zumal wir auch gar nicht genau wissen, wohin es überhaupt gehen soll«, gab ich zu bedenken, ging an ihm vorbei und schaute die Rampe hinauf. Sie kippte leicht nach rechts ab; ein weiteres Beispiel etwas nachlässiger Handwerkskunst, das ich auf meine Liste setzte. Ich vermochte eine glühende Deckenleuchte über der Luke im Inneren der Verschalung zu sehen, aber sonst war aus dieser Perspektive nichts zu erkennen.
    »Mir hat er jedenfalls gesagt, dass wir zur Erde fliegen wollten«, meldete Chort sich zu Wort.
    »Na schön, aber die Erde ist ein weitläufiger Ort«, erinnerte ich ihn. »Mit vielen verschiedenen Parkplätzen. Aber wir könnten trotzdem schon einmal hineingehen.« Ich nahm die Tasche auf und ging zur Treppe …
    »Warten Sie einen Moment, Jordan«, rief Jones mich zurück. »Da kommt jemand.«
    Ich drehte mich um. Ein großer, stämmiger Mann bog um das Heck eines der in der Nähe geparkten Schiffe und kam wie ein Nilpferd auf uns zugetrottet. »Warten Sie!«, rief er. »Noch nicht starten. Ich bin ja schon da.«
    »Und wer sind Sie?«, rief ich zurück.
    »Hayden Everett«, sagte er, kam neben Tera zum Stehen und holte tief Luft. »Zertifizierter Sanitäter. Meine Güte! Gab ein paar Probleme am Tor – glaubte schon nicht mehr, dass ich es noch schaffen würde.«
    »Keine Sorge, Sie sind nicht einmal der Letzte«, sagte Jones. »Unser Auftraggeber ist nämlich auch noch nicht erschienen.«
    »Wirklich?« Everett runzelte die Stirn. Er hatte kurzes schwarzes Haar, blaue Augen und die leicht eingedrückten Züge, die ich immer mit Vollkontakt-Profisportlern in Verbindung brachte. Aus der Nähe sah ich dann, dass seine eindrucksvolle Leibesfülle überwiegend aus Fett bestand, obwohl es auch Anzeichen dafür gab, dass er einmal ziemlich muskulös gewesen sein musste. Er war schon weit in den Fünfzigern und damit wesentlich älter als der Rest der Gruppe; ein »Spinnennetz« aus Falten zog sich um Augen und Mund.
    Ich sah auch, dass – obwohl er angeblich den ganzen Weg vom Tor über die Gleitwege gerannt war –, er nicht schwitzte und nicht einmal schwer atmete. Trotz des Alters und des Übergewichts war sein Kreislauf offensichtlich noch ziemlich in Ordnung.
    »Wirklich«, bestätigte Jones. »Und was machen wir jetzt, McKell?«
    »Wie ich bereits sagte, wir gehen rein«, sagte ich ihm und ging die Treppe hinauf. »Revs, Sie gehen in den Maschinenraum und treffen die Startvorbereitungen; ich suche inzwischen die Brücke und treffe von dort alle anderen Vorbereitungen. Der Rest von euch nimmt das Gepäck und sucht seine Stationen.«
    In Anbetracht der abenteuerlichen Konstruktion der Ikarus wusste ich, dass diese letzte Anweisung eine echte Herausforderung wäre. Jedoch war mir zu meinem Erstaunen schon jemand zuvorgekommen. Der Verschalungstunnel wölbte sich um die kleinere Sphäre bis zu einem Druckschott in der Seite der größeren Sphäre – anscheinend diente die gesamte Verschalung als Luftschleuse des Schiffs –, und an der Korridorwand auf der anderen Seite des Druckschotts hing eine Art Risszeichnung

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