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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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Chort schon einmal angesehen?«
    Er grunzte. »Chort sagt, es gehe ihm gut und er sei nicht verletzt. Er will nicht, dass ich ihn mir ansehe. Wenn Sie trotzdem wünschen, dass ich ihn untersuche, werden Sie das schon als Befehl formulieren müssen.«
    »Nein, das geht in Ordnung.« Ich hatte bisher noch nicht gehört, dass die Craeaner ausgesprochen stoische Wesen seien. Wenn Chort sagte, dass es ihm gutginge, dann stimmte das wohl auch.
    Allerdings stellte sich nun die schwerwiegende Frage, ob er auch bei uns bleiben würde. Offenbar war es jemandem gelungen, Cameron von der Ikarus fernzuhalten, indem man ihm diesen Mord anhängte, und der Vorwurf der Beihilfe zum Mord hätte bei mir fast den gleichen Effekt gehabt. Aber wie dem auch sei, Jones war für immer von der Liste der Besatzungsmitglieder gestrichen worden, und Chort hätte um ein Haar das gleiche Schicksal ereilt.
    Und das alles nicht einmal acht Stunden nach Beginn der Reise. Die Ikarus schien geradezu vom Pech verfolgt.
    »Das ist wirklich schade«, unterbrach Everett meine Überlegungen. »Ich meine, Jones war schließlich der Mechaniker. Er war wahrscheinlich der Einzige an Bord, der den Fehler beim Gravitationsgenerator zu finden vermocht hätte. Nun werden wir vielleicht nie erfahren, was passiert ist.«
    »Wahrscheinlich«, pflichtete ich ihm im Brustton der Überzeugung bei. Wenn Everett – oder sonst jemand -glaubte, dass ich diesen mysteriösen Zwischenfall bagatellisieren und ihn möglichst unter den Teppich kehren wollte, wollte ich sie auch in diesem Glauben lassen. »So läuft das eben in solchen Fällen«, fügte ich hinzu. »Man findet so gut wie nie heraus, was schiefgegangen ist.«
    Er nickte verständnisvoll. »Was passiert als Nächstes?«
    Ich schaute wieder auf Jones’ Leiche. »Wir bringen ihn zum nächsten Hafen und übergeben ihn dort den Behörden«, sagte ich. »Dann geht’s weiter.«
    »Ohne einen Mechaniker?« Everett runzelte die Stirn. »Sie wissen doch, dass ein Schiff dieser Größe alle acht Zertifikate benötigt.«
    »Das geht schon klar«, versicherte ich ihm und ging zur Tür. »Nicabar kann das für die paar Stunden mit übernehmen, die wir noch bis zum Hafen brauchen. Ich weiß auch schon, wo wir einen anderen Mechaniker herbekommen. Und zwar einen billigen.«
    Er äußerte eine verwirrt klingende Erwiderung, aber ich war schon draußen im Gang und blieb auch nicht mehr stehen, um mir das anzuhören. Laut Camerons Flugplan hätten wir unseren ersten Tankstopp auf Trottsen eingelegt, das noch zweiundsiebzig Stunden entfernt war. Jedoch würde eine geringfügige Vektoränderung uns stattdessen nach Xathru bringen, das nur neun Stunden von hier entfernt war und wo Ixil und die Stormy Banks Bruder Johns illegale Fracht abliefern sollten. Wir brauchten schließlich einen Ersatzmechaniker, und Ixil wäre dafür die Idealbesetzung.
    Zumal ich plötzlich das dringende Bedürfnis verspürte, Ixil an meiner Seite zu haben. Oder genauer gesagt: Ich brauchte ihn, um mir den Rücken freizuhalten.

4
     
     
    Das Parquet-Dock auf Xathru war wie tausend andere mittelgroße Raumhäfen, die über die Spirale verteilt waren: primitiv im Vergleich zu Quattara Axial oder einem der anderen Häfen der InterSpiral-Klasse, aber immer noch zwei Kategorien über den kleinen regionalen Drehkreuzen wie dem angesiedelt, das wir auf Meima genutzt hatten. Die Landegruben von Parquet waren muldenförmig statt topfeben, und sie waren auch noch konturiert, um eine Vielzahl von Standard-Schiffskonstruktionen aufzunehmen.
    Natürlich hätte niemand, der noch ganz bei Verstand war, mit einer so schrägen Konstruktion wie der Ikarus gerechnet. Aus diesem Grund waren – obwohl die Masse des Schiffs sich unter dem Bodenniveau befand – die Decks noch immer nach oben geneigt. Doch zumindest konnte hier die Zugangsleiter als eine kurze Rampe mit einer Steigung von vielleicht zwei Metern eingesetzt werden statt des Zehn-Meter-Anstiegs, den wir bisher hatten bewältigen müssen. Das war zumindest schon mal ein Fortschritt.
    Nicabar bot Everett an, ihm bei der Überführung von Jones’ Leiche zur Hafenmeisterei zu helfen, wo auch die diversen Totenscheine ausgestellt werden mussten. Ich absolvierte die obligatorische Landeprozedur und versprach dem Tower, dass ich noch einen Unfallbericht erstellen würde, bevor wir wieder starteten. Dann schnappte ich mir eins der kleinen Fahrzeuge, die überall zwischen den Andockquadranten abgestellt waren, und fuhr zum

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