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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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an Ixil, »ist es überhaupt ein Wunder, dass nicht noch weitere Ausrüstungsgegenstände den Geist aufgegeben haben.«
    »Ich weiß«, sagte Ixil wieder. »Ich verspreche auch, das nächste Mal vorsichtiger zu sein.«
    »Wir können uns alle glücklich schätzen, dass die Lektion, die wir gelernt haben, nicht noch schmerzhafter gewesen ist«, meinte Everett. Dann entfernte er den Scanner von Ixils Bein und legte ihn an der eindrucksvollen Schwellung auf der Stirn an, wo die zersplitternde Lanze des Schweißbrenners ihn getroffen hatte; durch die Wucht des Aufpralls war er gegen die Spinde geschleudert worden und hatte daraufhin das Bewusstsein verloren.
    An diesen letzten Akt erinnerte er sich natürlich nicht mehr, denn er war zu diesem Zeitpunkt schon bewusstlos gewesen. Aber die Frettchen waren bei dem Unfall nicht verletzt worden; und nachdem es mir gelungen war, sie hinter den Spinden hervorzulocken, wo sie sich versteckt hatten, hatte Ixil ihre Erinnerungen kopiert und den vollständigen Hergang der Ereignisse noch einmal bestätigt.
    »Mehr kann ich im Moment jedenfalls nicht für dich tun«, sagte Everett, legte den Scanner weg und strich die Brandpflaster noch einmal glatt. »Ich könnte dir höchstens noch ein Schmerzmittel oder ein Beruhigungsmittel geben. Das würde dir beim Einschlafen helfen.«
    »Keine Sorge, ich kann auch so einschlafen«, versicherte Ixil ihm. »Die Schmerzen sind gar nicht so stark.«
    Everett schaute zunächst noch skeptisch, aber dann nickte er nur und ging zum Ultraschall-Waschbecken. »Wie du meinst«, sagte er und säuberte sich die Hände. »Wenn du es dir doch noch anders überlegst, sage mir Bescheid. Ich bin sicher, dass wir irgendetwas an Bord haben, das auch bei einem Kalix wirkt.«
    »Ich werde vielleicht darauf zurückkommen«, sagte Ixil, rutschte vom Stuhl herunter, auf dem Everett ihn behandelt hatte, und stand auf.
    Genauer gesagt, er versuchte aufzustehen. Doch die Beine gaben unter ihm nach, und er hielt sich an der Wand fest, um das Gleichgewicht zu halten.
    Das war quasi ein Wink mit dem Zaunpfahl. »Warte, ich helfe dir«, sagte ich schnell und trat neben ihn, während ich mit Pix und Pax jonglierte, um eine Hand frei zu haben. Die pelzigen kleinen Viecher sträubten sich jedoch – sie hatten gerade lang genug auf Ixils Schultern gehockt, um ihm ihre Version des Unfalls zu übermitteln; aber er verspürte noch immer Schmerzen, und sie waren gar nicht darauf erpicht, diese mit ihm zu teilen. Mit etwas akrobatischem Geschick gelang es mir dann aber, sie auf seiner Schulter und dem Unterarm zu platzieren und war nun imstande, den humpelnden Ixil an der Gruppe vorbei zur Tür hinauszugeleiten. »Das war wohl genug Action für heute Abend«, sagte ich ihnen, als wir langsam den Gang entlanggingen. »Tera, ich würde es begrüßen, wenn Sie die Brücke übernehmen würden.«
    »Bin schon oben«, sagte sie.
    Ixil hatte viele Qualitäten, die ich bewunderte, aber eine drahtige Figur gehörte nicht dazu. Zum Glück spielte er den verwundeten Krieger nur so lange, wie es dauerte, bis wir die Leiter hinuntergestiegen und aus der Sicht der anderen Besatzungsmitglieder verschwunden waren, die uns nach dieser Vorstellung vielleicht noch ein Stück weit gefolgt waren. Auf dem Unterdeck angekommen, bewältigte er den Rest des Weges zu seiner Kabine aus eigener Kraft.
    »Ein interessantes Experiment«, bemerkte er, als er sich auf die mittlere Koje legte. »Auch wenn ich mich ihm nicht freiwillig unterzogen hätte. Aber trotzdem vielen Dank für deine Hilfe. Ich schulde dir etwas.«
    »Ich setze es dir auf die Rechnung«, sagte ich lakonisch und unterdrückte den Drang, mich an alle Gelegenheiten zu erinnern, bei denen er mich mit vollem Körpereinsatz aus einer vergleichbaren misslichen Lage gerettet hatte. Der Genesungsprozess nach Verletzungen lief bei den Kalixiri so ab, dass sie in einen tiefen, komaartigen Schlaf fielen; und so, wie Ixils Augenlider herunterklappten, war er auch schon fast eingeschlafen. Dass er aber nicht schon in dem Moment eingeschlafen war, in dem er sich auf die Koje gelegt hatte, war ein Indiz dafür, dass er mir noch etwas sagen wollte oder musste, bevor er einschlief – und das betraf mit großer Wahrscheinlichkeit nicht unsere persönliche Erfolgsbilanz.
    »Ich glaube, dass wir Jones getrost von der Liste der Verdächtigen streichen können«, murmelte er. Die Augenlider schlossen sich ganz und öffneten sich dann wieder ein Stück: wie

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