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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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Everett und schaute mich von seiner erhöhten Position auf dem schrägen Deck missbilligend an. »Ich würde sagen, wenn wir Shawn zum Hafen-Krankenhaus bringen und die Leute dort auf seine Symptome hinweisen …«
    »Werden wir vielleicht alle in einem stillen Verlies einquartiert«, beendete ich den Satz für ihn. »Dann müssten wir den freundlichen Najiki von der Drogenbehörde nämlich erklären, wie er sich diese Borandis- Abhängigkeit überhaupt zugezogen hat. Vielleicht erinnern Sie sich an die Entführungsdrohung – das ist nicht der richtige Ort, um Verdacht zu erregen.«
    Er schnaubte. »Es würde doch niemand inmitten eines so großen Raumhafens eine Entführung versuchen.«
    »Sie Witzbold«, sagte ich grimmig. »Wo es überall nur so von Fremden wimmelt und keiner den anderen kennt, weder die Raumfahrer noch das Bodenpersonal? Das ist der ideale Ort für eine solche Aktion.«
    Er presste kurz die Lippen zusammen. »Und was ist mit Ihnen?«, meldete Tera sich zu Wort und deutete auf mein frisch gefärbtes Haar, die Augen mit den bunten Kontaktlinsen und die falschen Narben, die ich mir auf die Wange appliziert hatte. »Glauben Sie denn, dass Sie mit dieser Tarnung an den Leuten vorbeikommen, die nach Ihnen suchen?«
    »Irgendjemand muss doch einen Drogenhändler ausfindig machen«, erinnerte ich sie geduldig. »Oder möchten Sie das lieber selbst übernehmen?«
    »Ich möchte nur nicht, dass man Sie erwischt«, erwiderte sie verärgert. »Dann wären wir nämlich alle geliefert.«
    »Ich lasse mich schon nicht erwischen«, versicherte ich ihr. »Man wird mich erst gar nicht erkennen. Das Bild, das sie von mir haben, ist schon alt, und ich weiß auch, welche Art von Leuten die Patth rekrutieren. Glauben Sie mir, die sind nicht einmal in der Lage, das getönte Haar und die farbigen Kontaktlinsen zu erkennen.«
    »Interessant«, murmelte Nicabar. »Ich frage mich nur, wie man zu einem Experten dafür wird, wie solche Leute denken.«
    »Stellen Sie keine Fragen, auf die Sie keine Antwort haben wollen«, riet ich ihm ätzend. Vielleicht etwas zu ätzend; aber die Zeit wurde knapp. Zumal auch ich eigentlich gar nicht dort hinausgehen wollte.
    Die anderen schienen keine Fragen mehr zu haben. »Dann wäre das also geklärt«, sagte ich in das eisige Schweigen.
    »Revs, rufen Sie den Hafen an und sorgen Sie dafür, dass jemand hier rauskommt, um das Schiff zu betanken – hoffentlich können wir diesmal so lange bleiben, bis die Tanks randvoll sind. Und vergessen Sie nicht, dass wir jetzt Dornröschen sind. Everett, halten Sie ein Auge auf Shawn. Stellen Sie ihn ruhig, bis ich wieder zurückkomme.«
    Everett presste wieder die Lippen zusammen. »Ich werde tun, was ich kann.«
    »Was ist denn mit dem Mechaniker Ixil?«, fragte Chort. »Ist er in Ordnung?«
    »Er ruht sich in seiner Kabine aus«, sagte ich ihnen, wobei ich die Wahrheit bewusst ein wenig verbog. Falls unser Saboteur nicht ohnehin schon über das Heilungskoma der Kalixiri Bescheid wusste, hatte ich nicht die Absicht, ihn mit der Nase darauf zustoßen. »Keine Sorge, er wird schon wieder auftauchen, wenn er so weit ist. Ich werde in zwei Stunden wieder zurück sein.«
    Sie standen noch immer zusammen unter der Verschalung, als ich die Rampe hinunterging, und machten den desolaten Eindruck von Pleitiers, denen der Gerichtsvollzieher gerade die Bude leer räumte. Ich hoffte, sie würden nicht auch noch so dastehen, wenn die Tankwagen vorbeikamen, um das Schiff zu betanken. Das würde nämlich einen komischen Eindruck machen.
    Die Gleitwege hier ähnelten denen auf Dorscinds Welt, nur dass sie sich in einem besseren Zustand befanden und von einem transparenten Tonnengewölbe überdacht wurden, das als Schutz vor den Elementen diente. Im Moment war dieser Schutz zwar nicht erforderlich, doch in Anbetracht der dunklen Wolken, die sich am Horizont auftürmten, würde man ihn wohl bald benötigen.
    Der Hafen selbst machte einen ganz passablen Eindruck und war so sauber, wie ein Raumhafen nur sein konnte -was auch nicht verwunderlich war, da die Patth nämlich die direkte Kontrolle über drei Viertel des Hafens ausübten und ein gewichtiges Mitspracherecht beim Betrieb des Rests hatten. Der zivile Abschnitt an der Peripherie des Hafens befand sich jedoch nicht einmal unter ihrer nominellen Kontrolle und war deshalb wahrscheinlich genauso ein so düsteres, unheimliches und unsicheres Pflaster wie jede andere Raumhafenperipherie in der Spirale. Dort würde

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